Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Titel: Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
Vom Netzwerk:
entfacht.
    Dann kamen sie an der unseligen Stelle vorbei, an der Vendar gestorben war. Leandra hatte nicht die Nerven, sich ihm zu nähern, und streifte seinen Leichnam nur mit einem Seitenblick. Irgendwie war sie dem Schicksal dankbar, dass Alina den Toten sah, denn sie sollte wissen, dass tapfere Männer für sie gestorben waren. Nicht um ihr Schuldgefühle zu vermitteln, sondern um ihr klarzumachen, dass sie sich dieser Leute als würdig erweisen musste - indem sie alles gab, was sie nur konnte. Nicht nur jetzt, bei dieser Flucht, sondern auch später, wenn sie den Thron bestiegen hatte. Sofern das jemals gelang.
    Leandra erwartete nicht weniger von ihr, als dass sie sich bedingungslos für das Volk von Akrania einsetzte, die Reste der Bruderschaft zerschlug, nötigenfalls den Hierokratischen Rat zum Teufel jagte und alles tat, um das Leben ins Akrania wieder lebenswert zu machen. Das war freilich eine schwere Aufgabe, besonders für ein junges Mädchen, das bisher noch nicht die mindeste Erfahrung im Regieren eines Volkes gesammelt hatte. Aber sie würde sie nicht allein lassen. Leandra stellte sich vor, dass Leute wie Meister Fujima, der Primas Jockum, Jacko - sofern er noch gesund war - und viele andere in Amt und Würden berufen wurden, um Alina bei ihrer schweren Aufgabe zu helfen. Vielleicht würde sie sogar selbst etwas unternehmen wollen, obwohl ihr nicht unbedingt der Sinn danach stand. Es gab da noch immer Victor, den sie finden wollte, und wahrscheinlich würde sie sich zuerst auf die Suche nach ihm machen. Und natürlich auch Hellami. Sie seufzte. Es gab viel zu viele Leute, von deren Schicksal sie nichts wusste. Sie wollte wissen, wie es Roya ging, Hilda und Bert, ihrer Familie und ihrer Schwester Cathryn.
    Langsam näherten sie sich den unteren Bereichen des Höhlenlabyrinths, und Leandra hoffte, bald die erste der auf sie wartenden Gruppen zu finden. Je mehr Leute es wurden, desto größer wurden ihre Aussichten, heil hier heraus zu kommen.
    »Wir werden verfolgt!«, rief Meister Fujima nach vorn.
    Leandra blieb stehen und blickte zurück. Die anderen überholten sie, nur Meister Fujima nicht.
    »Geht!«, rief er. »Ich werde sie aufhalten!«
    »Soll ich nicht bei Euch bleiben, Meister?«, fragte sie besorgt.
    Fujima grinste sie an. Seine kurzen weißen Haare mit ihren verkohlten Spitzen standen noch immer in die Höhe.
    »Das schaffe ich schon allein. Alina braucht dich. Geh nur, mein Kind, ich komme bald nach!«
    Irgendwie mochte sie dieses väterliche Gehabe, obwohl sie sich als Frau und Kämpferin durchaus erwachsen fühlte. »Und wenn Chast dabei ist?«
    Er zwinkerte ihr zu. »Auf den würde ich mich besonders freuen. Ich kann gar nicht glauben, dass er so stark ist, wie man sagt.«
    Sie verzog das Gesicht. »Er ist stark. Ich weiß es!«
    »Dann wird er heute einen Stärkeren kennen lernen. Außerdem bleibe ich nicht hier. Ich folge euch nur in gewissem Abstand. Wenn es für mich brenzlig wird, werdet ihr es schon merken. Dann könnt ihr mir zu Hilfe eilen.«
    Leandra seufzte tief. »Also gut. Gebt gut Acht, Meister! Ihr werdet noch gebraucht!«
    Er nickte ihr aufmunternd zu und winkte sie dann davon. Leandra folgte den anderen.
    Als sie wieder zu ihren Gefährten stieß, erreichten sie gerade die erste zugemauerte Stelle, die man so mühsam geöffnet hatte.
    Doch hinter dem Durchgang wartete niemand.
    Die Gruppe, die sie dort hätte empfangen müssen, war nicht da. Leandra wurde sehr misstrauisch. Sie winkte die anderen zurück, wartete eine Weile und lauschte in die Stille. Dann, als sie nichts hören konnte, stieg sie durch den Durchschlupf. Vorsichtig erforschte sie das Trivocum und spähte in die Dunkelheit. Nirgendwo war jemand zu sehen.
    »Was ist?«, flüsterte Xarbas von hinten. Leandra hörte Alina keuchen.
    »Keine Ahnung«, gab sie zurück. »Die Gruppe ist nicht da. Hier ist keine Menschenseele.«
    Vor ihr erstreckte sich der dunkle Gang. Rechts und links waren die losgelösten Mauersteine aufgetürmt -zu der Falle, die man versprochen hatte aufzurichten. Sie waren mit ein paar kleineren Steinen abgestützt, die man nur wegstoßen musste, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Das aber war auch schon alles, was sie entdecken konnte.
    Plötzlich hallten Geräusche aus dem zurückliegenden Torgard zu ihnen - Meister Fujima musste sich mit den Verfolgern einen Kampf liefern. Leandra stieg schnell durch den Durchschlupf zurück.
    »Ich werde nach Meister Fujima sehen!«, sagte sie zu

Weitere Kostenlose Bücher