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Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Titel: Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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am Rande Kenntnis von den seltsamen und abartigen Magien, die seine Brüder erfunden hatten.
    Dann erreichten sie eine breite Straße, von der weiter hinten die Gasse zum Roten Ochsen abzweigte. Hier hatte sich eine größere Streitmacht der Gegner verschanzt. Überall lagen Tote auf dem morgendlich feuchten Kopfsteinpflaster, und weiter vorn in der Straße hatte man eine Barrikade errichtet, hinter der Chast die Anwesenheit von Gildenmagiern erspürte.
    Er war verwundert, dass offenbar so viele von ihnen hier waren - hatte er doch angenommen, die meisten wären schon vor Monaten aus der Stadt geflohen.
    Sie gingen noch ein Stück weiter, verlangsamten dann ihre Schritte und blieben einen Steinwurf weit entfernt vor der Barrikade stehen.
    »Chast!«, rief plötzlich eine Stimme. »Ich erkenne dich! Bleib da, wo du bist, oder es wird dir schlecht ergehen.«
    Chast peilte durch das fahle Licht der Morgendämmerung in Richtung der Barrikade, hinter der sich ein Mann erhoben hatte.
    Chast stieß ein spöttisches Lachen aus. »Der Primas der Cambrier!«, rief er. »Ich dachte, du wärest längst an Altersschwäche gestorben, du tattriger Greis!«
    »Du wirst gleich meine Greisenmagie zu schmecken bekommen!«, schallte es zurück. »Kehr um! Verschwinde aus Savalgor! Du und deine Bruderschaft -ihr habt hier nichts mehr verloren! Die Stadt ist in unserer Hand!«
    »Was interessiert mich die Stadt!«, schrie Chast. »Ich habe den Palast!«
    »Ha! Nicht mehr lange!«
    Chast wurde des Geredes überdrüssig. »Einen gab es unter euch, der mir vielleicht das Wasser hätte reichen können!«, brüllte er zurück. »Das war Munuel - aber der ist tot! Euch kann nun nichts mehr retten. Liefert mir Leandra aus, und ich lasse euch vielleicht am Leben!«
    »Leandra?«, schallte Jockums Stimme zurück. »Die fürchtest du doch am meisten, du Hund! Sie würde dich zermalmen!«
    Chast spürte eine Welle heißen Zorns in sich aufsteigen. Nach einem kurzen Augenblick der Konzentration hatte er einen mächtigen, klaffenden Riss ins Trivocum getrieben. Befriedigt nahm er die dahinter wabernden grauen Energien wahr, die nur darauf warteten, von ihm entfesselt zu werden. Einen Augenblick lang überlegte er noch, dann brach plötzlich vor ihm eine kochende Masse Funken schlagender und brodelnder Energien aus dem Nichts hervor und ergoss sich über die Straße. Mit beängstigender Geschwindigkeit schwappte sie nach vorn auf die Barrikade zu.
    Er war nicht wenig erstaunt, als diese derbe magische Gewalt gegen ein unsichtbares Hindernis brandete, das sich offenbar wenige Schritte vor der Barrikade aufgebaut hatte. Sie staute sich dort unter einer Sphäre zahlloser und wild umherzuckender rötlicher Blitze auf. Chast biss wütend die Zähne aufeinander und schob weitere stygische Energien nach. Alles, was in den Bereich seiner stygischen Woge kam, ob die Toten, die auf der Straße lagen, oder umgestürzte Karren oder einfach nur Unrat, verging in einem abgründigen, grauschwarzen Flirren. Doch die Barrikade blieb unberührt und mit ihr auch der Primas Jockum und seine Kampfgenossen.
    Stattdessen zuckte hinter der Barrikade plötzlich ein bläulicher Blitz auf, züngelte nach vorn und schoss mitten durch die Brust des Magiers, der neben ihm stand. Chast wusste nicht einmal seinen Namen; er wurde nach hinten geschleudert, als sei er von einem Rammbock getroffen worden, krachte irgendwo auf das Pflaster und blieb reglos liegen.
    Chast spürte einen plötzlichen Schock; er schalt sich einen Narren, dass er mit einer solchen Unbekümmertheit gegen einen Magier von der Klasse des Primas der Cambrier aufmarschiert war. Mochte Jockum auch alt sein, er hatte soeben den Beweis geliefert, dass er ein unerbittlicher Gegner war und dass er sogar Chast würde töten können, sollte er unachtsam sein.
    Golbrin reagierte sofort. Chast spürte, dass sein Bruder einen massiven Wall um sie herum aufbaute, der sie vor weiteren Angriffen schützen würde. Das war eine kluge Maßnahme, allerdings schwappte noch immer Chasts Woge stygischer Energien vor der Barrikade herum, ohne dort irgendeinen Schaden anzurichten. Chasts Stolz regte sich; er spürte, dass er einen empfindlichen Gesichtsverlust erleiden würde - der sich womöglich auf den Verlauf des Kampfes auswirken mochte -, wenn er seine Magie jetzt unverrichteter Dinge wieder erlöschen ließe. Deswegen pumpte er unter Aufbietung aller Kräfte und unter dem Schutz von Golbrin sämtliche verfügbaren Energien in

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