Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt
nach dem Drakken-Flugschiff. Der Mond war hinter dem Sonnenfenster im Norden aufgegangen und es war ein wenig heller geworden - was aber den Drakken ebenso nutzen mochte wie ihnen. Er sah sie jedoch nicht.
Faiona zischte knapp über den Baumwipfeln dahin. Sie waren wohl noch nicht weit ins Salmland vorgedrungen, ein paar Meilen erst, und es hatte nicht viel Sinn, so weit im Norden nach Lichtern Ausschau zu halten.
Wo fliegst du hin?, fragte Victor.
Nach Süden, erwiderte Faiona. Vielleicht entkommen wir diesen Drakken und dann können wir nach einer Stadt Ausschau halten.
Victor nickte - ja, das war sicher das Beste. In einer Stadt würden sie vor den Drakken am ehesten sicher sein. Er kannte diese Wesen nicht, wusste nicht, wozu sie imstande waren. Unruhig sah er sich um. Faiona flog nicht sehr schnell, wohl um noch ein paar Reserven zu haben, sollten die Drakken wiederkommen.
Halte dich an die Stützpfeiler!, empfahl er und deutete voraus. Da können wir ihnen sicher leichter entkommen, wenn sie wieder auftauchen sollten!
Faiona korrigierte leicht ihren Kurs und hielt auf eine breite Felsbarriere zu, in deren Vordergrund mehrere bizarre Pfeiler zum Felsenhimmel aufstrebten. Auch dort gab es ein mondbeschienenes Sonnenfenster über den Wolken und die Umrisse der Landschaft waren recht gut zu erkennen.
Dann waren die Drakken wieder da.
Victor sah sie weit voraus; fünf Lichter waren es, wie beim ersten Mal, aber er fragte sich, ob es nicht vielleicht ein zweites Flugschiff war. Es war ihm ein Rätsel, wie das erste so schnell dorthin gekommen sein könnte.
Faiona!, rief er aufgeregt und deutete nach vorn. Da ist es wieder! Oder es ist sogar ein zweites!
Faiona reagierte sofort. Sie ließ sich wieder nach links wegkippen und ging ganz tief hinunter, sodass sie nur noch knapp über den Baumwipfeln dahinflog. Dabei verschwand das Drakkenschiff hinter einem Hügelrücken und Victor atmete ein bisschen auf. Faiona gewann wieder an Geschwindigkeit und hielt auf einen nahen Stützpfeiler zu.
Inzwischen war die Nacht dank des Mondes, der sein fahles Licht von oben durch die Sonnenfenster auf die Wolkendecke schickte, vergleichsweise hell geworden. Je weiter sie vorankamen, desto klarer konnte Victor Eigenheiten der Landschaft erkennen. Unter ihnen erstreckte sich ein Tal in Richtung eines vor ihnen liegenden Stützpfeilers. Die Hügel rechts und links waren nur flach, da aber Faiona sehr tief dahinflog, boten sie ihnen für den Augenblick einen Sichtschutz vor dem Flugschiff. Victor hoffte, dass das genügen würde.
Der dunkle Wald rauschte unter ihnen dahin und Victor warf angstvolle Blicke nach rechts auf den Hügelrücken. Er wusste nicht, ob es ihnen gelingen konnte, diesem Drakkending wirklich davonzufliegen, oder ob ihre Chance eher darin lag, ein gutes Versteck zu finden.
Das Ende des Tales näherte sich und dann war das Schiff wieder da. Und nicht nur eines, sondern gleich drei. Sie waren, hübsch über den halben Himmel verteilt, direkt vor ihnen aufgetaucht.
Victor schrie vor Schreck auf und wusste im selben Augenblick, dass er sich mit aller Kraft festhalten musste, denn Faiona würde das Äußerste wagen.
Was sie aber tatsächlich tat, damit hatte er überhaupt nicht gerechnet.
Drachen besaßen eine natürliche Begabung zur Magie, von der die meisten Menschen nichts ahnten. Die Legende, dass diese Tiere einen so heißen Atem besäßen, dass sie Feuer spucken könnten, hatte wohl ihren Ursprung darin. Die Drachen wussten sehr gut, welch verheerende Waffe sie für den äußersten Notfall besaßen, nur machten sie nie Gebrauch davon. Weder im Kampf gegeneinander noch gegen einen ihrer Feinde, die es in dieser Welt eigentlich gar nicht gab -sah man einmal von den wenigen, seltenen Drachenarten ab, die es auf ihre Artgenossen abgesehen hatten. Victor wusste nicht, ob ein Drache seine Magie gegen einen Vertreter der eigenen Art anwenden würde, wenn er in Lebensgefahr geriet. Gegen eine Bedrohung wie die Drakken jedoch würde er es tun.
Dass nun Faiona so plötzlich und entschlossen handelte, erschreckte ihn. Seit dem Kampf in Unifar war schon so viel Zeit vergangen, dass er gar nicht mehr daran gedacht hatte, wie sich Drachen zu wehren verstanden.
Plötzlich entstand ein grellweiße Wolke vor Faiona. Sie war wie ein dichter Nebel, der unter hohem Druck ausgestoßen wurde, und schoss auf das mittlere der Drakkenschiffe zu. Im selben Augenblick ließ sich Faiona wieder nach links wegkippen. Victor
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