Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt
hast bereits Hammagor entdeckt, hast mit einem toten Gott geredet und nun die Ursprünge der Menschheit entdeckt...«
Er nickte und hob den Zeigefinger. »Nicht zu vergessen: die Bruderschaft! Dort bin ich inzwischen auch berühmt!«
»Ja. So berühmt, dass wir zusehen müssen, dich von ihnen für alle Zeiten fern zu halten. Sie würden dich auf der Stelle umbringen, solltest du ihnen in die Hände fallen.«
Er nickte. Leandras Nähe tat ihm unendlich gut. »Das haben wir gemeinsam, was? Wenn würden sie wohl zuerst aufknüpfen? Dich oder mich?«
Leandra sah ihn lange an. Ein Lächeln stand in ihrem Gesicht. »Du ahnst nicht, wie glücklich ich bin, dich wieder zu sehen«, flüsterte sie. »Wir lange waren wir getrennt?«
»Ein gutes Jahr«, antwortete er. »Ich habe erst vor ein paar Wochen erfahren, dass du noch lebst. Ich dachte, du hättest mich damals aus Angadoor fortgeschickt, damit ich nicht miterleben musste, wie du stirbst.«
Ihre Augen blitzten kurz auf, dann nickte sie. »Ja, stimmt. Aber dann hat Ulfa mich gerettet.«
»Ich weiß. Er hat es mir erzählt.«
Leandra rückte überrascht ein Stück von ihm ab. »Du kennst Ulfa? Als Baumdrachen?«
»Ja. Eines Tages stellten Tirao und... Faiona ihn uns vor. Mir und Roya. Seither hat er uns viel geholfen. Er hat auch Tirao nach Savalgor geschickt, damit er dich abholt. Was ja fabelhaft geklappt hat.«
Sie sahen sich eine Weile schweigend an. Dann fragte Victor: »Was willst du nun tun? Wirst du zu Sardin gehen? In seinen Turm?«
Sie seufzte schwer. »Was bleibt mir schon übrig?«
»Ich kann mir nicht denken, was er von dir will!«, sagte Victor und starrte missmutig ins Feuer.
»Glaubst du, er hat etwas vor? Will er mir etwas antun?«
Victor schüttelte den Kopf. »Den Eindruck hat er nicht gemacht. Eher den, als stünde er ein wenig... über solchen Dingen. Obwohl er andererseits nichts als ein dummer Bauer ist. Hochmütig, rachsüchtig und arrogant. Ich weiß nicht recht, was ich von ihm halten soll. Auf der einen Seite ist er imponierend und erstaunlich und auf der anderen Seite ein kleinkarierter Narr.«
»Ich werde es selbst herausfinden müssen«, meinte Leandra nachdenklich. »Ich hoffe nur, ich kriege dann auch wirklich den Pakt.«
25 ♦ Rasnor
Die kalte, graue Festung von Hammagor lag schweigend unter ihm in der Geröllwüste. Die Morgendämmerung brach eben an; schon seit vielen Stunden starrte Rasnor brütend hinab in die Dunkelheit und überlegte, was er tun sollte. Ob Quendras tot war? Hatte Victor den Pakt tatsächlich gefunden? Er wusste nicht ein noch aus. Leise fluchte er über sich selbst, über seine Angst, die ihn davon abhielt, einfach dort hineinzuspazieren und dieses verdammte Pack zur Hölle zu jagen! Seit zwei Tagen beobachtete er Hammagor jetzt schon, aber er brachte den Mut nicht auf, wirklich dorthin zu gehen. Was sollte ihm schon passieren? Er verfügte über mindestens eine Magie, vor der sie gehörigen Grund hatten zu zittern - ja, er hatte damit sogar Quendras gefällt, wenn nicht gar getötet!
Verdrossen starrte er zur Festung hinab und versuchte den Mut zu finden aufzubrechen.
Dann jedoch geschah etwas, womit er überhaupt nicht gerechnet hatte.
Irgendetwas schob sich in sein Blickfeld - ein Ding, das durch den Himmel schwebte, weit entfernt, viele Meilen hinter der Festung, und es war riesig Viel größer als irgendetwas Fliegendes, das er je gesehen hatte. Rasnor stand erstaunt auf und trat an die felsige Kante seines Beobachtungsplatzes auf dem kleinen Tafelberg.
Was, bei allen Dämonen, war das? Ein graues Etwas, gewaltig groß, lang gestreckt und unendlich langsam dahingleitend! Unruhig sah er sich um, ob es in der Nähe noch so etwas geben mochte, eine ihm unbekannte Drachenart vielleicht, die nur hier im Lande Noor vorkam - für unmöglich hielt er das nicht. Er und seine Leute hatten bereits mit einem Malachista Bekanntschaft gemacht, einer unglaublich gewaltigen und bösen Drachenbestie, die er bislang nur für Gerede gehalten hatte.
Verwirrt betrachtete er das Ding; es sah einem Drachen überhaupt nicht ähnlich. Es besaß keine Schwingen und war wohl noch ein ganzes Stück größer als ein Malachista. Sein Herz pochte dumpf und eine seltsame, unerklärliche Angst beschlich ihn. Er trat wieder von der Kante zurück. Von seinem Standort aus bis nach Hammagor waren es an die fünf Meilen, und von dort bis hin zu dem Ding, das eben aus dem Licht eines Sonnenfensters in den Schatten zwischen
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