Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt
hörte er etwas. Rasch kauerte er sich neben einem der Türdurchgänge im oberen Stockwerk nieder. Da waren... Stimmen. Ja, ohne Zweifel! Beinahe hätte er aufgeatmet. Er konnte nicht genau sagen, woher sie kamen, aber sie wurden eindeutig lauter. Schnell eilte er in Richtung der Treppe, die in die große Halle hinabführte, versteckte sich dort und lauschte.
Kurz darauf wusste er alles, was er wissen musste.
Es waren Quendras und Roya, die sich hier noch aufhielten, aber er hatte nicht mitbekommen, woher sie gekommen waren. Quendras schien es blendend zu gehen, er unterhielt sich angeregt mit dieser kleinen Schlampe! Verdammt! Schlechter hätte es nicht kommen können!
Er bezweifelte, dass er gegen Quendras würde bestehen können. Der Kerl war vor der Magie gewarnt, die Rasnor beherrschte, und er fühlte sich nicht sicher genug, um aus dem Hinterhalt gegen ihn und Roya zu kämpfen. Die Kleine beherrschte ja ebenfalls die Magie, wenn auch nur in geringem Maß. Aber dennoch -es waren zwei! Mit einem unangenehmen Gefühl im Magen erinnerte sich Rasnor an die Situation, da er eine kleine Magie hatte wirken wollen und Quendras aufgeblickt hatte, kaum dass Rasnor sich ans Trivocum getastet hatte. Nein, er war einfach nicht schnell genug, um Quendras, diesen Scheißkerl von einem Meistermagier, überraschen zu können!
Rasnor fluchte leise und zog sich zurück. Er schlich die Treppe hinab, verließ das Gebäude und drückte sich in den Schatten unter der Festungsmauer, bis er Hammagor verlassen hatte. Kurz darauf hatte er seinen Drachen wieder erreicht, stieg auf seinen Rücken und befahl ihm, zurück zu dem kleinen Tafelberg zu fliegen. Abermals musste er einen Start über sich ergehen lassen und er hätte vor Zorn am liebsten aufgeschrien - vor Zorn über dieses verfluchte Drachenvieh, das sich garantiert einen Spaß daraus machte, ihn wie jedes Mal durchzubeuteln, und noch viel mehr über seine Ohnmacht, gegen Quendras und das Mädchen nichts ausrichten zu können. In seiner Wut quälte er den Drachen bis zu seiner Landung.
Schließlich saß er wieder auf seinem Beobachtungsplatz. Doch er hatte keine Vorstellung, was er nun tun sollte. Im Augenblick sah er nur einen Weg: Quendras und Roya den Pakt finden lassen, zu warten, bis Victor wieder da war, und dann die drei bis nach Savalgor zu verfolgen. Unterwegs konnte er dann mithilfe seiner Verbindung zu Polmar eine Falle für die drei aushecken. Eine Falle, die zuschnappte, sobald sie in Savalgor eintrafen.
Aber Rasnor war klug genug zu wissen, dass dieser Plan ziemlich schlecht war. Alles Mögliche konnte dazwischen kommen. Nein, verdammt! Ihm musste noch irgendetwas Besseres einfallen!
Am Abend erreichten sie Hammagor. Tirao hatte ganz zuletzt noch eine weitere kleine Pause einlegen müssen, etwa eine Flugstunde von Hammagor entfernt - er war völlig am Ende seiner Kräfte angelangt. Sie alle wussten, dass er ohne seinen Zornesausbruch gegen das Drakkenschiff vermutlich durchgehalten hätte. Aber niemand machte ihm Vorwürfe. Im Gegenteil, es war sein gutes Recht gewesen, seine geliebte Faiona zu rächen. Tirao schlief noch einmal für eine Stunde, dann flogen sie weiter.
Als am Abend endlich Hammagor in Sichtweite kam, kroch Tirao förmlich durch die Luft, bevor er äußerst unsanft landete. Tirao hätte keine Meile mehr durchgehalten. Er schleppte sich mit letzter Kraft an einen ruhigen Platz unter der Festungsmauer und rollte sich zusammen. Jockum beeilte sich, ihm zu folgen. Seiner Erfahrung nach würde Tirao nicht so leicht einschlafen können, so müde er auch sein mochte. Sein Körper war wahrscheinlich völlig durcheinander. Der Primas wollte dafür sorgen, dass es ihm so rasch wie möglich gelang, in einen heilsamen Schlaf zu fallen.
Victor nahm Leandra an der Hand und eilte in Richtung des Hauptgebäudes. Sie ließ sich mitziehen, blickte sich staunend um. Er beschrieb ihr, so viel er konnte, warnte sie vor dem tödlichen Hängelüster und vor der Treppe, als sie die Halle betraten. Als sie dort ankamen, stellte er jedoch fest, dass der gefährliche Mechanismus abgeschaltet war. »Sie hätte das eingeschaltet lassen sollen«, knurrte er missmutig. Er zog Leandra hinter sich her und stürmte die Treppe hinauf. Als sie oben ankamen, konnte er aufatmen: Roya und Quendras waren unversehrt.
Roya lief ihnen erleichtert entgegen. Quendras schlief in der Nähe eines kleinen Feuerchens, das Roya im Felsendom aus den klein gehackten Resten der Holzkiste
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