Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt
schlief.
Mit pochendem Herzen schlich er weiter, ließ den Drachen dabei jedoch nicht aus den Augen. Kurz darauf betrat er die Halle - und atmete auf. Für Minuten stand er da, bis sein Puls sich beruhigt hatte, und überlegte, wie er diesmal vorgehen sollte. Dann plötzlich hörte er Stimmen. Schwaches Licht drang von dort oben, jenseits der Treppe, herab. Er sah sich noch einmal vorsichtig um, dann huschte er durch die Halle und betrat die Treppe.
Vorsichtig ging er Stufe um Stufe hinauf, den Blick auf den gelblichen Lichtschein geheftet, der durch den Gang oberhalb der Treppe zu ihm drang. Victor und seine Leute mussten sich in dem hohen Felsendom aufhalten, dem Ort, wo er, Rasnor, vor ein paar Tagen Roya überfallen hatte. An den Stimmen war zu hören, dass es tatsächlich mehr als nur drei sein mussten - da war eine, die er überhaupt nicht kannte, wie von einem alten Mann, und... ja!... eine weibliche, die ihm ebenfalls unbekannt war! Als das Wort Leandra zu ihm drang, offenbar von Victor ausgesprochen, erschauerte er. Daraufhin war wieder die unbekannte, weibliche Stimme zu hören, der ein helles Lachen folgte, und dann herrschte plötzlich Ruhe.
Rasnor verharrte. Er vernahm wieder Victors Stimme, die diesmal aber sehr sachlich, fast ernst klang, insgesamt war Rasnor jedoch zu weit entfernt, um genau verstehen zu können, was die einzelnen Personen sagten. Ein seltsames Wort schnappte er auf: Drakkenschiff. Er rätselte einen Augenblick, was das bedeuten könnte. Dann zuckte er alarmiert zusammen, als er einen plötzlichen Aufschrei hörte. Er wollte schon die Flucht ergreifen, dachte, man hätte ihn entdeckt, aber kurz darauf drang ein verzweifeltes Schluchzen zu ihm, jemand weinte... ja, das war Roya, da war er sicher. Zusammengekauert lauschte er.
Die Stimmen waren jetzt leiser als zuvor und Rasnor überlegte fieberhaft, was passiert sein könnte. Ein Streit? Eine schlimme Nachricht? Oder... vielleicht war einem von ihnen etwas zugestoßen? Er blieb still stehen und lauschte.
Für einige Zeit hörte er nichts, so sehr er auch die Ohren spitzte. Nachdem er Minuten völlig regungslos mitten auf der Treppe gestanden hatte, sagte er sich, dass er eine Entscheidung treffen musste. Er konnte nicht für alle Zeiten hier stehen bleiben.
Spontan entschloss er sich hinaufzueilen, um vielleicht doch noch mitzubekommen, was vorgefallen war. Vielleicht... Quendras? War er am Ende ganz plötzlich seinen Verwundungen erlegen? Rasnors Herz machte einen Satz, und er nahm nun zwei Stufen zugleich, um möglichst rasch oben anzukommen.
Klick.
Er fuhr zusammen und blieb wie festgenagelt stehen.
Entsetzt sah er hinab auf die Stufe, auf der er stand, und schlagartig wurde ihm klar, dass er die Stufen nicht mitgezählt hatte. Ein rascher Blick in die völlige Dunkelheit am Fuß der Treppe sagte ihm, dass er auch nicht mehr nachträglich würde zählen können. Verdammt! Diese verfluchte Bande hatte den Mechanismus wieder eingeschaltet!
Er wusste nicht einmal mehr, ob er zuletzt zwei Stufen genommen hatte oder nur eine - er konnte sieh nur erinnern, zwei- oder dreimal zwei genommen zu haben. Er hatte die Treppe schon zu gut zwei Dritteln erstiegen und per Zufall mochte er jetzt schon mehrere gefährliche Stufen übersprungen haben. Verdammt! Er fluchte vor Panik in sich hinein. Die oberste Stufe schien ihm noch Meilen entfernt zu sein; er wusste, dass er sie erreichen musste, um den Mechanismus wieder außer Gang zu setzen.
Aber was würde überhaupt geschehen, wenn er ihn auslöste? Das hatte Quendras nicht gesagt! Ich werde dir die Haut in Streifen abziehen, du Dreckskerl!, brüllte Rasnor in Gedanken, schüttelte die Fäuste in Richtung seines Gegners Quendras und wünschte ihm dabei, dass es tatsächlich so sein möge, wie er eben noch gehofft hatte - dass er elend abgekratzt war, diese verfluchte Ratte! Inzwischen sorgte Rasnor sich weniger um die Tatsache, dass er den Inhalt des Gesprochenen dort oben nicht mehr mitbekam, sondern vielmehr darum, wie er heil wieder von dieser teuflischen Treppe herunterkam!
Schweiß bildete sich auf Rasnors Stirn, und er begann zu zittern, als er den Rückweg die Treppe hinab ins Auge fasste. Sollte er als erstes eine Stufe nehmen oder zwei? Plötzlich meinte er, dass die Stimmen verstummt waren, und er spähte voller Angst über die Schulter. Der Gipfel des Unglücks wäre erreicht, wenn er dort oben eine Reihe Zuschauer hätte, die ihn in seiner Lächerlichkeit beobachteten,
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