Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Titel: Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
Vom Netzwerk:
beschäftigen, die ich mal gelernt hatte. Ich wusste, dass es zu einem Kampf kommen würde, wenn ich mich erst auf eure Seite schlug. Aber ich wollte Roya da rausholen. Um jeden Preis.«
    Victor schlug Quendras freundschaftlich auf die Schulter. »Verdammt, ich bin froh und stolz auf dich. Tut mir wirklich Leid, dass ich dich anfangs so schlecht behandelt habe.«
    Quendras blickte nur verdrossen zu Boden.
    »Komm«, sagte Victor munter und erhob sich. »Wir müssen weiter. Und...« Er blieb stehen.
    Quendras blickte auf. »Hm?«
    »Also... ich...« Victor war verlegen, aber er wollte es dennoch sagen. Er reichte Quendras die Hand und zog ihn hoch. »Nun, ab heute zählst du zu meinen Freunden, wenn ich das mal so sagen darf. Begraben wir das Misstrauen!«
    Quendras nahm seine Hand und nickte. Dann machten sie sich daran, ihre Gefährten aufzuwecken und den Aufbruch vorzubereiten.

36 ♦ Faionas Sippe
     
    Noch bevor die volle Helligkeit des Morgens über die Berge gekommen war, flogen sie schon wieder Richtung Süden. Tirao wirkte frisch und ausgeruht; er hatte sich, während sie auf dem kleinen Plateau frühstückten, auf Nahrungssuche begeben.
    Nun strich er wieder in munterer Flugmanier durch die engen Täler des Ramakorums, schoss zwischen Stützpfeilern hindurch, über Sättel und Kämme hinweg und an monumentalen Felswänden entlang. Eigenartig an dieser Gegend war, dass es hier fast nirgends einen einsamen Baum oder Strauch gab. Es war wie eine Welt, die zu blankem Stein erstarrt war.
    Je weiter sie nach Süden gelangten, desto höher wagte Tirao zu fliegen, denn nirgends sahen sie Drakkenschiffe. Nicht einmal andere Drachen begegneten ihnen, und Tirao meinte, sie würden sehr viel schneller vorankommen, wenn er nicht ständig tief in den Tälern fliegen musste.
    Gegen Mittag wurden die Sonnenfenster größer und das südliche Ende des Landes Noor kündigte sich an. Nun wurde es langsam heller. Irgendwo Richtung Westen, wahrscheinlich nicht allzu weit entfernt, musste der Landbruch verlaufen. Erstes Grün von Bäumen oder Sträuchern zeigte sich, und ein kleines Tal, über das sie hinwegflogen, konnte sogar einen schmalen, mit Gras bewachsenen Ufersteifen an einem kleinen Fluss vorweisen.
    »Wie weit ist es noch?«, wollte Leandra wissen.
    Langsam ging sie dazu über, offen mit Tirao zu reden, sodass auch die anderen ihre Frage hören und im Tri-vocum auf seine Antwort lauschen konnten.
    Wir werden bald da sein, antwortete der Drache. Am frühen Nachmittag. Allerdings...
    »Ja«, sagte Leandra traurig. »Wir werden ihnen von Faionas Tod berichten müssen.«
    Nun, das ahnen oder wissen sie bereits. Aber wir haben die Pflicht zw sagen, wie es geschah. Und dass sie für... euch starb. Für Victor.
    Victor fühlte einen dicken Kloß in der Kehle. Schweigend flogen sie weiter. Die Berge unter ihnen wurden weitläufiger, die Täler grüner und die Gipfel strebten nicht mehr so weit hinauf wie in Noor. Das Licht, das hier wieder durch die Sonnenfenster flutete, machte die Welt schöner, lebendiger - aber auch gefährlicher. Hier konnten sie sich nicht mehr so gut in den tiefen Tälern verbergen, aber trotzdem blieben sie unbehelligt, kein Drakkenschiff tauchte auf. Seit sie gestern in den Schutz des Ramakorums geflohen waren, hatten sie keines mehr erblickt. Schließlich kündigte Tirao an, dass sie ihr Ziel erreicht hatten.
    Vor ihnen lag ein großer, grauer Stützpfeiler, und sie konnten schon von weitem sehen, dass er von Höhlen durchzogen sein musste. Hier und da gab es schräge oder längliche Spalten in der Struktur des Felsens, die irgendwohin in die Dunkelheit führten. Und dann sahen sie die Drachen - es waren viele, sehr viele sogar. Faionas Sippe musste wesentlich größer sein als Tiraos. Es dauerte nicht lange, da kamen ihnen Drachen entgegen, darunter eine ganze Meute wild umhertobender Jungtiere. Sie waren viel kleiner als die erwachsenen Drachen und ihre ledrige Haut war dunkelgrau. Binnen kurzem waren Leandra und ihre Freunde von einem beachtlichen Empfangskomitee umringt, dessen Mitglieder sie neugierig beäugten.
    Wenige Minuten später landete Tirao auf einem breiten Felssims unterhalb einer Seitenstrebe. Hier gab es im verwitterten Fels auch mehrere dunkle Spalten, die tief in den Stützpfeiler hineinführten.
    Die Begegnung mit den Menschen war ganz offensichtlich ein einschneidendes Erlebnis im Leben von Faionas Sippe, denn das Trivocum war voller Aktivitäten. Die Tiere sprachen miteinander,

Weitere Kostenlose Bücher