Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt
Cambriern hingestellt wird. Jedenfalls nicht dann, wenn man sich an gewisse Regeln hält.«
»Aha! Regeln!«, sagte der Primas.
»Ja, warum nicht? Das heißt aber nicht, dass allein die Regeln des Kodex gültig sein müssen. Dieser... Kodex muss weiter gefasst werden, neue Formen beinhalten und wichtige Regeln für alle Magieformen zusammenfassen. Ich weiß beispielsweise über Royas Magie, dass sie mit weitaus geringeren stygischen Kräften arbeitet, in mancherlei Hinsicht aber viel wirkungsvoller ist, weil sie sich sehr komplexer Verwebungen bedient. Möglicherweise ist das der Grund, warum Roya damit kein Licht erzeugen kann. Sie sollte dies vielleicht mit Elementarmagie tun. Weil ihre Methode dafür keine günstigen Voraussetzungen bietet.«
Der Primas brummte nur etwas.
»Allein um die Magie geht es mir gar nicht«, ergriff Leandra wieder das Wort. »Es gibt auch viele andere Dinge, um die wir uns kümmern müssen. Da sind die Drakken, und selbst wenn wir sie mit Hilfe des Kryptus besiegen oder vertreiben können, glaube ich nicht, dass wir für alle Zeiten Ruhe vor ihnen haben werden. Dann gibt es noch das Geheimnis unserer Herkunft.«
Sie klopfte auf den Rucksack, der neben ihr lag. »Nach dem, was ich aus diesen Schriften herausgelesen habe, müssen wir uns wirklich mit der Frage beschäftigen, woher wir stammen. Es erscheint mir immer wahrscheinlicher, dass wir tatsächlich Nachfahren von Menschen sind, die einst auf der Oberfläche dieser Welt lebten. Und wir besitzen vermutlich auch eine gemeinsame Vergangenheit mit den Drachen.«
»Mit den Drachen?«, fragte Victor.
Sie nickte. »Ja, ich habe in den Büchern einige Andeutungen entdeckt. Leider ist mein Anglaan viel zu schlecht; Ihr habt mir bisher nur ein paar Begriffe beibringen können, Hochmeister. Aber ich wette, dass wir noch auf ziemlich verwirrende Sachen stoßen werden. Warum scheint es außerhalb unserer Welt nirgendwo Magie zu geben? Wo stammen die Drakken Tier? Und die Drachen? Ich habe das Gefühl, als hätten wir uns vor langer Zeit in diese Höhlen verkrochen und uns verboten, über uns oder die Welt nachzudenken. Mit Hilfe der Magie ist alles so schön bequem. Man kann sich, wenn es schwierig wird, immer helfen und die Magie scheint alles zu erklären.« Sie machte eine kurze Pause. »Ich glaube, wir stehen am Beginn einer Zeit, in der sich alles ändern wird«, schloss sie.
»Mit Pech werden wir in Kürze alle tot sein«, erwiderte der Primas missmutig.
»Seht ihr? Das ist genau das, worauf ich hinaus will«, erklärte Leandra. »Ich glaube, wir sollten in dem Bewusstsein, dass alles in Wahrheit ganz anders ist, an die Sache herangehen. Wenn wir die Drakken mit dem Kodex in der Hand bekämpfen wollen, verzichten wir vielleicht auf die stärkste Waffe, die wir haben. Genau genommen könnten wir dann nicht einmal den Kryptus auslösen. Er entstammt der Rohen Magie.«
Der Primas warf die Arme in die Luft. »Leandra! Damit stellst du unsere gesamten Werte auf den Kopf!
Alles, was wir an Regeln haben! Woran sollen wir uns dann noch halten, woran orientieren?«
»Ich weiß es nicht, Hochmeister. Wir müssen Neues schaffen. Wir treiben«, und damit hob sie die Arme, »im Dunkeln. Mit einem kleinen Licht über dem Kopf. Um uns herum liegt eine riesige Welt, die wir nicht sehen können. Weil wir nur so ein kleines Licht haben. Wir müssen es heller machen und uns umsehen!«
Sie richtete den Blick hinauf und mit einem Mal flammte weit oben, unter der Decke dieser riesigen Kaverne, ein helles Licht auf. Victor wusste gleich, dass es von Leandra stammte. Und im selben Augenblick sahen sie alle eine erstaunliche Welt von gewaltigen Tropfsteinen. Sie glitzerten im Licht und besaßen erstaunlich viele Farben. Victor legte den Arm um Leandras Schultern und traf die gleiche Feststellung, die Roya schon am Morgen getroffen hatte: Leandra hatte sich verändert. Irgendetwas war mit ihr geschehen und er wusste nicht, was.
Das Floß hielt gut und die Fahrt ging zügig weiter, da ein sanfter Luftstrom durch die Kavernen zog. Zum Glück brachte er zusätzlich ein wenig Wärme mit sich, sonst wäre es unangenehm kalt geworden. Leider aber gab es eine andere Kälte - eine ungute Stimmung, die nicht recht von ihnen weichen wollte. Sie waren einfach zu nahe beisammen, konnten keinen anderen Dingen nachgehen oder sich, wenigstens für ein paar Stunden, aus den Augen verlieren.
Leandra hatte ihr helles Licht wieder verlöschen lassen und kam schließlich
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