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Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Titel: Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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griffen die Höhlenwelt an!
    Ein unangenehmer Schauer fuhr ihm über den Rücken, als er an Quendras dachte, der hinter ihm saß. Er wusste noch nichts von Chasts Tod, aber Rasnor vermutete, dass Quendras den persönlichen Auftrag von Chast hatte, den Pakt an sich zu nehmen, sobald sie ihn fanden. Er musste nicht nur erfahren, was in Savalgor los war, sondern er musste auch Quendras loswerden.
    Rasnor verfiel in dumpfes Brüten, während der Drache über die Kante des Landbruchs hinweg ins Land Noor flog. Er hatte keinen Blick übrig für die atemberaubende, wenn auch bedrohliche Landschaft, die sich unter ihnen auftat.

11 ♦ Geheimnisse
     
    Als Alina das nächste Mal kam, war sie nicht allein.
    Ein Wachsoldat war bei ihr und stellte sich, mit einer Fackel in der Hand, im Verlies direkt neben die Tür. Leandra erhob sich und baute sich mit verschränkten Armen direkt vor dem Mann auf. »Was ist?«, fragte sie ihn. »Willst du etwa hier drin bleiben, Soldat?«
    Alina antwortete an seiner Stelle. »Eine Verfügung des Rates«, seufzte sie. »Ab jetzt immer in Begleitung. Zu meiner Sicherheit!«
    Leandra ächzte. »Zu deiner Sicherheit?«
    Alina nickte. »Ja. Ich bin Thronanwärterin und offenbar eine schützenswerte Person. Man hat wohl Angst... dass du mir etwas antun könntest.«
    Leandras Blicke huschten zwischen Alina und dem Soldaten hin und her, der schweigend neben der Tür stand, den Blick geradeaus gerichtet. Aber aus den Augenwinkeln beobachtete er sie aufmerksam, machte kein Hehl daraus, dass er ein scharfer Aufpasser war. Er trug ein ziemlich breites Schwert auf dem Rücken. Dann wurde Leandra klar, dass er keiner von den Wächtern hier unten war. Er erweckte den Eindruck, als stünde er jenseits der mitfühlenden Höflichkeit, mit der die Verlieswache ihr und den anderen begegnete. Sie stieß ein ärgerliches Schnaufen aus.
    Alina hatte Marie wieder dabei und fragte wohlgelaunt: »Willst du ihn halten?«
    Leandra erschien das angesichts ihrer Situation etwas seltsam.
    »Nun komm schon«, drängte Alina lächelnd. »Er mag dich!«
    Seufzend willigte Leandra ein. Als sie das Baby Alina abnahm, spürte sie Alinas Hand in der ihren und gleich darauf ein kleines, weiches Ding - möglicherweise ein Papierknäuel.
    Sie wiegte den Kleinen und versuchte, nicht plötzlich allzu unauffällig zu wirken. Sie warf dem Soldaten ungehaltene Blicke zu und beschwerte sich bei Alina über dies und das. Natürlich war sie begierig zu erfahren, was auf dem Zettel stand, und so bemühte sie sich, das Treffen so kurz wie möglich abzuhalten.
    Alina berichtete, dass sie tags zuvor mit dem Primas gesprochen hatte. Er hatte jemanden dabei gehabt, der gut zeichnen konnte und nach ihren Angaben ein Porträt von Maries Vater angefertigt hatte. Alina jedoch war missmutig. Sie meinte, das Bildnis ähnelte ihm nicht im Geringsten, sie hätte ihn überhaupt nicht richtig beschreiben können. Dann erzählte sie Leandra, dass der Primas eine Menge Leute ausgeschickt hätte, die nun nach diesem Mann suchten. Aber sie hatte wenig Hoffnung. Sie meinte, ihre einzige wirkliche Chance läge darin, dass sie auf anderem Wege auf den Thron gelangte; die Aussichten, Maries Vater zu finden, wären im Grunde gar nicht vorhanden. Wahrscheinlich war er tot - umgekommen bei dem Einsturz der Katakomben von Unifar.
    Leandra fragte sich, warum Alina all dies so offen bekannte - in Gegenwart des Wächters. Dann dämmerte ihr, dass sie davon ausging, dass der Mann es weitererzählte, an irgendwelche Leute im Hierokratischen Rat, die ihn beauftragt hatten zu lauschen. Ja, Alina wollte, dass der Mann berichtete, wie mutlos sie war. Das würde möglicherweise ihre Gegner im Rat beruhigen und sie unaufmerksam werden lassen.
    Leandra war ungeduldig und signalisierte Alina, dass sie gehen möge. Alina nahm Marie, drückte Leandra einen schwachen Kuss auf die Wange, zwinkerte ihr zu und ging. Sekunden später klappte die Verliestür hinter ihr und ihrem Begleiter zu. Leandra war wieder allein.
    Sie wartete noch ein paar Sekunden, stellte sich dann in den Lichtschein des Gitterfensters der Verliestür und entrollte das kleine Papierknäuel. Zelle wechseln!, stand da nur.
    Leandra war verwirrt. Zuerst hatte sie gedacht, Alina hätte ihr eine wichtige Nachricht zukommen lassen. Aber dies hier? Was sollte das bedeuten?
    Sie sah sich um, als könnte ihr dieses kahle Verlies eine Antwort auf die Frage liefern. Zelle wechseln. Als dürfte sie anderswohin gehen, wenn sie

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