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Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Titel: Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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mussten sie gar nicht lange suchen. Schon nach etwa zweihundert Schritten öffnete sich nach rechts ein tunnelartiger Zugang ins Innere des Turmes; gemessen an der Größe dieses Bauwerks war er eher als winzig zu bezeichnen. Sie betraten zaghaft den Zugang und stellten fest, dass der Tunnel weit nach innen führte.
    »Die Wand des Turms scheint gewaltig dick zu sein«, sagte Roya leise und deutete auf die Steine. Sie waren schon zwanzig Schritt in die zunehmende Dunkelheit des Ganges hineingelaufen, sahen aber vor sich noch kein Ende. »Das Trivocum färbt sich blau«, fügte sie hinzu. »Man könnte meinen, dass hier etwas gefangen gehalten wird.«
    »Könnest du vielleicht mal...«, begann Victor, brach dann aber ab.
    »Was?«
    Er winkte ab und studierte mit Blicken die dunklen Mauersteine um ihn herum. »Tut mir Leid. Ich bin unruhig. Mir sackt der Magen immer tiefer in die Hosen.«
    Roya grinste ihn schief an. »Meiner ist längst unten angekommen!«
    Das tröstete ihn ein wenig. Er wandte sich um und ging wieder voran. Nach weiteren dreißig Schritten erreichten sie ein steinernes Tor.
    Roya legte sacht die Hand auf den glatten Fels, aus dem das Tor bestand. Sie schloss die Augen und schien sich zu konzentrieren. Victor trat einen Schritt zurück und betrachtete das Steintor. Hier herrschte nur noch spärliches Licht, aber wenn die Augen sich daran gewöhnt hatten, reichte es aus, um die Umgebung in Augenschein zu nehmen.
    Das Steintor maß um die acht Ellen in der Breite und war etwa fünf Ellen hoch. Es schien aus einem einzigen Stück zu bestehen und wirkte dabei so massiv, dass es gut sein mochte, dass ihr Weg hier zu Ende war. Victor untersuchte die umliegenden Wände, ob es eine Art Schalter oder Mechanismus gab, womit sich das Tor öffnen ließ. Aber er fand nichts.
    »Das krieg ich auf«, sagte Roya.
    Victor hob überrascht die Augenbrauen. »Wirklich?«
    »Nicht gerade eine einfache Struktur, aber... nun ja, hier steht eben Roya aus Minoor. Verstanden?«
    Er verstand inzwischen sehr gut. »Diesen Jerik, bei dem du gelernt hast, möchte ich mal kennen lernen«, sagte Victor.
    »Er ist blind«, erklärte Roya. »Aber er kann trotzdem sehen. Er sieht die Welt übers Trivocum. Vielleicht kann er deswegen so viel.«
    Victor schnaubte. Er deutete auf das Steintor. »Und er hat dir beigebracht, solche Tore zu öffnen?«
    »Ja«, flüsterte sie, während sie das Tor weiterhin aufmerksam untersuchte. »Jeden Morgen ein paar, vor dem Frühstück. Und dann nach dem Mittagessen noch ein Dutzend.«
    Er lachte wieder auf, es war ein befangenes Lachen. »Ich frage mich, ob du wirklich so gut bist - oder einfach nur unglaublich frech!«
    »Frechheit siegt«, erwiderte sie und nickte ihm vielsagend zu. Wieder einmal gelang es ihr, mit ihren Sprüchen der Situation etwas von der Bedrohlichkeit zu nehmen.
    »Wie ist es? Schaffst du das Ding wirklich?«
    Sie nickte. »Es ist eigentlich dazu gedacht, geöffnet zu werden, verstehst du? Nicht von jedem, der hier zufällig vorbeikommt, aber dennoch von einem, der wirklich hineinwill. So jedenfalls empfinde ich es.«
    Damit wusste er nicht viel anzufangen. Er trat ein paar Schritte zurück.
    Roya holte Luft und starrte auf das Tor. Sie hatte die kleinen Fäuste vor der Brust erhoben und schien ganz plötzlich überhaupt nicht mehr so selbstbewusst zu sein. Sie sah ihn unsicher an. »Ich weiß nicht... dieser Abgrund da drin - mehr kann ich nicht spüren. Aber wenn es irgendwelche Kreaturen gibt... wie diese Steinernen Wächter, lebendig vielleicht, dann geht's uns schlecht. Dann sind wir dran.«
    Victor musterte das Tor. Sie hatten nach wie vor keine Waffe.
    »Mach es auf«, sagte er, um Sicherheit in seiner Stimme bemüht. »Ich glaube nicht, dass es da drin irgendwas Lebendes gibt. Hier ist alles tot. Nicht einmal ein Dämon würde hier Nahrung finden.«
    »Außer uns«, sagte sie.
    Victor schüttelte den Kopf. Er hatte eine gewisse Vorstellung von der Welt der Magie, obwohl er selbst kein Magier war. Er hatte viel gelesen. »Nein«, behauptete er. »Ein Dämon hätte hier nicht überdauern können. Er ist ein Knotenpunkt stygischer Energien, er braucht Nahrung. Er muss Strukturen der Ordnung aufzehren können, sonst löst er sich wieder auf. Hier gibt es seit zweitausend Jahren nichts, nur kalten Stein.«
    Roya nickte langsam. »Gut, dann mach ich es. Geh noch ein Stück zurück.«
    Victor tat, wie ihm geheißen, und bemühte sich gleichzeitig, eine Verbindung zum Trivocum

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