Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt
ein paar Schritte nach vorn. Aber das Objekt war verschwunden.
»Ein... Malachista?«, fragte sie unsicher.
Victor fuhr sich mit der freien Hand durchs Haar. Dann schüttelte er den Kopf. »So langsam kann kein Drache fliegen«, meinte er. »Er würde runterfallen. Außerdem ... das Ding kam mir wesentlich größer vor.«
Roya nickte. »Du hast Recht.«
Victor trat zu ihr und legte ihr den Arm über die Schulter. »Verdammt. Unsere bisherigen Schwierigkeiten genügen mir für den Augenblick eigentlich. Und dieser eine Malachista, dem wir auf unserem Flug hierher begegnet sind, ebenfalls. Wer weiß, was dieses Land noch für Monstren zu bieten hat! Vielleicht sollten wir Faiona bitten, an der Ostküste von Noor entlang ins Salmland zu fliegen.«
»Das dauert aber länger«, meinte Roya.
»Ich weiß. Aber ich habe keine Lust auf noch mehr Schwierigkeiten!«
Sie nickte. »Gehen wir erst mal zurück nach Hammagor. Vielleicht weiß Faiona, was das für ein Biest war.«
Victor nickte und sie machten sich auf den Rückweg. Dort, wo die Treppe begann, wirkte Roya abermals ihre Magie, um das Eisenstück zum Glühen zu bringen. Bald darauf befanden sie sich wieder in dem langen Tunnel, und jetzt erst fiel Victor ein, dass sie eigentlich hätten versuchen können, Faiona über das Trivocum herbeizurufen, um sich von ihr an Sardins Turm abholen zu lassen. Aber da waren sie schon wieder ganz unten und Victor dachte, dass er lieber noch einmal durch den Tunnel ging, als diese unendlich lange Treppe wieder hinaufzusteigen.
Der Rückweg war weniger beschwerlich, sie wussten nun schon, was sie erwartete und wie lange es dauern würde. Sie redeten wenig und marschierten zügig voran, und als Roya endlich vor ihnen einen Lichtschimmer erblickte, jauchzte sie und rannte auf ihn zu. Victors Beine waren müde und er seufzte nur. Gleich würde er aus diesem vermaledeiten Tunnel endlich wieder draußen sein.
13 ♦ Seitenwechsel
Als Roya aus dem Tunnel ins Freie trat, wurde sie brutal zur Seite gerissen. Sie konnte überhaupt nicht mehr reagieren; sofort legte ihr jemand die Hand über den Mund, packte sie grob und zerrte sie davon. Sie zappelte und strampelte, versuchte in die fremde Hand zu beißen und zu schreien. Aber es half nichts. Der Griff war eisenhart.
Als Nächstes dachte sie an Magie. Sie hatte die zweite Iteration, mit der sie die Eisenstange am Glühen gehalten hatte, loslassen müssen, aber eine zweite Iteration war nichts Schlimmes. Es hatte einen kleinen Wumms getan und sie hatte einen Stich im Kopf wahrgenommen, aber das war in dem Schrecken des Überfalls untergegangen. Im Augenblick hatte sie noch immer die Struktur ihrer Magie im Kopf und beschloss, sie einfach auf ihren Peiniger anzuwenden - egal, was dann passieren mochte. Wer immer es auch war, hatte sie erst ein Dutzend Schritte davon geschleppt. Sie ließ ihr Aurikel aufschnappen und reinweiße Energiefinger leckten ins Diesseits herüber. Aber noch bevor sie ihr eine Richtung und ein Ziel geben konnte, zerplatzte ihr Aurikel wieder, löste sich in nichts auf; es hinterließ nicht einmal ein Echo.
Vor Wut und ohnmächtiger Enttäuschung wand und krümmte sie sich und wäre ihrem Entführer dabei fast aus dem Griff entkommen. Gerade noch konnte er sie halten. Sie stieß einen erstickten Schrei aus und erhielt im nächsten Augenblick dafür eine brutale Ohrfeige.
Das tat weh, verflucht weh, ihr schwirrte der Kopf.
Solche Brutalitäten waren neu für sie und brachen augenblicklich ihren Widerstand. Wimmernd krümmte sie sich im Griff ihres Entführers zusammen. Dann wurde ihr Kopf brutal hochgerissen.
»Die kleine, niedliche Roya«, vernahm sie eine gehässige, wütend flüsternde Stimme. »Sieh mal an! Wo hast du denn deinen Freund Valerian gelassen? Oder soll ich besser sagen: Victor?«
Sie hob den Kopf, und zwischen Tränen hindurch versuchte sie zu erkennen, wer da mit ihr sprach. Rasnor!
Roya stöhnte auf. Sie hatten zu viel Zeit verloren. Ausgerechnet diesen Dreckskerl hatte Chast ihnen hinterher geschickt - den Erzquästor des Ordens von Yoor! Er hatte Hammagor gefunden und sie nun doch noch erwischt.
»Chast ist tot«, keuchte sie. »Und der Pakt ist nicht hier!«
Sie hörte nur ein irres Kichern, dann folgte eine weitere brutale Ohrfeige, und die tat noch mehr weh als die erste. Es pfiff nur so in ihrem rechten Ohr und sie sank weinend zusammen und hielt sich den Kopf. Der Mann, der sie hierher geschleift hatte, hatte sie
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