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Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Titel: Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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stocken.
    Obwohl das Blatt verblasst war, vom Alter gelb verfärbt und mit brüchigen, grauen Rändern, erkannte er mit einem Blick, dass die Bilder darauf aus keines Künstlers Feder stammen konnten. Das Bild auf der Vorderseite zeigte eine Insel in Meer, und es war von solcher Schärfe, dass kein Pinsel dieser Welt in der Lage gewesen wäre, auf einem so kleinen Bild so viele Einzelheiten wiederzugeben. Victor erschauerte. Es sah aus, als wäre er auf dem Rücken von Tirao über diese Insel hinweg geflogen und man hätte das Bild seiner Augen direkt auf dieses Stück Papier gebracht. Und noch etwas anderes war höchst eigenartig: Der Himmel über der Insel war leuchtend hellblau - und nirgends gab es das Anzeichen eines Stützpfeilers oder gar des Felsenhimmels.
    Verwirrt und ehrfürchtig starrte er auf das gefaltete Blatt. Es schimmerte schwach im erstarrten Licht seiner Kerze, so als wäre seine Oberfläche geölt. Victor sah Schriftzeichen ober- und unterhalb des Bildes; es handelte sich um Buchstaben, die er teils kannte, teils nicht. Einige waren winzig klein und andere sehr groß und fett. Dort, wo das Blatt noch gut erhalten war, waren sie außergewöhnlich scharf, aber er konnte ihren Sinn nicht erkennen. Er drehte das Blatt um und sah etwas, das er kannte. Eine Landkarte. Sie zeigte einige Inseln und die darauf liegenden Orte, dazwischen waren farbige Linien gezogen und Symbole und Beschriftungen eingetragen, die ihm Rätsel aufgaben. Aber es handelte sich eindeutig um eine kleine Landkarte - wenngleich ihm auch das Verfahren, mit dem sie in solcher Schärfe und Farbenvielfalt hier abgebildet worden war, Rätsel aufgab. Er wusste von der Buchdruckerkunst, die langsam in den großen Städten Fuß fasste und die den tausenden von Mönchen in den Abteien und den Brüdern in den Ordenshäusern die Arbeit abnehmen würde, teilweise ein ganzes Jahr für die Abschrift eines einzigen bebilderten Werkes aufzuwenden. Aber so etwas wie dies hier vermochte die Buchdruckerkunst der Höhlenwelt nicht zu vollbringen.
    Vorsichtig entfaltete Victor das kleine Blatt - es war gedrittelt, sodass sich sechs hohe und schmale Seiten ergaben. Es hielt seinem Eingriff stand, wenngleich die Knickkanten schon ein wenig brüchig erschienen. Im Inneren des Blattes entdeckte Victor noch mehr Texte und Bilder. Die meisten zeigten Menschen dunkler Hautfarbe, mit breiten Gesichtern und seltsamen, bunten Kleidern. Auf anderen Abbildungen sah Victor weitere Inseln und zwei Bilder boten rätselhafte Ansichten von größeren Ortschaften - mit riesigen Häusern, so wie in Savalgor, nur sehr viel gerader und größer gebaut. Lange betrachtete Victor das Blatt von allen Seiten - es kam ihm vor wie ein Relikt aus einer anderen Welt. Besonders, weil er nirgends auch nur den Schatten eines Stützpfeilers sah - und auch keinen Felsenhimmel
    Leandra hatte ihm einmal von ihrer Theorie erzählt, dass die Menschen vielleicht einmal, vor vielen, vielen tausend Jahren, auf der Oberfläche dieser Welt gelebt haben mochten. Victor hatte mit dieser Idee nie viel anfangen können, und er wusste auch gar nicht, wozu das hätte gut sein sollen. In einer Welt mit Nichts über dem Kopf? Kein Felsenhimmel und keine Pfeiler? Nun, wenn es so etwas tatsächlich jemals gegeben hatte, dann konnten Bilder wie diese nur aus solch einer Welt stammen.
    Unschlüssig legte er das Blatt fort und wandte sich dem Büchlein zu. Es war klein - zugeklappt etwas größer als seine geöffnete Hand und gerade mal so dick wie sein kleiner Finger. Es enthielt Texte in einer alten Sprache, die er jedoch, als Fachmann für Schriften aller Art, würde entziffern können. Offenbar stammte es aus dieser Welt - falls es tatsächlich zutraf, dass eben das für das bebilderte Blatt nicht zutraf. Victor beschloss, das Büchlein an sich zu nehmen. Er legte es auf den Boden und leuchtete mit seiner Kerze noch einmal in die Truhe hinein.
    Dort gab es noch Massen an Papier, zusammengeschnürte Bündel von Blättern, ein paar Schriftrollen und weitere Bücher, aber Victor sah, dass sie nicht gut erhalten waren. Wenn er begann, in der Truhe herumzuwühlen, würde er vermutlich einiges davon zerstören. Er war mit Büchern und Papier erfahren genug, um sich darüber im Klaren zu sein, und beschloss, für den Augenblick darauf zu verzichten, der Truhe ihre tieferen Geheimnisse zu entreißen. Er kannte jetzt den Weg hierher und würde in der Lage sein, später einmal wiederzukehren, um sich genauer

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