Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt
bestbewachte Sperrgebiet der gesamten GalFed.«
»Wirklich?«, fragte Giacomo. »Das verschwundene Sternensystem? Das ist eine der bekanntesten Legenden aus dem HauserBuch. Du hast die Geschichte gelesen?«
»Ja, habe ich. Richtig aufregend. Irgendwann verschwand es
von allen Sternkarten.«
Giacomo nickte aufgeregt. »Ja, genau. Das war der Grund, warum Hauser auf diese Sache aufmerksam wurde. Vor dreieinhalb
Jahrtausenden gab es die Innere Zone noch nicht, deswegen war
das dortige Sternengebiet auch korrekt kartografiert. Als dann
das Sternensystem plötzlich von allen Karten verschwunden war,
fiel das natürlich einigen Leuten auf. Damals gab es ja noch keine
Reisebeschränkungen. Viele Schiffe besaßen einen TT-Antrieb und
hätten dieses System ansteuern können.«
Mbawe hatte die entsprechende Seite gefunden und nickte.
»Stimmt. Das habe ich auch gelesen.« Er gab Ain:Ain’Qua das
aufgeschlagene Buch zurück.
Vasquez reckte sich und blickte von der Seite mit hinein.
Ihr sonst so kraftvolles Auftreten hatte plötzlich etwas gespielt
Schulmädchenhaftes. Dass sie sich dabei abermals an
Ain:Ain’Quas Oberarm festhielt, schien er zu ignorieren.
»Hätte es denn für irgendjemanden einen Grund gegeben, dieses System anzusteuern?«, wollte Leandra wissen. »Ich meine,
war es besiedelt oder aus einem anderen Grund interessant? Es
kann doch auch nur eines unter zahllosen anderen gewesen
sein.«
Mbawe schüttelte den Kopf. »Vielleicht habe ich mich falsch
ausgedrückt. Es handelt sich ja nicht nur um ein einzelnes Sonnensystem, sondern um einen kleinen Sternenhaufen. Dreiundzwanzig Sonnen und ein paar Dutzend Planeten, wenn ich mich
recht entsinne.«
Giacomo sah verblüfft auf. »Wirklich? Ich dachte…«
Eilig reichte er seinen Band an Major Ushcaan weiter und nahm
den RW-Transponder auf. Er tippte ein paar Knöpfe, steuerte mit
dem Daumenstick durch seine Daten und fand schließlich die entsprechende Stelle – in seiner Version des MDS-Buches. »Ich habe
mich schon gewundert, dass du von einem System sprachst! Hier
in diesem Text ist nur von einer einzelnen Welt die Rede! Und nun
sagst du, es wäre ein ganzer Sternenhaufen mit dreiundzwanzig
Sonnen gewesen?«
Ain:Ain’Qua, der inzwischen im zweiten Band mitlas, nickte bestätigend. »Mbawe hat Recht. Hier ist von einem Sternenhaufen
die Rede. Es sind aber… vierundzwanzig Sonnensysteme gewesen. Und zweiundsechzig Planeten, die zu ihnen gehörten.« Mbawe zuckte mit den Achseln. »Vierundzwanzig? Ja, schon möglich.«
»Das ist ja gewaltig!«, rief Giacomo aus. »Ein ganzer Sternhaufen – in nichts aufgelöst? Erinnerst du dich noch an die Geschichte, Mbawe?«
»Sag Biko zu mir, wenn du mich schon duzt, kleiner Mann«,
grinste der Käpt’n. »Also… so weit ich mich erinnere, fing es damit an, dass eine neue Sternkarte herauskam. Mit ein paar hundert Terabyte, auf einem Holocube.«
Ain:Ain’Qua, der parallel zu Mbawes Geschichte mitlas, nickte.
»Die vierte Version der GGS, der Großen Galaktischen Sternkarte,
steht hier.
Vierhundertzweiunddreißig Terabyte. Sie enthielt damals schon
alle sechzehn Raumsektoren der GalFed. Und sie sollte die genaueste sein.«
»Ja, richtig. Aber sie war es nicht. Es gab noch zwei andere
Hersteller von Sternkarten, die besser waren, dennoch setzte die
GGS sich durch, weil sie viel billiger war. Damals kosteten die
Sternkarten noch einiges, ich glaube, sie waren sogar richtig
teuer. Doch weil diese so billig war, kauften sie alle Leute. Auch
weil es nötig war, dass alle mit dem gleichen Material arbeiteten.«
»Wirklich? Sternkarten kosteten einmal Geld?«
»Ja. Solange die Vermessung und Publikation noch in der Hand
von kommerziellen Gesellschaften lag. Dann mischte sich offenbar der Pusmoh ein.« Abermals nickte Ain:Ain’Qua. »Ich lese
einmal vor: Trotz ihrer Mängel ließ die GGS ihre Konkurrenten
weit hinter sich. Bald spielten sie auf dem Markt nur noch untergeordnete Rollen. Doch die Klagen über die Schwächen der GGS
häuften sich. Im Jahre 234 NGZ brachte das Vermessungsamt die
Version 4.1 der GGS heraus. Sie war deutlich verbessert worden,
aber mit der Veröffentlichung gingen zwei Besonderheiten einher:
Das Vermessungsamt der GalFed war nun zu einer echten Pusmoh-Behörde geworden, und die GGS 4.1 wurde an diesem Zeitpunkt völlig kostenlos abgegeben. Das war eine Revolution auf
dem Markt und vernichtete alle Konkurrenten auf einen Schlag.«
»Und dann übernahm der Pusmoh komplett die
Weitere Kostenlose Bücher