Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt
anderen. Ich muss auch nach Hilda und Marie
sehen. Aber es sollte jemand hier bleiben und diesen Zugang verteidigen, sonst dringen die Drakken über diesen Weg in den Drachenhorst ein. Am besten bleibt ihr beide hier, Laura hat ja noch
ihre Waffe. Ich versuche, euch Verstärkung zu schicken. Einverstanden?«
Ullrik nickte. »Eine gute Idee. Beeil dich. Und komm sofort zurück zu uns, falls du auf Gegner triffst, hörst du?«
Alina lächelte bitter. »Du meinst, ich soll sie nicht mit bloßen
Händen angreifen? Lust dazu hätte ich!« Damit drehte sie sich um
und verschwand.
*
Es war stockfinster in dem Gang, den Alina nahm, um hinab in
den Drachenhorst zu gelangen. Wie romantisch doch all diese
Namen waren, dachte sie, Windhaus, Drachenhorst oder Drachennest, so als wäre der Friede an diesem Ort unverletzlich und
von ewiger Dauer.
Nerolaans Tod saß ihr wie eine bösartige Geschwulst in den
Knochen, sie hatte das lähmende Entsetzen dieses Augenblicks
noch immer nicht abschütteln können. Mit Grauen dachte sie daran, dass nun vermutlich sie es sein würde, die Marina über den
Tod ihres Drachenfreundes in Kenntnis setzen musste. Die beiden
verband eine besondere Freundschaft, seit sie gemeinsam auf
ihrer Suche nach Azrani so unglaubliche Gefahren miteinander
durchstanden hatten. Diese Nachricht auszuhalten würde Marina
sicher alle Kräfte kosten.
Vorsichtig tastete sich Alina durch den finsteren Gang, dessen
Verlauf sie zum Glück einigermaßen kannte. Bald wurde ein Licht
sichtbar, ein von Roya mit magischer Kraft eingerichtetes Drachenfeuer, das ohne weiteres Zutun seine Helligkeit verbreitete.
Nun konnte sie sich schneller bewegen, verfiel bald in Laufschritt,
als es immer heller wurde. Dann erreichte sie die Abzweigung zu
Markos Werkstatt; dahinter gab es einige Höhlenräume, die Meister Izeban für seine Apparaturen und Experimente verwendete.
Alina eilte hinein, fand eine von Izebans dreischüssigen Armbrüsten, nahm sich ein paar Bolzen mit und setzte ihren Weg fort.
Unterwegs spannte sie die Waffe und fluchte leise darüber, dass
Laura mit ihren Schüssen nicht mehr Glück gehabt hatte – Chast,
dieses verfluchte Monstrum, hätte tot sein können. Dann würde
vermutlich auch Nerolaan noch leben.
Nun sah sie schon die große Drachenfeuerkugel der Vorhalle um
eine Gangbiegung herum leuchten, wo der geheime Weg des Drachenhorstes in die Lagerräume des Windhauses mündete. Als sie
Ecke gerade umrunden wollte, lief sie einem Drakken in die Arme.
Alina schrie auf. Das ekelhafte Echsenwesen verlor durch den
Zusammenprall seine Waffe, die scheppernd zu Boden polterte.
Dafür aber packte sie der Drakken mit seinen kalten, beschuppten Armen und versuchte sie festzuhalten. Ein Schuss löste sich
aus Alinas Armbrust und traf den Drakken direkt in den Bauch,
verletzte ihn jedoch nicht arg. Der Bolzen war in seinem Körperpanzer stecken geblieben und nötigte das Wesen, sie mit einem
Aufschrei loszulassen. Alina taumelte zurück, spannte schnell die
Armbrust neu, wofür sie dank Izebans Erfindungsgeist nur einen
kleinen Handgriff tun musste.
Plötzlich ballte sich all die Wut über den feigen Mord an Nerolaan in ihr zusammen, und sie wünschte, sie hätte Chast selbst
gegenüber gestanden. »Hier, du verfluchte Bestie!«, knirschte
sie, hob die Armbrust und drückte den Auslöser.
Der Bolzen sirrte los, überbrückte in einem Augenblick die zwei
Schritt Abstand zwischen ihr und dem Drakken und bohrte sich
mitten in das linke Auge des Wesens und von dort ins Hirn. Der
Drakken kreischte auf und fiel wie von einem Blitz getroffen.
Dann ging alles ganz schnell. Eine Drakkenwaffe fauchte, ein
schlecht gezielter Feuerball streifte Alina an der Schulter, zerriss
ihr Wams und verbrannte schmerzhaft ihre Schulter. Aber noch
während sie zurücktaumelte und mit dem Schock kämpfte, war
plötzlich jemand an ihrer Seite – ein großer Mann mit einem riesigen Schwert.
Alina stöhnte auf, als der Mann den zweiten Drakken mit einem
wütenden Knurren und zwei unglaublich kraftvollen Schwertstreichen niederstreckte. Es war Jacko, wer sonst… Gleich darauf war
Victor bei ihnen und setzte nach, denn aus dem Spalt, den sich
die Eindringlinge irgendwie in den Felsen geschlagen oder gebrannt hatten, drangen zwei hässliche Dunkelwesen, halb verfaulte Kreaturen, die erbärmlich stanken und in ihrem Vernichtungstrieb augenblicklich auf Jacko losgingen.
TEIL5
Dann war Marko auch noch da, und den
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