Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt
Höhe arbeitete. Er legte immer mehr Eile an den Tag.
Bald kam ein Felsabsatz in Sicht, eine Einbuchtung in der Wand
des Stützpfeilers, die groß genug war, einen Felsdrachen aufzunehmen, nicht aber den Abon’Shan, den Salmdrachen, der Tirao
begleitete. »Das ist der Drachenschrein«, erklärte Alina mit matter Stimme, als sie sah, wohin Tirao steuerte. »Früher war er als
eine Art Pilgerstätte gedacht, für die Besucher Malangoors. Aber
dazu kam es nie.«
»Und… was tun wir dort?«, fragte Ullrik unsicher.
Alina schnaufte elend und zog sich an einem der Hornzacken
hoch. Ihr Gesicht war gerötet, ihre Miene spiegelte tiefe Trauer
und Niedergeschlagenheit. »Von dort führt ein Felsengang hinab
in den Drachenhorst.«
Ihr müsst euch dort verstecken, hörte Ullrik Tiraos Stimme
übers Trivocum. Sie klang gehetzt und zitternd. Es sind noch weitere Drakkenschiffe hier. Und der Malachista. Wir müssen fliehen,
Ullrik, aber wollten wir euch mitnehmen, könnten wir längst nicht
so fliegen, wie wir müssen, um entkommen zu können.
Wo sind die anderen, Tirao? Wo sind unsere Freunde?
Sie sind alle in den Höhlen jenseits des Windhauses. Auch Victor
und Hochmeister Jockum.
Ihr müsst versuchen, euch zu verstecken oder euren Feinden zu
entkommen – eine andere Möglichkeit gibt es im Augenblick
nicht.
Schon hatte Tirao den Landeplatz erreicht und setzte auf der
ebenen Fläche auf, an die sich eine kurze, aber weite Höhlung
anschloss. Ullrik kannte diesen Ort nicht, aber Alina schien zu
wissen, wie man von hier in den Drachenhorst gelangte, das geheime Höhlenversteck der Schwestern des Windes, das jenseits
des Windhauses den Fels des Malangoorer Stützpfeilers durchzog.
Noch halb gelähmt von dem Erlebten, quälten sie sich vom Rücken des Felsdrachen herab, während der große Salmdrache, dessen Namen sie nicht einmal kannten, draußen vor dem Stützpfeiler kreiste.
Wir haben neue Freunde gewonnen, sagte Tirao, Salmdrachen,
Feuerdrachen und Sturmdrachen, wie ihr sie nennt, die sich uns
unmittelbar angeschlossen haben. Wir haben nicht mehr Ulfa als
Mittler, aber wir schließen uns dennoch zusammen.
Bald werden wir euch und uns einen neuen Ort der Sicherheit
bieten, in Bor Akramoria und Caor Maneit Es wird eine Festung
werden wie in den alten Tagen, selbst die Malachista werden dort
nicht eindringen können. Aber noch sind wir nicht soweit. Ohne
Ulfa ist es schwierig, all die Drachen zusammenzurufen und zu
vereinen. Es ist ein furchtbarer Rückschlag, dass Nerolaan nicht
mehr bei uns ist.
Ja, Tirao, es tut mir so Leid…
Der Schrei des Salmdrachen drang herüber, alle Köpfe fuhren
herum, auch der Tiraos. Den Grund sahen sie sofort: Zwei Drakkenflugschiffe waren aufgetaucht, eines davon war sogar ein größeres, und sie näherten sich rasch von Osten.
Haltet aus, rief Tirao, während er die Schwingen entfaltete und
tief in die Knie ging. Wir kommen bald mit einer großen Streitmacht und befreien euch!
Damit schnellte der Felsdrache schräg nach hinten in die freie
Luft und ließ sich in einem rasanten Sturzflug in die Tiefe fallen.
Der große Salmdrache folgte ihm unmittelbar.
Tirao! Dein Drachenfreund, der Abon’Shan – wie ist sein Name?
Es ist eine Sie, hörte er. Sie heißt Yeoari.
Kurz daraufwaren beide Drachen schon im Felsengewirr in der
Tiefe den Blicken entschwunden. Das kleinere der Drakkenschiffe
folgte ihnen hinab, aber Ullrik hatte keine großen Befürchtungen,
dass es den beiden durch die Schluchten und Täler des Ramakorums würde folgen können.
»Schnell! Wir müssen fort!«, rief er Alina und Laura zu und
drängte sie zu der Höhlung, wo er den Zugang in die Tiefe vermutete. Das größere Drakkenschiff hielt auf sie zu; womöglich hatte
es vor, hier einen Trupp Soldaten abzuladen, um sie zu verfolgen.
Alina wies ihnen den Weg. Die Höhlung war nicht sehr tief.
An ihrem hintersten Ende öffnete sich ein schmaler, schräger
Spalt, der in den Felsen hineinführte. Ullrik sorgte dafür, dass
Alina und Laura rechtzeitig verschwinden konnten, und gab ihnen
dann ein Zeichen mit der Hand. »Geht voraus, ich komme gleich
nach.«
»Was hast du vor, Ullrik?«, fragte Laura besorgt. »Diese
Schweine denken, sie könnten uns jagen wie die Hasen!«,
knirschte er. »Aber da täuschen sie sich. Denen werde ich einen
heißen Empfang bereiten!«
Alina trat wieder aus der Öffnung hervor, ihre Miene war angespannt und nachdenklich. Schließlich sagte sie: »Dann gehe ich
allein und suche die
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