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Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt

Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt

Titel: Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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hier durchführten, und wiewohl die Idee nicht einmal schlecht
war, diese Maschine hinter ihnen als Geisel zu nehmen, war es
doch ein Unternehmen ohne Hoffnung. Die Drakken mussten eigentlich nur warten. Warten, bis sie aufgaben – vor Hunger, Müdigkeit, Schmerz oder Resignation. Sie konnten nichts tun, als
eine Weile durchzuhalten, um sich einer neuen Gefangennahme
zu entziehen – aber das war auch alles. Zwar hatten sie die Möglichkeit, die Maschine zu zerstören, und vielleicht half das sogar
auch, andere zu retten – aber auf Dauer würde es vermutlich an
ihrem Schicksal nichts ändern. Das Unausweichliche stand auf
den Mienen aller geschrieben.
»Da! Jetzt tut sich etwas!«, flüsterte ein junger Mann, der neben Roya kauerte, und deutete hinüber zu den Drakken. »Vielleicht machen sie uns ja ein Angebot.«
»Ein Angebot?«, knurrte ein anderer. »Vielleicht freien Abzug
und ein Raumschiff nach Hause?« Er lachte bitter auf. »Da müssten wir schon diesen Pusmoh selbst als Geisel fordern!«
Kaum waren diese Worte gesprochen, zeigte sich eine seltsame
Erscheinung in den Reihen ihrer Gegner: Es war ein hoch gewachsener Mann in einer seltsamen Robe – man hätte ihn für
einen König und zugleich für eine Witzfigur halten können. Er war
noch weit entfernt und mit einem Gefolge aus Drakken in dem
blau leuchtenden Tunnel erschienen, der den Zugang zu diesem
Ort im Herzen des kristallenen Turmes darstellte.
»Seht mal!«, sagte der junge Mann. Er deutete wieder hinüber,
dem Ankömmling entgegen. »Da ist ein Mensch. Er scheint zu
ihnen zu gehören. Das ist der Erste, den wir hier zu Gesicht bekommen, ich meine bei denen da drüben. Sonst gibt es hier nur
Drakken.«
Schweigend starrten sie hinüber, musterten die Abordnung, die
sich unter Drakkenschutz der Stellung näherte, wo sich ihre Feinde verschanzt hatten. Roya fragte sich, ob es sich lohnen mochte,
die Ankömmlinge mit Magie anzugreifen. Munuel würde sicher
eine Iteration wirken können, die bis dort hinüber reichte und die
Feinde durcheinander wirbelte.
Dann jedoch geschah etwas Unerwartetes. Munuel erhob sich
langsam aus seiner Deckung, bis er völlig gerade dastand – für
jeden Schuss aus einer Drakkenwaffe spielend erreichbar. Ein
Schock durchzuckte Roya, schon fürchtete sie, Munuel habe den
Kampf innerlich aufgegeben, wolle sich in sein Schicksal ergeben
und sterben. Doch dann sah sie, dass seine Miene in höchster
Konzentration erstarrt war. Seine erblindeten Augen waren auf
die Feinde gerichtet, so als versuche er mit aller Kraft, dennoch
etwas zu erkennen. Roya wusste, dass dies nur ein Ausdruck seiner Angespanntheit war; nun sah sie selbst in die Richtung, um
herauszufinden, was Munuel offenbar entdeckt hatte.
»Ich… ich kenne diesen Mann!«, flüsterte Munuel.
Und Roya erkannte ihn auch.
Sie hatte ihn nur ein Mal in ihrem Leben gesehen, und er hatte
sie damals sogar kurz in die Arme genommen – um sie zu trösten. Es war der Augenblick gewesen, in dem sie den Tod ihrer
Schwester Jasmin entdeckt hatte – wohl einer der verzweifeltesten Momente in ihrem Leben. Später war sie von ihm und Hochmeister Jockum in ihr Heimatdorf Minoor gebracht worden, aber
das hatte sie vor lauter Tränen kaum mehr mitbekommen. Ja, es
war dieser Mann dort drüben, und Munuel sprach seinen Namen
flüsternd aus. Flüsternd und ungläubig. »Ötzli!«
Der Mann auf der anderen Seite war stehen geblieben und
ebenso erstarrt. Auch er blickte ungläubig herüben Roya vermutete, dass die beiden sich an ihrer Aura erkannt hatten, an der
Art, wie sie das Trivocum berührten und mit ihm umgingen. Sie
bemühte sich ruhig zu bleiben. Dass das Auftauchen von Ötzli an
diesem Ort kein gutes Zeichen sein konnte, und schon gar nicht,
nachdem er dort drüben erschienen war, lag auf der Hand. Von
seinem letzten großen Auftritt hatte man ihr berichtet; es war bei
der Hochzeit Alinas gewesen, wo er mit einem groß angelegten
Betrugsversuch das Scheitern der Ehe zwischen Victor und Alina
hatte herbeiführen wollen. Damals hatte Munuel ihn entlarvt und
wie einen geprügelten Hund davongejagt. Nun standen die beiden
sich wieder gegenüber, und das konnte nur in einer Katastrophe
enden.
Tränen sickerten aus Royas Augenwinkeln. Hier draußen in dieser Welt der Drakken sterben zu müssen, weit fort von daheim
und ohne Marko, wahrscheinlich auch, ohne dass er jemals von
ihrem Schicksal erfahren würde, war ein schlimmerer Tod, als sie
sich je

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