Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt
das dürfte schnell gehen. Vielleicht halten sie uns noch eine Weile für einen kosmischen Felsbrocken oder einen Kometen.
Aber es fehlt uns an den entsprechenden Spektralwerten. Bald
werden sie ein Schiff schicken, das uns genauer unter die Lupe
nimmt. Wir sollten besser möglichst rasch wieder von hier verschwinden.« Leandras Aufregung wuchs. »Haben wir denn nicht
schon alles, was wir wissen wollten? Können wir nicht einfach
durch das Wurmloch fliegen?«
»O nein, Leandra. Wurmlöcher sind kostenpflichtig und dürfen
nur mit Freigabe benutzt werden. Und sie sind außerordentlich
gut bewacht. Wer da unerlaubt hindurch will, muss durch ein
Sperrfeuer, gegen das Luzifers Sieben Höllen ein Kindergeburtstag sind.«
Leandra entlockte der Vergleich keinerlei Lächeln. »Und wenn
wir einfach dem Wurmloch folgen, und dorthin fliegen, wo das
andere Terminal ist?« Giacomo legte die Stirn in Falten. »Das ist
leider schwierig. Wir hätten zwar eine grobe Richtung, in die es
weist, aber das bedeutet bei einem Wurmloch nicht viel. Das Gegenterminal könnte theoretisch in einer völlig anderen Richtung
liegen.«
»Und was nutzt es uns dann, dass wir dieses Terminal entdeckt
haben?«
Giacomo zuckte verlegen mit den Schultern. »Nun ja, immerhin
wissen wir, dass es ein Wurmloch ins Innere des Sperrgebiets
gibt, und wir kennen die ungefähre Richtung, in die es zielt. In
den meisten Fällen deuten sie durchaus in die Richtung ihres Gegenterminals. Es sei denn, in der Nähe liegt ein extremes Schwerefeld, welches den Wurmlochtunnel schon an seinem Beginn sehr
stark krümmen würde. Aber hier in dieser Gegend lässt sich
nichts Derartiges erkennen. Sandy, was meinst du?«
»Korrekt, Sir. Wir können davon ausgehen, dass das Terminal
etwa in Richtung des Gegenterminals zielt. Technisch gesehen ist
das zwar nicht von Belang, aber es entspricht den Gewohnheiten
von Menschen und Ajhan.«
»Aber was nützt uns das?«, rief Leandra, die immer nervöser
wurde. »Wie weit mag es bis dorthin sein? Einhundert Lichtjahre?
Oder zweitausend? Hier sind über vier Milliarden Sterne!«
»Käpt’n, ich empfange einen Ruf von einem KontrollAußenposten namens Yona XII. Ich nehme nicht an, dass Sie ihn
beantworten wollen?«
»Nein, natürlich nicht, Sandy!«, rief Ain:Ain’Qua an Leandras
Stelle. »Wie viel Zeit bleibt uns noch, bis wir mit einem Kontrollschiff rechnen müssen, das sie nach uns schicken?«
»Beim Überwachungsgrad dieses Raumgebiets ist in spätestens
zehn Minuten damit zu rechnen, Sir. Ich orte über zwanzig Patrouillenschiffe und Bakenstationen im Umkreis einer halben Lichtstunde.«
»Hast du schon Ergebnisse bezüglich der Wellenspuren, Sandy?«
»Mehrere, Sir. Ich identifiziere fünf signifikante, vom SerakashSystem wegführende Flug-Korridore, die durch eine größere Ansammlung von Wellenspuren im Raumgefüge auffallen. Zwei davon fuhren nach außen, in Richtung des offenen Alls, drei hingegen unmittelbar in die Innere Zone hinein. Alle drei brechen jedoch nach kurzer Zeit ab – dort, wo die abfliegenden Schiffe vermutlich in den SuperC-Raum gesprungen sind. Einer der Korridore aber orientiert sich ebenfalls in die Richtung, in welche der
Wurmlochtunnel weist.«
»Das klingt doch gut!«, rief Giacomo.
»Ja, aber wir wissen nach wie vor nichts über die Distanz«, warf
Ain:Ain’Qua ein, den die blinkenden Lichter des Pults nun sichtlich
nervös machten.
»Wartet!«, rief Leandra aufgeregt. »So ein Wurmloch – das hat
doch mit Gravitation zu tun, mit Schwerkraft, nicht wahr? Zwei
Terminals, die durch eine Art Tunnel verbunden sind.«
Ain:Ain’Qua und Giacomo nickten.
Leandra wandte den Blick hinauf zur Decke. »Wir können doch
Schwerefelder sehen, Sandy, oder? Ich meine, im SuperC-Raum.
Du und ich! Ist es nicht so?«
Für Augenblicke herrschte Schweigen. Dann meldete sich Sandy
mit leiser Stimme. »Ja, Käpt’n. Tut mir Leid, dass ich das nicht
bedacht habe. Aber Sie haben Recht. Nach einer schnellen Prü
fung aller Umstände finde ich nichts, was dagegen spricht. Es
müsste möglich sein.«
Leandra fuhr zu Ain:Ain’Qua und Giacomo herum. »Das ist es!
Das muss die Lösung sein! Wir fliegen im SuperC-Raum entlang
des Wurmlochtunnels! Sandy und ich können ihn sehen!«
Ain:Ain’Qua starrte sie ungläubig an, dann ging in seinem Gesicht ein Lächeln auf. »Unglaublich! Du schaffst es immer wieder,
mich zu verblüffen, Leandra! Natürlich! Das klingt wirklich gut,
das sollten wir versuchen!«
»Käpt’n! Ich messe
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