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Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt

Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt

Titel: Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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hatten. Hätte je ein Kind
einen dieser Steine geworfen, wäre ein Wanderer über ihn gestolpert, wäre ein Insekt unter ihm zerdrückt worden oder hätte eine
Schlange unter ihm geruht, wäre er bereits von einer vitalen Bedeutung für diese Welt erfüllt und für ihre Zwecke völlig untauglich gewesen. Hier oben jedoch, in dieser völlig abgeschiedenen
Welt der Felsen und der Bergriesen, war es möglich, solche jungfräulichen Steine zu finden.
    Ullrik und Zerbus kletterten in den Schluchten und Spalten an
der Oberen Ishmar umher und versuchten mithilfe ihres Inneren
Auges solche Steine ausfindig zu machen. Blanker Fels stellte sich
im Trivocum immerzu in der Farbe Grau dar, die geringste Verfärbung deutete darauf hin, dass dieser Stein bereits in Berührung mit dem vitalen Leben der Höhlenwelt gekommen war. In
einem Wald hätte man keinen einzigen gefunden; hier, in den
abgelegenen Winkeln dieser Felsenwelt jedoch, fanden sich immer wieder einzelne, über die in Jahrtausenden noch nicht einmal
ein Insekt gekrabbelt war.
    Hochmeister Jockum hatte Ullrik und Zerbus eine magische Prozedur gezeigt, mit deren Hilfe man solche Steine bergen konnte,
ohne ihnen durch die bloße Berührung mit den Händen bereits
wieder alles an Potenzial zu nehmen. Diese Steine benötigte er,
um sie mit Magien laden zu können – was sie zunächst zu klassischen Aurikelsteinen machte. Dann aber würde er sie mit speziellen Runen versiegeln und sie mit weiteren Runen in einen Zustand versetzen, in dem sie ihr Potenzial wieder freigeben konnten. Mit anderen Worten: Was er herstellte, waren magische
Bomben, die von Nicht-Magiern benutzt werden konnten. Und es
waren starke Bomben, denn sie sollten die Malachista aus den
Höhlen von Caor Maneit treiben – durch den großen Schacht aus
der Tiefe in den freien Himmel über Bor Akramoria hinaus, wo das
inzwischen auf aberhunderte Drachen angewachsene Luft-Heer
der Amaji-Drachen über sie herfallen und ihnen den Garaus machen sollte.
    Jeder einzelne dieser Runensteine war eine vorsichtig verpackte
und durch eine spezielle Rune mühsam beherrschte, magische
Katastrophe – die nur darauf wartete, entfesselt zu werden.
    Hochmeister Jockum schwitzte Blut und Wasser. Er musste all
seine Künste aufwenden und über die Maßen vorsichtig vorgehen,
um nicht durch eine unglückliche Überschneidung oder einen fehlerhaften Schlüssel eine fatale Kettenreaktion auszulösen, die sie
alle das Leben kosten würde. Jeder einzelne Runenstein stand
nach seiner Herstellung durch einen dünnen, magischen Webfaden ständig in Verbindung mit dem Trivocum – woher er die
Energien bezog, mit denen er sowohl seine Ladung, seine Blockierung wie auch die Möglichkeit seiner Entladung aufrechterhielt.
Azrani und Marina kratzten mit Steinen unzählige Notizen in eine
nahe Felswand, welche Hochmeister Jockum benötigte, um keine
doppelten Runenschlüssel zu vergeben. Er hatte sich zuvor ein
System ausgedacht, mit dem er dies über endlos viele Steine
hinweg durchhalten konnte, aber er durfte keinen einzigen Fehler
machen. Azrani und Marina waren die Richtigen dafür, um ihn bei
dieser Arbeit zu unterstützen und ihn zu warnen, falls sich ein
Versehen anbahnte. Endlich, nach vielen anstrengenden Stunden,
war er fertig.
    Ullrik und Zerbus hatten an die achtzig jungfräuliche Steine geborgen, und Hochmeister Jockum hatte sie alle zu magischen
Bomben gemacht. Die meisten davon hatte er mit einer Magie der
achten Iterationsstufe geladen, die jener sehr ähnlich war, die
Ullrik so wirkungsvoll gegen den Malachista über Malangoor eingesetzt hatte. Das Monstrum war danach nicht wieder aufgetaucht, und ihre Hoffnung lag darin, dass diese elektrisierende
Wolke einen Malachista wirklich in die Flucht schlagen konnte.
    Allerdings konnte man mit so einem Runenstein sicher keinen
Malachista töten. Ullriks Magie hatte womöglich genau dies getan,
aber Ullrik schien über ein ungewöhnlich hohes, magisches Potenzial zu verfügen – ein Potenzial, dass der Hochmeister seinen Runensteinen beim besten Willen nicht zu verleihen vermochte.
Selbst Ullrik würde seine Urgewalt bestenfalls einmal am Tag zusammenballen können – in einem Moment äußerster Wut oder
zutiefst empfundener Sorge. Mehr war auch ihm nicht möglich.
Ein Magier schöpfte aus seiner mentalen Kraft, die nicht unbegrenzt vorhanden war. Im Gegenteil, mit jeder gewirkten Magie
nahm sie ab, bis sie zuletzt nur durch Ruhe, Erholung und

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