Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt
haben, werden gewiss in die Innere Zone hineinfliegen – um dort, sagen wir: den
Pusmoh aufzusuchen, nicht wahr? Könnten wir nicht nach Soraka
fliegen und von dort aus versuchen, mithilfe dieser Wellenmuster
eine Richtung in die Innere Zone hinein zu finden? Vielleicht führt
uns dieser Weg direkt nach Imoka! Oder an einen anderen Ort,
von dem aus wir Imoka finden können.« Ain:Ain’Qua und Giacomo sahen sich überrascht an. Leandras Idee schien keineswegs
dumm zu sein – schon wieder bewies sie ein erstaunlich gutes
Verständnis für Dinge, die ihr aufgrund ihrer Herkunft von einer
Barbarenwelt eigentlich vollkommen fremd sein müssten.
Dieses Mal meldete sich Sandy selbstständig. »Ihr Vorschlag ist
durchführbar, Käpt’n, und verspricht eine gute Aussicht auf Erfolg«, erklärte Sandy förmlich.
»Allerdings birgt sie ein nicht geringes Risiko. Soraka liegt inmitten einer stark bewachten Militärzone. Jedes Schiff, das dort
einfliegt, wird genau beobachtet. Ein Schiff wie das unsere, das
keinen Auto-Responder besitzt und nicht registriert ist, wird dort
vermutlich sehr schnell auffallen. Die Gefahr einer Verfolgung ist
groß, und womöglich werden die Drakken ohne Vorwarnung auf
uns feuern.«
Kaum hatte Leandra Sandys Worte vernommen, wurden ihre
Blicke hart. Herausfordernd und mit geballten Fäusten blickte sie
Ain:Ain’Qua und Giacomo an. »Der Antrieb dieses Schiffes ist
schon einmal einer Rail-Rakete entkommen!«, erklärte sie. »Wir
sind ihr einfach davongeflogen.«
»Du meinst mit dem Hopper, nicht wahr? Mit dem ihr aus Roscoes Leviathan geflohen seid.« Ain:Ain’Qua nickte verstehend.
»Das ist keine Garantie dafür, dass es wieder gelingt. Ich kenne
Soraka – es ist bewacht wie eine Festung. Man nennt es auch das
Tor zum Pusmoh. Das sagt eigentlich alles. Dorthin zu fliegen ist
ein großes Risiko, Leandra!«
»Haben wir eine andere Möglichkeit? Ich meine, irgendetwas,
das Erfolg verspricht, Imoka noch in diesem Jahrhundert zu finden?«
Leandras laxe Anmerkung hatte etwas bedrückend Reales.
Wieder sahen sich Ain:Ain’Qua und Giacomo fragend an. Sie
schienen unentschlossen, aber überraschenderweise meldete sich
Sandy zu Wort. »Gestatten Sie mir, meine Meinung dazu zu äußern, Käpt’n?«
Leandra nickte nachdrücklich. »Natürlich, Sandy.«
»Ich glaube, Ihr Vorschlag ist durchführbar. Ich meine… nun,
ich habe das… Gefühl, dass die Faiona schnell genug ist, um jedem Verfolgerschiff und jedem Flugkörper entkommen zu können, gleich welcher Art. Der Grund dafür ist, dass die Faiona über
eine überlegene Form der Steuerung verfügt.
Kein Pilot und keine Automatik vermag ein Schiff so schnell und
wendig zu fliegen wie Sie, Käpt’n. Es gibt noch einige weitere Risiken, aber die lassen sich durch kluge Vorbereitung reduzieren.
Ich glaube, dass die Chancen, von Soraka aus eine viel versprechende Flugroute ins Zentrum der Inneren Zone zu finden, sehr
hoch sind.«
Leandra lächelte schon eine ganze Weile. »Du hast das Gefühl,
Sandy?«
»Ja, Käpt’n. Ein Gefühl. Das wissen Sie ja.« Leandra nickte und
ließ sich wieder in ihren Pilotensitz fallen.
»Ja, das weiß ich. Fliegen wir los.«
Ain:Ain’Qua trat zu Leandra, nahm sie an der Hand und zog sie
wieder aus ihrem Pilotensitz. Seine Miene war eine Mischung aus
freundlicher Zustimmung und ein wenig Vorwurf. »Da du ja schon
entschieden hast, was wir tun werden, meine Schöne, solltest du
wenigstens auf mich hören und dich jetzt ein wenig ausruhen.«
Giacomo trat hinzu und nickte. »Richtig. Ich könnte es übernehmen, die Faiona nach Soraka zu bringen. Du solltest dich so
lange ausruhen. Wenn wir erst da sind, werden wir wahrscheinlich
deine Fähigkeiten als Pilotin in vollem Maß brauchen.«
*
Als die Faiona in der Nähe von Soraka aus dem SuperC-Raum
trat, schaltete Sandy sofort den 10-Antrieb ab und mit ihm auch
alle anderen größeren, an Bord arbeitenden Geräte, deren Energieausstrahlung man hätte messen können. Mit dreißig Prozent
Lichtgeschwindigkeit raste das kleine Schiff antriebslos und nur
mit dem Schwung seiner Vorbeschleunigung ein paar Lichtstunden vom Planeten Soraka entfernt am Serakash-System vorbei.
An Bord liefen die passiven Sensoren auf Hochtouren. Sandy
hatte alle Messeinheiten, Antennen und Dipole auf das umliegende Raumgebiet ausgerichtet und versuchte, Wellenmuster im
Raumgefüge wie auch Konzentrationen von Schiffsverkehr, Richtfunk und andere Emissionen aufzufangen und zu
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