Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt
er entschuldigend. Der
Dringlichkeit wegen packte er sie mit einer Hand um den Hals,
mit der anderen zwischen den Beinen und hob sie wie eine Puppe
davon. Weniger als zwei Sekunden später saß sie japsend,
strampelnd und mit aufgerissenen Augen in Ain:Ain’Quas Sitz,
dessen Pneumoschaum schon wieder einströmte und Leandra so
schnell umschloss, dass sie keine Gegenwehr mehr leisten konnte.
Ain:Ain’Qua lachte vor Verblüffung laut auf. Nun verstand er
Roscoes Begeisterung, denn Sandy schien geistig wirklich sehr
flexibel und reaktionsschnell zu sein. Er gestattete sich keine Sekunde des Zögerns, saß bereits in Leandras Pilotensitz, aktivierte
einen Schalter, der den Biopole-Helm auf seine Kopfgröße umstellte, und setzte ihn auf.
»Los, Sandy! Beschleunigung mit zehn g! Ich übernehme die
Steuerung. Wie viel Zeit haben wir noch?«
»Es sind noch vierundzwanzig Sekunden, Sir.«
»Trimme die Energiebalance zugunsten der Kompensatoren, da
brauchen wir gleich alle Kraft.
Schalte sie auf Overdrive, verstanden? Und zähl mir einen
Countdown zum Kollisionszeitpunkt!«
»Jawohl, Sir.«
Ain:Ain’Qua empfing bereits die Flugdaten und ein Bild über die
Neurosensoren des Biopole-Helms. Er wusste, dass er die Faiona
nicht so steuern konnte wie Leandra, dazu fehlte es ihm an der
geheimnisvollen Kraft, die das Mädchen mit dem Schiff zu einer
Einheit verschmolz, der Magie. Aber er war immer noch ein ausgebildeter Kampfpilot höchster Kategorie, und er hatte zahlreiche
Einsätze geflogen. Was sie jetzt brauchten, waren geschickte,
kampfbezogene Flugmanöver, und davon hatte Leandra nicht den
Hauch einer Ahnung.
Sandy zählte ihm einen trockenen Countdown bis zum Kontakt
mit dem mGX-Torpedo, der so klang, als mache es ihr nicht das
Geringste aus, von der Gravitationsbombe in Stücke gerissen zu
werden. Aber Ain:Ain’Qua wusste es inzwischen besser. Sie
musste tatsächlich so etwas wie eine Seele besitzen – wenigstens
dann, wenn sie in der Faiona steckte und mit ihr verschmolzen
war. Andernfalls wäre sie nicht in der Lage gewesen, sich dem
Befehl des Käpt’ns zu widersetzen und Leandra das Kommando
über die Faiona zu entreißen. Ain:Ain’Qua hoffte, dass diese Maßnahme Leandras Vertrauen zu ihm und Sandy nicht zerstörte –
Als Sandy bei acht angekommen war, handelte er.
Abrupt schaltete er die IO-Triebwerke ab, ließ die Kaltfusionsröhren aufbrüllen und peitschte die Faiona mit dem explosionsartigen Schubstau – eine Eigenart der Röhren – in steilem Winkel
nach schräg unten aus dem Kurs. Die Kompensatoren jaulten
gepeinigt auf, für Augenblicke hatte er das Gefühl, so flach wie
ein Pfannkuchen zu sein, dann normalisierte sich der Andruck
wieder, während die Faiona in einem extrem veränderten Winkel
in Richtung der Ekliptikebene von Serakash davonschoss.
Ain:Ain’Qua hörte Leandra und Giacomo ächzen und stammeln,
registrierte aber in seiner Holo-Darstellung, dass die mGX-Bombe
über ihnen ins Leere geschossen war. Sofort steuerte er gegen,
zwang die Faiona wieder mit Vollschub in Richtung des alten Kurses, um möglichst hinter den Flugkörper zu kommen. »Sandy! Wo
ist dieses fremde Schiff? Weißt du schon, was das für ein Ding
ist?«
»Ein Haifant, Sir, wie Sie bereits vermuteten. Ebenfalls mit einem IO-2-Antrieb, möglicherweise eine neuere Baureihe als die
unsere. Sie sind wieder hinter uns. Abstand sechsundvierzigtausend Meilen, kleiner werdend. Möglicherweise geraten wir in die
Reichweite von Gapper-Kanonen, falls das Schiff damit bewaffnet
ist.«
»Ist es das?«
»Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, Sir. Wir besitzen keine Abwehrmöglichkeit.«
Ain:Ain’Qua nickte finster. Ja, die Faiona war unbewaffnet, und
für ihn, als ehemaligen Ordensritter, war das ein besonders
unangenehmer Gedanke. Er pflegte sich zu wehren, wenn ihn
jemand angriff, diesmal konnte er jedoch nur fliehen. »Wo ist der
mGX-Torpedo, Sandy? Hat er den Kurs geändert? Gibt es eine
gute Fluchtschneise?«
»Ja, Sir. Er ist unserer ersten Ausweichrichtung gefolgt und hat
uns offenbar völlig verloren. Er ist jetzt…«
Sandy unterbrach sich kurz. »Korrektur, Sir. Er wurde gerade
gezündet.«
Die Kompensatoren heulten auf und blieben für Sekunden im
Bereich höchster Töne. Ain:Ain’Qua wusste, was das bedeutete.
Instinktiv krallte er sich mit den Händen an den Armlehnen fest
und drückte sich in den Sitz.
»Festhalten!«, rief er in die Brücke.
Augenblicke später flutete ein ausgesprochen
Weitere Kostenlose Bücher