Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt
gemacht! Ich glaube
kaum, dass Stufe zehn nur ein bisschen mehr ist als Stufe neun –
etwas, wofür man ein Auge zudrücken könnte. Nein, Stufe zehn
liegt gewiss um Welten höher als neun! Zehn – das ist das, was
einzig und allein der Pusmoh selbst wissen darf.«
»Und trotzdem hat es Sherresh gewusst?«, fragte Giacomo unschlüssig. »Ein kleiner Drakkenoffizier?«
Ain:Ain’Qua hob die Achseln. »Ein Fehler im System. Sherresh
weiß es nur, weil er ein Relikt aus alter Zeit ist. Ein unvollkommener Phänotyp aus einer veralteten Generation, die eigentlich
schon lange ausgetauscht sein sollte.«
»Ja, das stimmt. Womöglich hat er einen Teil seiner dreieinhalbtausend langweiligen Lebensjahre damit verbracht, etwas über
seine Herkunft herauszufinden. Etwas, das er vorher zum Teil
bereits wusste. Hier, in Rhad-Taurus, ist er der Quelle seiner Herkunft sehr nahe. Vielleicht hat er sogar seine Heimatwelt Jersh
einmal besucht.«
»Und uns hat er hierher geschickt, damit wir das Gleiche tun
können? Ob er weiß, was er hier auf Imoka bewacht?«
»Ich glaube nicht, Leandra. Aber er ahnt wohl, dass es ein
ebenso großes Geheimnis ist – ein Stufe-zehn-Geheimnis – wie
sein eigenes. Nun hat er uns die Chance eröffnet, es zu ergründen.« Schweigend blickten sie für eine Weile in die Ebene, wo die
Ruinen nicht enden wollten. Hier musste einmal eine große Stadt
gelegen haben. Vor ihnen schälte sich Hügelland aus dem Dunst,
dann meldete sich Sandy wieder.
»Wir haben den Abwurfpunkt erreicht, Käpt’n. Es handelt sich
um ein altes Landefeld, unmittelbar vor uns. Ich empfange von
dort das automatische Signal eines Hooverschlittens.«
»Irgendwelche Anzeichen von Leben, Sandy?«
»Ja, Käpt’n, ich messe zunehmend biometrische Daten, muss
sie aber erst sondieren. Im Moment kann ich nur sagen, dass sich
keine bekannten Muster darunter befinden.«
»Siehst du irgendwelche Gefahren für uns, falls wir landen und
die Faiona verlassen?«
»Eine Landung ist unbedenklich, Käpt’n. Bis zur genaueren
Auswertung der Biometriedaten sollten Sie die Faiona jedoch noch
nicht verlassen.«
»In Ordnung. Dann landen wir in der Nähe des Hooverschlittens.«
*
Eine Stunde später standen sie am Rand des Landefelds und
versuchten in der Umgebung einen Blick auf das zu erhaschen,
was Sandy als »bedingt menschlich« ausgewertet hatte.
Die Biometriedaten waren verwirrend, zum ersten Mal hatten
sie von Sandy keine brauchbare Aussage bekommen. »Bedingt
menschlich« hatte sie es genannt, weil bestimmte Einzelheiten
entfernt auf einen menschlichen Organismus hinwiesen, andere
dem jedoch krass widersprachen. Es mussten sich in der Nähe
Lebewesen aufhalten, die möglicherweise strukturell menschenähnlich waren, mehr aber hatte Sandy nicht sagen können. Gesehen hatten sie von der Faiona aus keines.
Sie hatten sich mit Handblastern bewaffnet und leichte Druckanzüge angelegt, ohne jedoch deren Helme aufzusetzen.
Auf diese Weise mochten sie etwas besser geschützt sein, wenn
sie physisch angegriffen wurden, aber ob sie überhaupt eines der
Wesen dort draußen zu Gesicht bekämen, stand auf einem anderen Blatt. Nachdem sie am Rand des Landefelds, in dem angrenzenden, kargen Landstrich, der aus Sand, Steinen und niedrigen
Büschen bestand, nichts Besonderes entdecken konnten, wandten
sie sich dem Hooverschlitten zu. Es handelte sich um ein längliches Schwebefahrzeug, das nichts als eine große Ladefläche besaß, etwa zwölf mal vier Meter messend und mit einem automatischen Antrieb zur Lastbeförderung ausgestattet. Leider war es
völlig leer und schien hier nur darauf zu warten, wieder abgeholt
zu werden.
»Es müssen Überlebende dieser Katastrophe sein, die hier leben«, meinte Leandra nachdenklich, während sie in die Runde
blickte. Das Landefeld maß etwa siebzig Meter im Quadrat und
war von sich türmenden Trümmern umgeben, die ihrerseits von
Pflanzen überwuchert waren. Es waren verfallene Ruinen und eingestürzte Mauerreste, rostige Metallteile, erblindetes Glas und
Objekte aus verrottetem Kunststoff, die aus der Pflanzendecke
ragten. Das Gewirr erstreckte sich weit in alle Richtungen; das
Maß der Zerstörung, das diese Ansiedlung einst getroffen hatte,
war umfassend. Schon von weitem konnte man sehen, dass es
hier ebenso viele Verstecke geben mochte, wie es schwer war,
sich voranzubewegen. Über allem lagen dünne Nebelschleier, und
der darüber liegende, allgegenwärtige Dunst verwischte die Ferne
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