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Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt

Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt

Titel: Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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fast völlig
normal aus. Wer weiß, vielleicht hätte uns das alles nicht so viel
ausgemacht, wäre diese Sache mit dem Aeoshe nicht passiert.
Einmal kam es nämlich zu einem Engpass.« Sergan nahm nun
auch einen Schluck aus dem Becher, den er vor sich stehen hatte.
»Es ist so«, erklärte er, »dass ein Mensch regelmäßig eine Dosis
des Aeoshe-Enzyms einnehmen muss, um die Zellalterung wieder
zu blockieren.« Er dachte nach. »Etwa einmal im Jahr, auf die
alte Zeitrechnung der Menschen bezogen. Das Enzym war aber
lange Zeit völlig frei verteilt worden; da die Pflanze in Hülle und
Fülle auf allen Inseln von Majinu wuchs, wurden die Menschen
umsonst damit versorgt. Nie gab es eine Knappheit. Doch dann
geschah ein Versehen: Aufgrund falscher Planung wurde es einmal für eine gewisse Zeit knapp. Ein paar Leute mussten deswegen sterben, und ihr Tod war nicht schön. Sie alterten innerhalb
von nur wenigen Tagen und starben kurz darauf als Greise an
Organversagen. Einmal in Gang gekommen, war der Prozess
unumkehrbar. Als diese Tode aber über die Medien bekannt wurden und sogar eine Frau beim Sterben öffentlich begleitet und
beobachtet wurde, geschah etwas Furchtbares. Eine Panik brach
aus. Eine Panik, mit der niemand gerechnet hatte. Wer konnte,
sicherte alles, was er an Aeoshe-Vorräten bekommen konnte. Das
führte binnen nur eines Tages zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen. Es gab schreckliche Gemetzel innerhalb der Bevölkerung,
Nachbarn brachten sich wegen ein paar Gramm Aeoshe gegenseitig um, staatliche Depots wurden von organisierten Banden überfallen. Selbst innerhalb von Familien bestahl und betrog man sich,
das ging hin bis zum Brudermord und Massakern an den eigenen
Verwandten. Innerhalb von nur wenigen Tagen glich Majinu ei
nem Schlachthaus.«
Leandra stieß einen Laut der Bestürzung aus.
»Wirklich? Das betraf den ganzen Planeten?«
»Ja, ganz Majinu. Überleg doch – es ging nicht darum, das eigene Leben zu verlängern, nein, es ging für jeden Einzelnen darum, ein mögliches ewiges Leben zu riskieren!
So gesehen benötigte jeder Mensch einen ewigen Vorrat an
Aeoshe!« Sergan schüttelte den Kopf. »Wenn du so willst: tausende Tonnen für jeden. Einen ganzen Planeten voll als Vorrat!
Noch mehr! Obwohl jede Jahres-Dosis nur ein paar Gramm betrug! Das wurde den Leuten zu diesem Zeitpunkt klar! Ein wahrhaft bizarres Phänomen!«
»Und wie endete es?«
»Nun ja. Die Panik legte sich wieder. Ulkigerweise bekamen die
Kolonien im All kaum etwas davon mit, da sie zu dieser Zeit noch
klein waren und der Nachrichtenfluss im All spärlich. Ehe dort
bekannt wurde, was auf Majinu geschehen war, hatte sich alles
schon wieder beruhigt. Allerdings war Majinu im Chaos versunken. Zehntausende waren umgekommen, große Teile der urbanen
Kultur und der zivilisatorischen Errungenschaften waren zerstört
worden. Zudem war die ganze Menschheit von einem plötzlichen
tiefen Misstrauen erfüllt. Der Aeoshe-Nachschub lief wieder, aber
die Welt hatte sich verändert. Grundlegend.«
Leandra nickte in tiefem Verstehen. Sie hatte selbst einige Male
erlebt, wie sehr die Gewalt und das Streben nach Besitz Menschen verändern konnten.
»Neue Religionen kamen auf. Ein Mann namens Paolos stieg
zum Heilsbringer auf, und ihm gelang es, die Menschen unter
seiner Philosophie wieder zu einen. Allerdings rief er ein Kontradogma aus. Es war kein Gott mehr, den die Menschen verehren
sollten, sondern er erhob die Menschen selbst zu Göttern.« Sergan nickte bedeutungsvoll. »Das war die Geburtsstunde des Homo superior. Bald wurde das Kunstwort Pusmoh kreiert, und mit
ihm wurde jeder Mensch zu etwas Göttlichem erklärt. Du musst
wissen, Leandra, dass damals höchstens zehntausend Menschen
auf Majinu überlebt hatten. Sie waren nun alle zu Göttern erklärt
worden, und Paolos hatte auch gleich einige Dinge parat, um ihren Glauben an das Besondere in ihnen zu bestärken. Ländereien
wurden verteilt, auch im All, hier auf den frisch und noch spärlich
besiedelten Kolonialplaneten, und man hatte ein Volk von halbintelligenten Echsenwesen entdeckt, die auf einer Welt hier in
Rhad-Taurus lebten. Sie wurden genetisch stark verändert, ihre
Körper umgezüchtet und zu einer Dienerrasse umfunktioniert.
Und dann entdeckte man die Leviathane von Majanis.«
»Majanis? Das ist der riesige Planet, der den Doppelstern von
Majinu umkreist?«
»Richtig. Ich sehe, du kennst schon einige Details.«
»Warte nur«, lächelte Leandra, »bis ich dir

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