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Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt

Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt

Titel: Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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diese Arten dafür, dass die Pusmoh sich etwas aneignen wollten, das ihnen nicht zustand – das Ewige Leben?«
Ein bitteres Lächeln Sergans streifte sie. »Du musst wissen,
Leandra, dass wir noch immer das Aeoshe zu uns nehmen. Wir
Imokanen, wir werden in regelmäßigen Abständen von Majinu
damit versorgt.« Leandra schluckte.
»Ich verstehe«, murmelte sie nickend. Sie hätte es sich leicht
ausrechnen können, nach allem, was sie von Sergan bisher gehört hatte.
»Sie werfen es hier über unserem Landefeld ab und auch in den
beiden anderen Siedlungen auf dem Festland, in denen die letzten
überlebenden Imokaner ihr Dasein fristen. Zusammen mit ein
paar Versorgungsgütern. Warum – das wissen wir auch nicht.«
Leandra nickte abermals. »Es gibt noch zwei Siedlungen? Etwa
dieses Karli...?« »Karlistad und Märwahn, ja. Wir haben aber wenig Kontakt mit ihnen.«
Leandra spitzte nachdenklich die Lippen. »Du erwähntest anfangs etwas davon... dass ihr einmal so jemanden wie mich hattet... aus Karlistad oder Märwahn.«
»Ja, das stimmt. Es ist so, dass man natürlich sein Aussehen als
Mensch nicht verliert, wenn man das Aeoshe nicht zu sich nimmt.
Man beginnt damit erst, wenn man ungefähr ein Jahr alt ist. Also,
ich meine, ein Imoka-Jahr. Das sind... etwa zwanzig oder
zweiundzwanzig Jahre der früheren Zeitrechnung.«
Wieder fuhr ein heißer Schauer über Leandras Rücken. »Was?«,
fragte sie unbeholfen.
»Nun, wir hatten einmal eine junge Frau, die es nicht nehmen
wollte, als sie dieses Alter erreichte. Sie sah dir ähnlich.« Er räusperte sich. »Ich meine natürlich deine Körperform. In etwa.«
»Aber... das heißt ja...«, keuchte Leandra, und eine Kette von
verwirrten Gedankenfragmenten jagte in ihrem Kopf umher.
»Oh, hatte es sich so angehört, als hätten wir keinen Nachwuchs mehr? Nein, das stimmt nicht. Allerdings ist es ein sehr
seltenes Ereignis. Höchstens alle zehn Jahre kommt es einmal
vor.
Alle zehn Imoka-Jahre.«
Leandra schnaufte einmal mehr, als hätte sie gerade eine
schwere Last einen Berg hinaufgetragen. Sergan hatte mit dem,
was er sagte, nicht wirklich den Punkt getroffen. »Ich meinte eigentlich... es würde ja bedeuten, dass euer Nachwuchs...«
Das schwache Lächeln, das auf Sergans Zügen gestanden hatte,
versiegte und machte einem Ausdruck tiefer Bitterkeit Platz. »Das
ist das Schlimme an unserem Dasein, Leandra. Wir werden immer
wieder daran erinnert, wie wir einmal aussahen... wie schön wir
einmal waren.«
Leandra glaubte, keine Luft mehr zu bekommen. »Eure Kinder...«, krächzte sie entsetzt, »sie kommen noch immer wie...«
Sergan nickte nachdrücklich. »... wie ganz normale Menschenkinder zur Welt. Natürlich. Sie sehen so aus, wie dein Kind aussä
he, würdest du Mutter werden, Leandra.«
Leandra fühlte einen Schwindel in sich aufkommen, legte eine
Hand auf ihre Stirn. Das Geräusch kam ihr in den Sinn, das sie
gehört hatte, als sie mit den sechs Muunis den Hügel heraufgestiegen war – das leise Schluchzen eines Kindes. Es war keine
Täuschung gewesen. Für eine Minute saß sie da und versuchte die
Tragweite dessen zu begreifen, was sie hier hörte.
Alles, was Sergan ihr danach noch erzählte, war wie ein Programm, und es lief wie im Traum an ihr vorbei. Die Pusmoh von
Majinu hatten die Imokaner ihre Macht spüren lassen, indem sie
das Aeoshe verknappten, und es war sofort zu einer Panik und zu
einem Aufstand gekommen.
Binnen kürzester Zeit war ein extrem blutiger Krieg daraus geworden, besonders auch, weil die Pusmoh von Majinu nicht versäumt hatten, sich rechtzeitig zu bewaffnen – schon Jahrhunderte
zuvor hatte der Hohe Göttliche Rat damit begonnen. Das Ganze
hatte in der totalen Vernichtung von Imoka und den anderen vier
Kolonialwelten von Rhad-Taurus geendet. Nur sehr wenige Imokaner hatten überlebt und vegetierten seither in den Trümmern
von Imoka vor sich hin. Sergan äußerte die Befürchtung, dass
man sie nicht aus Freundlichkeit mit den Lieferungen aus Majinu
am Leben erhielt, sondern dass auch hinter dieser Sache ein kaltes Kalkül steckte – eine niederträchtige Absicht, die sie noch
nicht durchschaut hatten.
Nun wusste Leandra, warum der Pusmoh – die Pusmoh – den
gesamten Sternhaufen von den Karten hatten verschwinden lassen. Er war ein Zeugnis für ihre kaum mehr mit Worten zu beschreibenden Untaten. Auf Majinu hockte eine Rasse von Monstern, die in den fünf nachfolgenden Jahrtausenden ihre Greueltaten nur noch vervielfacht hatten, und das

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