Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt
Doch dann geschah etwas, womit Leandra gar nicht gerechnet
hatte: Sherreshs Artgenossen mischten sich ein. »Ich bin dabei!«,
rief der aus, der links neben Sherresh saß; sein Name war Zhaggeth, wenn sich Leandra recht erinnerte. Und Gham’Manh, der
andere, den sie bereits kennen gelernt hatte, tat es ihm gleich.
Kurz darauf bestürmten fünf Jersh’a’Shaar ihren Kommandanten,
zuzustimmen. »Gut!«, rief er plötzlich entschlossen und hob beide
Klauenhände. »Ich bin einverstanden! Wenn wir es nicht tun,
werden wir ohnehin bald eliminiert hier auf Taurus Eins. Und solange es von uns noch welche gibt – die wir dem Pusmoh nicht
bedingungslos aus der Hand fressen müssen –, sollten wir die
Gelegenheit wahrnehmen, Gerechtigkeit einzufordern. Für unser
ganzes Volk!« Plötzlicher Zorn stand in seinem Gesicht und er hob
eine Faust. »Sie sollen dafür büßen, diese verfluchten Tyrannen!«
Seine fünf Artgenossen stimmten in den Jubel mit ein, und
Leandra knuffte Ain:Ain’Qua mit einem Grinsen. Sie hatten schon
fast gewonnen.
*
Giacomo wäre für sein Leben gern mit nach Soraka gekommen,
aber es ging nicht. Das Vorhaben war kompliziert, und sie hatten
keine andere Möglichkeit, wenn ihnen dieser Handstreich wirklich
gelingen sollte.
Der erste Teil des Plans bestand darin, dass Ain:Ain’Qua und
Leandra, begleitet von Sergan, Sherresh sowie zwei weiteren
Jersh’a’Shaar, nach Soraka fliegen würden. Nach der Landung
sollten sie mit der Hilfe von Kontaktleuten des Ordens der Bewahrer die erste große Welle des Aufstands gegen die Pusmoh in
Gang setzen. Ain:Ain’Qua hatte von Giacomo die Namen und Adressen der entsprechenden Schlüsselpersonen und die zugehörigen Geheimcodes erfahren, um diese Leute zu aktivieren. Mit
ihrer Hilfe würden sie Zugang zu Nachrichtenkanälen erhalten,
auf denen sich ihre Botschaft gegen die Pusmoh verbreiten ließe
– und über welche sie sich auch massiv fortpflanzen würde. Giacomo hatte Ain:Ain’Qua versprochen, dass der Orden diese Möglichkeiten besaß; Soraka war seit jeher der natürliche Ausgangspunkt für eine Operation wie diese. Deswegen unterhielt der Orden der Bewahrer dort auch einen geheimen Stützpunkt, der genau dies zum Daseinszweck hatte: im Fall der Fälle binnen kürzester Zeit und mit massiver Kraft die Öffentlichkeit zu erreichen.
Giacomo stand der Stolz über seine Organisation ins Gesicht geschrieben. Eingebettet in den tiefsten Eingeweiden der Kirche
selbst, hatte dieser Mechanismus Jahrtausende überdauert, um
genau an diesem Tag, nämlich dem Tag des Aufstands gegen den
Pusmoh, seine Aufgabe erfüllen zu können.
Der zweite Teil des Plans, den sie unter sich vergnüglich als
»Plan B« bezeichnet hatten – B für Befreiung aus der Tyrannei
der Pusmoh –, bestand darin, die Ordensritter zu informieren, die
im Aurelia-Dio-System warteten und so schnell es ging überallhin
in die GalFed ausschwärmen sollten, um die Wahrheit über die
Pusmoh und ihre Verbrechen sowie die Aufforderung zum Widerstand zu verbreiten.
Letztlich gab es noch das Problem der Absicherung, von der
Leandra gesprochen hatte. Es musste eine Garantie geben, dass
ihr Plan B von den Pusmoh nicht sofort im Keim erstickt werden
konnte. Das erforderte, den Pusmoh schon im ersten Augenblick
klar zu machen, dass es für Gegenwehr bereits zu spät war. Sie
mussten erfahren, dass weitere Zeugen längst in Sicherheit und
Beweise überall in Umlauf gebracht worden waren. Die zusätzlichen Zeugen waren Jakob und Michal, die drei Jersh’a’Shaar von
Taurus Eins wie auch Giacomo, der sich und diese fünf im Eiltempo mit der Faiona nach Aurelia-Dio in den Schutz der Brats des
Asteroidenrings bringen sollte.
Wenn dies alles gelang, und davon gingen sie fest aus, würde
Ain:Ain’Qua den Heiligen Stuhl wieder beanspruchen und die Welten des Sternenreiches auffordern, das Joch der Pusmoh abzuschütteln, sich zu demokratischen und föderalen Bündnissen zusammenzuschließen, und in eine neue, freiheitliche Zukunft aufzubrechen. Sherresh sollte zum Botschafter der Drakken werden
und die Militärkräfte dazu auffordern, eine Streitmacht gegen die
Saari-Gefahr zu bilden – für eine Übergangszeit, bis eine würdige
Existenzform für die Drakken, die Jersh’a’Shaar, gefunden war.
Und die Pusmoh sollten Gelegenheit bekommen, sich auf ihre
Welt Majinu zurückzuziehen und dort was auch immer zu tun,
solange sie sich still verhielten. Würden sie sich dieser
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