Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt
Herrschaftsanspruch über die Zweibeiner-Drachen von Jonissar mit einem beispiellosen Vernichtungsakt mittels höherer Magie durchsetzen
wollen. Sie hatten fast ganz Jonissar unter einer meilenhohen
Decke aus lichtlosem, erstickendem Schwarz verschwinden lassen, um die Amaji, die Zweibeiner, damit unter ihre Gewalt zu
zwingen. Wie auch auf der Oberfläche der Höhlenwelt war es zu
einer furchtbaren Katastrophe gekommen, bei der sowohl die
Abon’Dhal als auch die Amaji bis auf wenige Überlebende ausgerottet worden waren. Die Baumeister, wer auch immer sie waren,
spielten innerhalb dieser Katastrophen keine verursachende Rolle,
dennoch nahmen sie eine bedeutsame Stellung darin ein. Azrani
war inzwischen sicher, dass die Pyramidenbauwerke Mahnmale
sein sollten. Durch eine der Pyramiden hatte sie eine weitere Welt
besucht, auf der das Schicksal einer untergegangenen Zivilisation
wie in einem Museum dargestellt worden war – mithilfe gewaltiger Pyramidenbauwerke, die in der Lage waren, auf geheimnisvolle, magisch anmutende Weise riesige, bewegliche Szenen darzustellen. Azrani hatte diese Welt Dreieckswelt genannt. Auf ihr
konnte man zwischen den Bauwerken, die über die ganze Welt
verstreut waren, hin und her reisen und überall unglaubliche Szenen, Landschaften und Zeugnisse einer untergegangenen Kultur
entdecken. Obwohl sich die Einzelheiten der Dreieckswelt, Jonissars und der Höhlenwelt unterschieden, gab es doch bedrückende
Ähnlichkeiten. Alle drei schienen einmal blühende Welten gewesen zu sein, die von ihren Bewohnern zugrunde gerichtet worden
waren. Auf allen dreien gab es mehrere Bauwerke, von der Form
her einem geometrischen Muster folgend, beginnend mit einem
Turm, gefolgt von einem kreisförmigen Bauwerk (von denen man
bisher jedoch noch keines entdeckt hatte) und anschließend von
Pyramiden mit drei-, vier-, fünf- und sechseckiger Grundfläche.
Auch auf der Höhlenwelt war bereits ein zweites Bauwerk entdeckt worden – der riesige Turm, eine Meile hoch, der am oberen
Flusslauf der Ishmar stand, ein paar Meilen nordwestlich der Festung von Bor Akramoria. Hinter diesem Rätsel der Baumeister
verbarg sich ein großes Geheimnis, das spürte jeder, der je davon
erfahren hatte – und es war, trotz der beängstigenden Größe der
Bauwerke, kein Geheimnis der bedrohlichen oder gefährlichen
Art. Doch um es zu ergründen, würde man zuvor andere Probleme lösen müssen.
Eines der entscheidendsten davon war das der Drachen.
Schon früh traten sie in der Geschichte der Höhlenwelt auf, früher als die Menschen, und obwohl man sie für Wesen von höherer
Moral und überlegenen geistigen Fähigkeiten gehalten hatte,
schien es eine dunkle Seite in ihrem Dasein zu geben, eine sehr
dunkle sogar. Wirklich bedrohlich wurde das Problem dadurch,
dass der Verräter Rasnor nun offenbar einen Bund mit den Malachista geschlossen hatte – mörderischen Riesendrachen, erfüllt
von einer abgründigen Magie. Und das war das eigentliche Problem mit den Drachen: die Magie.
Victor hatte von dem sterbenden Urdrachen Ulfa erfahren, dass
es die Drachen gewesen waren, welche die Magie einst in die
Höhlenwelt gebracht hatten. Um überhaupt Magie wirken zu können, bedurfte es der Anwesenheit des Gesteins Wolodit, welches
die Eigenschaft besaß, das Trivociun, die natürliche, stabile
Grenzlinie zwischen den Sphären der Ordnung und des Chaos,
durchlässig zu machen. Bis vor kurzem hatte man noch gedacht,
die Höhlenwelt und das Wolodit, welches das hier am häufigsten
vorkommende Gestein darstellte, wären einzigartig im Kosmos –
was ja auch Grund dafür war, dass die Drakken die Höhlenwelt
überfallen hatten. Doch Wolodit gab es auch auf Jonissar, wie
man seit Ullriks Rückkehr wusste, und das warf wiederum neue
Fragen auf.
Für den Augenblick musste man sich daran halten, dass die
Drachen die »Erfinder« der Magie waren – von einer Welt stammend, auf der die Magie vermutlich schon vor Zehntausenden
von Jahren existiert und es die Höhlenwelt noch gar nicht gegeben hatte.
Nach der weltumspannenden Katastrophe auf Jonissar, ausgelöst durch die Vierbeiner-Drachen, gelangte eine unbekannte Zahl
von Drachen in die Höhlenwelt. Aus irgendeinem Grunde wurden
dabei die Drachen, die hunderte von Jahren alt werden konnten,
von ihrem Erinnerungsvermögen abgeschnitten. Dennoch entwickelte sich das Zusammensein zwischen Zwei- und VierbeinerDrachen offenbar wie zuvor. Kaum in der Höhlenwelt angekommen, wollten
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