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Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt

Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt

Titel: Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Schwestern des
Windes zusammenzutragen und niederzuschreiben, so meinte
Victor, sollte einem späteren Autor vorbehalten bleiben, besonders, da sie noch nicht beendet sei. Für den Augenblick aber würde man sich besser auf das bisher gesammelte Wissen konzentrieren.
6
The Morha
    Natürlich hatte man sie entdeckt. Der Flug des Transportschiffs
nach Soraka, der Hauptwelt des Raumsektors Thelur, unterlag
einer Menge Sicherheitsvorkehrungen, und so waren Munuel,
Roya und Gilbert den Drakkenwachen an Bord schon bald aufgefallen. Doch es war ihnen nichts geschehen. Niemand kannte ihre
Namen oder ihre wahre Identität, und für den Fall, dass sich unbekannte Personen unter den Gefangenen befinden sollten,
schien es keine besonderen Befehle zu geben. Roya hatte mit
ihrer Vermutung Recht behalten: Niemand kam auf den Gedanken, ihretwegen umzukehren – und eine Nachrichtenverbindung
zur MAF-1 existierte nicht. Es war das alte Problem der Drakken,
dass ihre Schiffe schneller ins All vordringen konnten, als ihnen
ihre Funkwellen zu folgen vermochten. »Aber was wird sein, wenn
wir erst da sind?«, fragte Roya angstvoll, während sie durch eines
der kleinen Sichtfenster nach draußen blickte. »Was werden sie
mit uns tun?« Das Schiff hatte sich einer gewaltigen, scheibenförmigen Station im All genähert, und gerade dockte es an einem
riesigen Metallgerüst an. Unter der Station drehte sich ein strahlender, blauweißer Planet.
    »Sicher nichts Besonderes«, versuchte Munuel sie zu beruhigen
und legte ihr sachte eine Hand auf die Schulter. »Wir sind auch
nur Gefangene wie die anderen, die hierher verschleppt wurden –
ganz gleich, ob wir uns nun an Bord geschlichen haben oder
nicht.« Sie wandte ihm das Gesicht zu. »Und was ist das: nichts
Besonderes?«
Munuels erblindete Augen vermochten Royas Züge nicht zu sehen, auch wenn er es sich wirklich wünschte, ihr Gesicht wieder
betrachten zu können. Es war außergewöhnlich hübsch, wie er
sich erinnerte, das sanfte Gesicht eines neunzehnjährigen Mädchens, mit glatten, fast schwarzen Haaren, die einen winzigen
Schimmer dunklen Brauns aufwiesen. Er strengte den Blick seines
Inneren Auges an, mit dem er das Trivocum wahrzunehmen vermochte und damit auch Royas Erscheinung im Spiegel jener
Grenzlinie zwischen den beiden Sphären der Welt, dem Diesseits
und dem Stygium. So schlecht war sein Blick gar nicht, wie er
feststellte – er erkannte ihre Züge und ihre Augen deutlich; nur
strahlte alles in den typischen, ewig rötlichen Farbtönen des Trivocums, und weiter als zehn oder zwölf Schritt reichte seine Sehkraft nicht. »Das werden wir herausfinden müssen«, gab er zu.
»Bisher ist leider noch nichts von dem, was sie hier mit den Gefangenen tun, bis zur Höhlenwelt gedrungen.«
    »Werden sie uns nicht zwingen, andere Leute zu Magiern auszubilden, Meister Munuel?« Diese Frage hatte Gilbert gestellt, ein
etwas rundlicher Bruderschaftler mittleren Alters, der sich mit
ihnen aus Rasnors Terrorherrschaft geschlichen hatte; hinaus ins
All, fort von der MAF-1. Es war ein Weg ins Ungewisse, in die
Hände der Drakken, und ins Sternenreich des rätselhaften Pusmoh. Aber das erschien ihnen immer noch besser, als weiter dem
Wahnsinn Rasnors ausgeliefert zu sein.
    »Dazu müssten sie uns erst einmal als Magier erkennen. Aber
wie wollen sie das herausfinden? Es gibt nichts, was einen Magier
nach außen hin kenntlich macht.«
    »Unsere Wolodit-Amulette vielleicht?«, meinte Roya und tastete
nach ihrer Brust. In den vier Tagen der Reise nach Soraka waren
sie damit beschäftigt gewesen, sich aus den Wollfäden eines Umhangs, den sie einem anderen Gefangenen abgeschwatzt hatten,
Halsbänder für ihre gestohlenen Wolodit-Amulette zu knüpfen.
Roya senkte traurig den Blick, als ihre Gedanken zu dem Mann
zurücktrieben, der ihnen diese Amulette unter Einsatz seines Lebens verschafft und es dabei verloren hatte: Quendras. Ohne
dass sie etwas dagegen tun konnte, traten ihr Tränen in die Augen. Munuel konnte sie im Trivocum sehen, als kleine, leuchtend
rote Perlen in ihren Augenwinkeln und auf ihren Wangen. Er
wusste sofort, woran sie dachte. Wie so oft in der vergangenen
Zeit legte er ihr tröstend die Hand auf die Schulter.
»Rasnor wird dafür bezahlen«, flüsterte er ihr zu. »Ich verspreche es dir. Wenn es sonst niemand tut, werde ich selbst dafür
sorgen. Aber da gibt es genügend Leute, die es sich nicht nehmen
lassen werden, ihn zur Rechenschaft zu ziehen. Er wird

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