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Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt

Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt

Titel: Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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SuperC-Materie strebt immer der Maximalgeschwindigkeit in dieser Sphäre entgegen – als wäre sie magnetisch. Wenn wir den Beschleunigungsvorgang nicht kontrollieren,
erreichen wir innerhalb von etwa fünfeinhalb Stunden die zweimillionenfache Lichtgeschwindigkeit, und das würde aller Wahrscheinlichkeit nach damit enden, dass wir für alle Zeiten an dieser
Grenze entlang fliegen müssten, ohne je wieder den Weg zurück
in den Normalraum zu finden. Der Sättigungsgrad des Tachyonen-Austauschs läge dann bei hundert Prozent, und der RafterProjektor, das Herzstück des TT-Antriebs, hätte keine Substanz
mehr, um den Prozess umzukehren.
Deswegen ist es am sichersten, niemals die Grenze von fünfzig
Prozent Sättigungsgrad zu überschreiten.«
Leandra klappte den Augenschirm hoch und wandte den Kopf
mit fragenden Blicken zu Roscoe. Er saß lächelnd in seinem Sitz
und zuckte mit den Schultern. »Mach dir nichts draus.
Ich verstehe auch nicht mehr davon als du. Ich glaube, es genügt zu wissen, dass man während des TT-Sprungs einfach nur
warten kann, bis der Rücksprung stattfindet. Es ist sozusagen die
Zeit, in der man das Klo putzt und die Bettwäsche auslüftet.«
Leandra sah ihn mit großen Augen und offenem Mund an, was
Roscoe ein Lachen entlockte. Dann aber zogen sich ihre Augenbrauen zusammen, in einer Mischung aus vorwurfsvollem Blick
und Nachdenklichkeit. Demonstrativ klappte sie den Augenschirm
herunter und ließ den Kopf zurücksinken, bis sie wieder in der
entspannten Position saß, die für die erneute Kontaktaufnahme
mit der Faiona angemessen war.
»Du kannst ja schon mal das Putzzeug holen«, meinte sie.
»Ich werde inzwischen die Faiona durch diesen grauen Brei lenken.«
Nun war es an Roscoe, sie mit großen Augen anzustarren.
*
    Sie glitt durchs All wie ein Vogel.
Ihr Blick war allumfassend, jede Richtung stand ihr offen, wenn
sie nur ihre Gedanken dorthin lenkte. Es schien die ganze Oberfläche ihres neuen Körpers zu sein, mit der sie sehen konnte, und
sie brauchte sich dabei nicht einmal auf die Richtung ihrer Bewegung zu konzentrieren. Mühelos vermochte sie auch dorthin zu
blicken, und ihre Geschwindigkeit war dabei nicht von Bedeutung.
Auch der graue Brei um sie herum hatte sich aufgelöst, das All
war unergründlich schwarz, und die Sterne erstrahlten in all ihrer
Farbenpracht. Leandra fühlte sich von einer schützenden Hülle
umgeben, die so widerstandsfähig war, dass sie von nichts
durchdrungen werden konnte und jeder noch so starken Kraft zu
trotzen vermochte. Sterne und kosmische Nebel strömten wie aus
einem Tunnel auf sie zu, wenn sie nach vorn blickte, während sie
hinter ihr wieder verlangsamten und schließlich zur Bewegungslosigkeit erstarrten. Das All gab sich weit und still, kein Laut drang
an ihr Ohr. Vor ihr schwebte der blassblaue Nebel im Nichts und
wanderte stetig nach rechts oben davon. Sie wusste, woran das
lag – Sandy hatte es ihr erklärt. In gleichem Maße reckte sie die
Schulter in diese Richtung, und das Schiff folgte ohne jedes Widerstreben ihrem Wunsch und steuerte dorthin nach. Bald entdeckte sie, dass sie auch beschleunigen konnte. Es war wie ein
Ballen der Fäuste – ein gedanklicher Impuls, der sich wie das Zusammenziehen der Muskulatur anfühlte. Die Fahim wurde schneller – und auch wieder langsamer, wenn sie es wollte. Ein Rausch
hatte sie gepackt, und er wurde immer intensiver, je mehr sie
entdeckte, dass sie wirklich in der Lage war, das Schiff zu steuern
– und zwar hier, in einer Sphäre, in der es als unmöglich galt.
Dann sah sie etwas – ganz kurz nur, und ein heißes Kribbeln fuhr
ihr den Rücken herab.
Sandy, kannst du mich hören?, flüsterte sie in Gedanken.
Daran, dass Sandy nicht sofort antwortete, und an dem Tonfall,
mit dem sie es schließlich tat, erkannte Leandra, dass sie nicht
allein von diesem Phänomen betroffen war.
Ja, Käpt’n, vernahm sie, ich kann Sie hören. Bekommst du das
mit? Spürst du das? Ich habe das Schiff völlig unter meiner Kontrolle.
Wieder benötigte die Bordintelligenz der Faiona einige Momente,
ehe sie antworten konnte. Ja. Es ist mir ein Rätsel. Wie machen
Sie das, Käpt’n? Leandra ignorierte die Frage. Etwas viel Wichtigeres ging ihr im Kopf herum. Tausend Jahre, sagte sie in Gedanken. So eine lange Zeit. Wozu soll die gut sein? Tausend Jahre?
Ja, Sandy. So lange sind Leviathane geschlechtslos. Erst dann
stellt sich heraus, ob sie männlich werden oder weiterhin Neutren
bleiben.
Oder ob

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