Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor
Fuß auf den Boden bekam, wandte sich wieder ab. Leandra hoffte inständig, dass sich Munuel durchsetzen konnte.
»Du hast noch von einem dritten Grund gesprochen«, sagte Jockum mit einem strengen Blick auf Leandra.
Munuel holte Luft. »In diesem Wald gibt es böse Kräfte, wie wir wissen. Ich befürchte, für einen einzelnen ist das nicht zu schaffen. Man muss schließlich auch einmal schlafen. Ich brauche einen Begleiter, und da Leandra und ich uns gut verstehen, bin ich sicher, dass es uns gelingen wird.«
Ötzli gab nicht auf. Er deutete auf Leandra, und sie hasste allein den anklagenden Finger, mit dem er das tat.
»Vorhin haben wir festgestellt, dass sie zu jung und unerfahren für eine Aufgabe wie Hegmafor ist. Denkst du denn, sie könnte jetzt ausgerechnet diese Strapazen bewältigen?«
Leandra fühlte abermals Wut in sich aufsteigen, und gleichzeitig spürte sie Hellamis Hand, die ihr beruhigend den Rücken herauffuhr. Sie stöhnte innerlich.
»Ja, das wird sie schaffen!«, sagte Munuel ruhig. »Leandra und ich kennen uns schon lang. Ich habe Vertrauen zu ihr. Außerdem denke ich, dass es tatsächlich die Jambala ist, die ihr das Kämpfen beibringen kann. Ich selbst habe viel vom Yhalmudt gelernt. Und was ihre Ausbildung angeht - die Beherrschung höherer Magie kann sie ebenso gut von mir lernen. Wir werden reichlich Zeit dafür haben, bis wir dort anlangen.«
Jockum richtete sich auf. »Du hast mich überzeugt, Munuel!«, sagte er. Ötzli gab sich gelassen, aber es war zu erkennen, dass in ihm der Unmut kochte. Jockum sagte: »Du wirst mit Leandra zum Mogellsee gehen und dort versuchen, das dritte Stygische Artefakt zu finden!«
Munuel nickte. »Ich schlage vor, ich melde mich, wenn wir Erfolg haben. Ich schicke dir unser altes Signalzeichen übers Trivocum, so wie damals in Hegmafor. Erinnerst du dich?«
Jockum lächelte. »O ja, das tue ich!«
»Gut«, sagte Munuel. »Aber wir müssen noch weiter vorausplanen. Wenn wir tatsächlich die drei Artefakte zusammenbekommen sollten, müssen wir sofort zum Angriff übergehen. Vom Mogellsee bis nach Hegmafor sind es fünf bis sieben Tagesreisen. Ich schlage vor, dass wir uns sieben Tage nach dem Signal - die Kräfte mögen geben, dass ich es absenden werde - in den Hügeln westlich von Hegmafor treffen. Ich mit Leandra und den Drei Stygischen Artefakten und du mit Ötzli und einer Streitmacht, vor der selbst der Shabib von Veldoor erzittern würde!«
Jockum nickte entschlossen. »Gut, du kannst dich auf uns verlassen!«
Munuel klopfte Leandra aufmunternd auf die Schulter. »Bist du bereit, Prinzessin?«
Leandra nickte erleichtert. Sie war Munuel unendlich dankbar. Er hatte sie aus den Fängen Otzlis gerissen. Es wäre sicher zu einer Katastrophe gekommen. Der dritte Grund, den er Jockum genannt hatte, war zwar ein wenig fadenscheinig gewesen, aber Jockum war letztlich doch wohlmeinend darauf eingegangen. Vermutlich hatte er selber gespürt, dass seine Idee, sie unter die Obhut von Ötzli zu stellen, ziemliche Schwierigkeiten heraufbeschworen hätte.
»Dann lasst uns aufbrechen!«, sagte er.
Sie strebten auseinander, um ihre Habseligkeiten zusammenzuraffen. Leandra hantierte hinter dem Wagen, als sie zufällig mitbekam, wie Munuel ganz in der Nähe Ötzli beiseite nahm. »Es tut mir Leid«, sagte er, »dass dies so enttäuschend für dich verlaufen ist, mein alter Freund. Aber irgendein Gefühl sagt mir, dass wir Erfolg haben werden und ...«
Ötzli sah ihn mit hochgezogenen Brauen an, und Leandra spitzte die Ohren.
»Nun, die Canimbra soll ein Artefakt von ungeheurer Macht sein, und sie braucht einen Meister, der sie beherrscht. Ich fühle irgendwie, dass du das sein wirst!«
Ötzli schenkte ihm ein verkniffenes Lächeln und ließ ihn stehen.
Leandra duckte sich hinter den Wagen. Offenbar war sie nicht bemerkt worden. Die Aussicht, irgendwann einmal Seite an Seite mit Ötzli kämpfen zu müssen, war nicht sehr erhebend. Aber bis dahin mochte noch viel passieren. Sie fragte sich, ob sie diese Missgunst heraufbeschworen hatte. Dann fielen ihr wieder Ötzlis böse Blicke ein, mit denen er sie und Hellami am Morgen beobachtet hatte. Eine plötzliche Lust überkam sie, sich noch einmal auf einen Streit mit ihm einzulassen und ihn damit zu demütigen. Sie verzog das Gesicht. Nein, das war absurd. Sie würde nur verlieren können.
Leandra richtete sich auf und sah in den Wagen. Dort lagen Bamtori und Jasmin. Betrübt betrachtete sie die beiden. Sie
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