Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor

Titel: Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
Vom Netzwerk:
Frisur mitten auf einem breitem Sofa, von einigen Höflingen und brünstigen Weibern umgeben, und grapschte nach jeder Handbreit weiblichen Fleisches, das in seiner Reichweite lag. Dabei kicherte er wie von Sinnen, balancierte ein kristallenes Weinglas und erging sich in zotigen Sprüchen.
    Auch Leandra empfand Abscheu. Kaum auszumalen, dass dieser Mann am nächsten Morgen, wahrscheinlich noch halb betrunken und mit einem Weinglas in der Hand, der Exekution eines unschuldigen Menschen beiwohnen würde. Eines Menschen, der in diesem Moment schluchzend in einem Kerker saß und seiner Hinrichtung entgegensah. Sie wünschte sich, die Macht zu besitzen, die Rollen der beiden vertauschen zu können.
    »Ah! Das Glanzlicht unseres Festes!«, lallte von Jacklor, als er Munuel und Leandra nahen sah. Sie hielt sich im Hintergrund, als sich Munuel lächelnd neben dem Kommandanten auf das Sofa fallen ließ.
    »Meister Munuel!«, rief von Jacklor und breitete die Arme aus. Roter Wein schwappte aus seinem Glas auf seinen Arm, aber das bemerkte er nicht einmal. »Welche Ehre wird mir zu dieser späten Stunde zuteil! Lasst uns zusammen trinken.«
    »Knöpf dir deine Hose zu, und komm mit«, hörte sie Munuel dem Mann zuzischen. »Wir haben miteinander zureden!«
    »He, he!«, machte von Jacklor. »Was sind das für Töne? Lasst uns feiern, die Nacht ist noch jung!«
    Munuel beugte sich zu ihm herab und zischte ihm etwas ins Ohr.
    Der Kommandant erstarrte. Er glotzte Munuel ungläubig an und murmelte etwas.
    Munuel erhob sich und wartete, dass ihm von Jacklor folgte, was dieser dann auch eilig tat. Man verließ den Wappensaal und fand sich in genau der Ecke wieder ein, in der Munuel sich schon zuvor den Burschen zur Brust genommen hatte.
    »Du wirst jetzt diesen Victor aus seiner Zelle holen lassen!«, sagte Munuel mit aller Schärfe. »Er bekommt ein paar Kleider und ein Pferd, und verlässt dann mit uns die Festung. Und zwar jetzt gleich!«
    Von Jacklor machte riesige Augen. Sein Mund hatte sich zu einem großen >0< verformt. In seiner jetzigen Verfassung sah er absolut lächerlich aus. Leandra hätte zu gern gewusst, was ihm Munuel zuvor ins Ohr geflüstert hatte.
    »Aber ... das ist unmöglich! Das Urteil ist gesprochen! Morgen bei Sonnenaufgang muss die Hinrichtung stattfinden!«
    »Erzähl mir nichts!«, fuhr Munuel ihn an. »Du bist der Kommandant. Du besitzt die Macht, ihn freizulassen!«
    Von Jacklor versuchte sich mit Widerstand. »Was ist denn zum Teufel so Wichtiges an diesem Kerl?«
    »Das geht dich gar nichts an! Aber ich will es dir trotzdem sagen. Er ist ein wichtiger Zeuge. Er muss vor dem Cambrischen Ordenshaus aussagen. Genügt das?«
    »Aber ... wen soll ich denn dann hinrichten lassen? Das Volk wird im Morgengrauen aus der Stadt zur Burg herauf pilgern! Es werden Hunderte sein! Sie wollen seinen Kopf rollen sehen!«
    »Seinen Kopf? Sag bloß, ihr seid hierzulande zu dieser bestialischen Hinrichtungsmethode zurückgekehrt?«
    »Nun ... hm, es war meine Idee. Den Leuten gefällt das.«
    Munuel schüttelte den Kopf. »Du bist ein Monstrum, Lorin von Jacklor! Genauso wie damals schon. Ich hätte dich in der Gosse verkommen lassen sollen! Wie bist du eigentlich an diesen Titel gekommen?«
    Er hob die Schultern und zeigte ein schiefes Lächeln. Es sagte mehr als viele Worte.
    Munuel nickte. »Lass' mich raten. Einer wie du schafft so etwas nur durch Verrat oder noch besser, durch verräterische Verleumdung! Wie geht es eigentlich deinem Vormund?«
    »Mein ... äh, Vormund? Ich ... ich habe keinen Vormund. Nicht mehr. Er wurde damals ...«
    Munuel nickte. »Ja, ich weiß. Ich habe es gehört. Freiherr von Jacklor, dessen Namen du ungerechterweise immer tragen durftest, wurde des Hochverrats angeklagt und in den Kerker geworfen, wo er bald starb. Ich erinnere mich. Ich fragte mich immer, was dieser würdige alte Herr jemals getan haben konnte. Jetzt wird es mir klar! Das hat er dir zu verdanken! Du Dreckstück!«
    Von Jacklor hob abwehrend die Hände. »Nein, nein, das verstehst du falsch! Ich wurde nur verhört...«
    »Ja, ja! Das kann ich mir vorstellen! So viel Niedertracht hätte ich nicht einmal dir zugetraut! Nach dem Tod deiner Eltern hat er dich aufgenommen, und du hast immer nur seinen Namen in den Schmutz getreten. Mit deinen Ausschweifungen und deinen miesen Kumpanen aus der Savalgorer Unterwelt!«
    Munuel trat einen Schritt zurück. Sein Blick war voller Ekel und Abscheu vor diesem Mann. »Du stinkst! Man darf

Weitere Kostenlose Bücher