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Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor

Titel: Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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nicht?«
    »Seid Ihr aus Usmar?«, fragte Pitter. »Oder gar aus Savalgor?«
    Munuel und Leandra tauschten abermals Blicke. Plötzlich wurde beiden klar, dass der dünne Kerl die wesentlich bessere Informationsquelle abgeben dürfte. Er hatte etwas von einem Verleumder an sich. Seine Frage beinhaltete, dass er wissen wollte, ob sie vielleicht von einer Behörde gesandt waren, um irgendwelche Nachforschungen anzustellen. Er drängte sich einen Schritt nach vorn.
    Munuel entschied sich für die geheimnisvolle Masche. »Das tut nichts zur Sache«, antwortete er mit kalter Stimme. Er warf eine Kupfermünze auf den Tisch. »Bring uns noch Tee«, verlangte er.
    Wortlos wandte sich Florim um und überlies seinem Bruder das Feld.
    »Es ist schon wahr«, sagte Pitter und trat ganz nah an den Tisch heran. »Seit der neue Kommandant da ist, hat sich manches geändert.«
    »Ja, das haben wir auch festgestellt«, sagte Leandra. »Seit Monaten wird uns berichtet, dass sich hier die Sitten ziemlich geändert hätten!«
    »Ha! Das kann man wohl sagen! Niemand kümmert sich mehr um die Fuhrwege, die Brücken oder die Forste! Das Räuberunwesen nimmt wieder zu. Langsam bekommen die Banditen mit, dass hier im Bezirk kaum mal eine Wachpatrouille anzutreffen ist. Auf der Straße nach Usmar sind in den letzten Wochen mehrere Reisende überfallen worden!«
    »So so«, sagte Munuel.
    Pitter beugte sich über den Tisch. »Und diese Reiter!«, sagte er.
    Leandra nickte ernst. »Ja, diese Reiter! Hast du mal einen aus der Nähe gesehen?«
    Munuel staunte über Leandras Abgebrühtheit. Von irgendwelchen Reitern vernahmen sie jetzt zum ersten Mal.
    Zweifellos aber waren die Dunklen Reiter gemeint. Munuel spitzte die Ohren.
    Pitter richtete sich wieder auf und winkte ab. »Die sieht keiner. Sind nur bei Nacht und Nebel unterwegs und in gestrecktem Galopp.«
    Munuel richtete sich auf. »Bestimmte Stellen würden sehr gern in Erfahrung bringen«, sagte er, »wohin diese Reiter unterwegs sind. Hast du mal etwas gehört?«
    »Das wisst Ihr nicht? Sie sind zwischen den Burgen unterwegs! Also - einigen bestimmten Burgen. Und einem Kloster.«
    »Burgen? Und einem Kloster?«
    »Ja doch! Man weiß, dass sie zwischen der Festung von Janadoor und Tulanbaar hin und her reiten. Neulich habe ich gehört, dass man sie auch in der Nähe von Hegmafor gesehen hat. Jemand behauptete, er hätte mitbekommen, wie eines Nachts mehrere dunkle Kerle aus der Abtei kamen.« Er verzog ein wenig das Gesicht.
    »Hegmafor«, sagte er und wackelte in zweifelnder Geste mit der Hand, »da soll es vor langer Zeit einmal eine schreckliche Sache gegeben haben.«
    Munuel fühlte einen heißen Schauer im Nacken. Wenn sich bereits Gerüchte über Hegmafor in der Bevölkerung verbreiteten, dann war darauf zu wetten, dass all die Vermutungen, die er und seine Brüder angestellt hatten, zutrafen. Victors Bericht hatte sich ebenso in das Bild eingefügt wie Leandras Beobachtungen in Tulanbaar. Und da war noch die Sache mit dem Reiter, dem angeblichen Magier, der Victors Erzählung zufolge beim Brand des Gasthauses umgekommen war. Munuel war sich sicher, dass er ihn gekannt hatte. Die Beschreibung des Mannes war allzu deutlich gewesen, und das Wort, das er zuletzt ausgerufen haben sollte, war der letzte Beweis in dieser Kette. Der geheimnisvolle Magier, der von den Dunklen Horden beim Gasthaus an der Morneschlucht umgebracht worden war, musste ein Gildenmitglied gewesen sein, jemand, der weit oben in der Rangordnung gestanden hatte. Rothaarig, mit einem Bart und einer gestickten Weste, so wie Munuel. Dieser Mann war ohne Zweifel Lakorta gewesen.
    »Munuel! Was ist mit dir?«
    Er blickte erschrocken auf. »Oh, nichts, nichts. Ich war nur ein wenig in Gedanken. Hegmafor ...«
    Pitter spitzte die Ohren, aber Leandra schickte ihn fort, noch mehr Brot zu holen.
    Sie wandte sich ihm wieder zu. »Diese Abtei schon wieder, nicht wahr? Alles scheint sich zuzuspitzen.«
    »Ich fürchte, so ist es.«
    Florim kam mit dem Tee zurück, gefolgt von seinem Bruder, der Brot brachte.
    »Wie lange seid Ihr noch hier?«, fragte Florim munter und warf einen appetitvollen Blick auf Leandra.
    »Nicht mehr lange genug«, erwiderte sie keck. »Gibt es eine direkte Straße nach Usmar?«
    »Nach Usmar?«, fragte Pitter. Man sah ihm förmlich an, wie es in seinem Kopf tickerte. »Ja. Die dürfte allerdings im Moment ziemlich unsicher sein. Räuberbanden, wisst ihr? Besser wäre es, ihr reitet über Tulanbaar und von

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