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Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor

Titel: Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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stoben auf, als die Jambala den Wurm seitlich traf und das abtrennte, was der Kopf sein mochte. Neben sich hörte sie Schwertergeklirr und einen wütenden Ausruf von Victor, dessen Klinge eben irgendetwas traf und dabei ein Geräusch erzeugte, als würde er einen gigantischen Blätterteigkuchen zerteilen. Sie fuhr herum und sah, wie eines der Schattenwesen zusammensackte. Victors Schwert aber stak in der Rinde eines Baumes, und während er wütend versuchte, es freizuzerren, versetzte er einem weiteren Gegner einen kräftigen Tritt in die Brustgegend, sodass dieser zurückstrauchelte.
    Einen Augenblick später türmte sich hinter Victor ein gewaltig großer Schatten auf. Er war ähnlich dem ersten, den sie bekämpft hatte, und sie sah, wie sich das faulige Gebiss eines riesigen Höllenwesens über seinen Kopf senkte - zweifellos, um ihn abzubeißen.
    »Kopf runter!«, schrie sie, und im nächsten Moment verließ die Jambala ihre Hand und zischte auf das Untier los. Victor reagierte, aber nicht schnell genug. Den Fingerbreit, der noch fehlte, glich die Jambala aus, und sie pfiff mit einem scharfen Geräusch über seine Haare hinweg und nahm wohl ein paar davon mit.
    Sie mag ihn leiden, dachte Leandra, als sie zusah, wie das Schwert mitten in den heißen Rachen des Monstrums eindrang. Das Brüllen des Untiers war ohrenbetäubend. Die Jambala indes schickte, so schien es, ein gutes Stück ihres magischen Zorns in das Monster hinein - es krachte und faltete sich zusammen wie ein Stück Pergament, das unsichtbare Hände zu einem kleinen Kügelchen zusammenknüllen.
    Leandra war von der Macht dieses Schwertes fasziniert. Es war schwer, sich in diesen Momenten vor Augen zu halten, dass man letztlich doch sterblich war. Der Stoß, den Leandra im nächsten Augenblick gegen die Schulter erhielt, erinnerte sie daran.
    Sie klatschte auf den Boden und wusste sofort, dass sie unbedingt die Jambala wiederhaben musste. Ihre Schulter schmerzte, aber sie ignorierte es. Sie blieb am Boden und kugelte sich mit ein paar Überschlägen in die Richtung, in die ihr Schwert geflogen war. Gerade noch rechtzeitig, denn ein greller Feuerball flammte an dem Ort auf, an dem sie eben noch gelegen hatte. Während sie sich bewegte, versuchte sie zu erkunden, wie es Victor ging. Sie hörte neben sich Kampfgeräusche - also weilte er noch unter den Lebenden und wehrte sich. Aber der arme Bursche verfügte über keinerlei magische Hilfen und musste sich ganz allein gegen diese Streitmacht von Höllenwesen wehren.
    Dann spürte sie Metall unter sich, und ein spontanes Gefühl sagte ihr, dass es sich nur um die Jambala handeln konnte. Sie sprang auf, nahm das Schwert an sich und sah sofort einen Ort, an dem sie sich wieder ins Kampfgetümmel stürzen konnte. Victor war in arger Bedrängnis. Ein weiterer dieser Würmer hatte sich um sein Bein geschlungen und biss ihn in den Oberschenkel, sodass er aufheulte. Leandra musste unter Victors ziellosem Schwertstreich hinwegtauchen, einen weiteren wehrte die Jambala ab. Eigentlich hätte Victors Schwert dabei in kleine Stücke zerspringen müssen, aber wundersamerweise blieb es heil und flammte sogar im Moment der Berührung auf, so als hätte die Jambala einen Teil ihrer Energie Victors Waffe eingehaucht.
    Doch Leandra hatte keine Zeit zu beobachten, was mit Victors Schwert geschah. Sie musste mehrere Schwertstreiche zweier Dunkelwesen abwehren, bevor sie Zeit fand, auf das Schwanzende des Wurmes einzuschlagen, der Victor biss. Sie konnte in der Hitze des Gefechtes nicht sagen, was den Wurm dazu gebracht hatte, Victor loszulassen, ob es ihre Schwerthiebe gewesen waren oder ob Victor sich seinerseits des Wurmes hatte erwehren können. Das Ergebnis jedoch war, dass das Monstrum in sich zusammensackte und reglos liegen blieb, während ein beißender, bläulicher Qualm seinem Körper entströmte. Leandra fehlte jede Vorstellung davon, woraus diese Wesen bestanden.
    Wieder drangen die zwei Schattenwesen auf sie ein, und jetzt erst merkte sie, dass sie zu der größeren Sorte gehörten, über sechs Ellen messend und breit wie eine Eiche. Ihre Krummschwerter pfiffen durch die Luft, und obwohl sie mit der Jambala die Schläge gut parieren konnte, wurden diese Schwerter nicht sofort bei der Berührung mit der Jambala zerstört. Leandra spürte, wie sie müder wurde.
    Immerhin konnte sie nun Victor besser wahrnehmen, der irgendwo hinter ihr stand und mit angestrengtem Keuchen eines der Wesen mit seinem Schwert angriff.

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