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Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor

Titel: Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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sich vor. »Ich habe längst verstanden, dass es hier um etwas sehr Wichtiges geht. Ich habe gerade nichts vor und werde euch tatsächlich begleiten. Aber ich habe keine Lust, mich täglich mit dir herumzustreifen, verstehst du? Wenn du sie kriegen willst, dann ist das deine Sache, aber ich würde es mit ein wenig mehr Zartgefühl versuchen.«
    »Was weißt du schon?«, sagte Victor wütend, lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.
    Jacko hob einen erklärenden Finger. »Du wirst sie nie bekommen, Mann, wenn du ihr das Gefühl gibst, etwas herbeizwingen zu wollen.« Seine Stimme wurde schärfer. »Ich bin nicht dein Rivale, aber wenn du nicht aufhörst, so ein Theater zu machen, dann überlege ich es mir noch. Ich bin alt genug, um ein paar Tricks zu kennen, wie ich sie dir in weniger als fünf Minuten ausspannen könnte! Jedenfalls dann, wenn du damit fortfährst, dich so dämlich zu benehmen!«
    Victor erwiderte immer noch nichts.
    Jackos Miene wurde wieder entspannter. »Sie ist wie ein kleiner Schmetterling, weißt du?«, sagte er freundlich.
    »Man muss sie freilassen. Wenn sie zu dir zurückkehrt, dann hast du gewonnen. Tut sie es nicht, dann hat sie dir ohnehin nie gehört!«
    Irgendwie schien das Victor zu beruhigen. Jacko glaubte ihm anzumerken, dass ein wenig Schamgefühl in ihm hochkam. Er schlug ihm noch einmal die Hand auf die Schulter. »Also los, streitbarer Krieger!«, sagte er aufmunternd und erhob sich. »Wir wollen sie suchen gehen. Und du solltest dir ein vernünftiges Schwert zulegen. Mit diesem rostigen Dolch kannst du kein Eichhörnchen mehr erschrecken!«
    Sie verließen das Gasthaus, und Victor dachte missmutig, dass er selber schuld war, dass er jetzt wie ein Idiot dastand. Wie peinlich, dass jetzt sogar Leandra klar sein musste, dass er etwas von ihr wollte. Verbissen sagte er sich, dass er sein Gesicht wahren musste. Er beschloss, sie sich aus dem Kopf zu schlagen. Sollte sie mit Jacko glücklich werden, wenn sie wollte. Er hatte keine Lust, in diesem Spiel der Hampelmann zu sein.
    Dann fanden sie Leandra, die bester Laune zu sein schien. Sie hatte sich auf dem Markt ein buntes Hemd gekauft und trug es bereits unter ihrem Lederwams. »Na, wie gefalle ich euch?«, rief sie aus.
    Jacko hielt sich zurück und überließ Victor das Kompliment. Victor brauchte alle Kraft, seine schlechte Laune zu bezähmen. »Nett«, sagte er. »Noch eine Hose in der Farbe, und wir könnten zusammen auftreten ...«
    Leandra lachte fröhlich und hakte sich bei ihm unter. »Komm!«, sagte sie. »Da vorn ist ein Waffenhändler.
    Vielleicht finden wir dort eine hübsche Spatzenschleuder für dich!«
    Victor musste leise lachen, obwohl ihm gar nicht danach war. In seinem herben Gemisch aus Freude und Verbitterung schlichen sich ein paar unwillkürliche Tränen in seine Augenwinkel, und er fragte sich, ob er überhaupt die Kraft besaß, sich von Leandra abzuwenden. Sie war einfach überwältigend. Er täuschte vor, irgendein Insekt wäre ihm ins Auge geflogen, und schaffte es, seinen Stimmungstaumel zu übertünchen. Sollte sich Leandra tatsächlich für Jacko entscheiden, wusste er nicht, ob er das würde schlucken können. Und er glaubte nicht, dass Jacko sie zurückweisen würde. Er glaubte nicht, dass irgendein Mann auf der Welt sie zurückweisen könnte.
    Sie erreichten den Waffenstand, und Victor, der inzwischen eine Vorstellung davon erlangt hatte, wie ein gutes Schwert aussehen musste, widmete sich sogleich dankbar den fabelhaften Waffen, die er dort erblickte. Mit einem der angebotenen Schwerter, einem klassischen >Tharuler<, freundete er sich sofort an. Es war ein schlankes, gut ausbalanciertes Langschwert.
    Jacko nahm den Waffenhändler beiseite und übernahm die Verhandlungen. Ohne dass Victor je mitbekam, wie viel das Schwert kostete, fand er sich plötzlich als der Besitzer dieser hervorragenden Waffe. Leandra hatte bezahlt und da Victor wusste, dass das Geld von Munuel stammte, war die Sache für ihn in Ordnung.
    Spät am Nachmittag trafen sie dann Munuel wieder.
    Munuel gab sich erstaunt über Victors Schwert, Leandra indes erklärte ihm flüsternd etwas über Jackos Verhandlungsgeschick. Victor bekam das nicht recht mit, es interessierte ihn auch nicht sonderlich. Jacko war ihm etwas schuldig gewesen - so empfand er jedenfalls.
    Trotz allem Verdruss ging Victor Jackos Satz über den Schmetterling nicht aus dem Sinn. Leandra als Schmetterling zu sehen gefiel ihm. Er nahm sich

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