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Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor

Titel: Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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dem Gastwirt erfahren hatte.
    Demnach schien es möglich, dass der Shabib bereits gestorben war. Die letzte Nachricht, die vor wenigen Tagen eingetroffen war, besagte, dass der alte Herrscher von Akrania in den letzten Zügen lag und die Priester schon zu ihm gerufen worden waren. Offenbar war der Streit um die Nachfolge des alten Geramon in vollem Gange.
    Savalgor sollte sich in großer Unruhe befinden. Wenn Geramon starb, war mit einer Zeit der Trauer von einigen Tagen zu rechnen, danach würde der Hierokratische Rat all seine Amts- und Würdenträger zusammenrufen und aus dem Kreis der Erben des Herrschers einen neuen Shabib - oder eine Shaba - wählen. Es war Eile vonnöten.
    Leandra wusste von geheimen Intonationen, um Verbindungen über das Trivocum aufzubauen. So konnte mit anderen Magiern Nachrichten ausgetauscht werden, etwa um sich die neuesten Meldungen aus den Ordenshäusern zu beschaffen. Sie wollte wissen, warum sich Remoch nicht dieser Methode bediente. Munuel, der neben ihr ritt, beantwortete ihre Frage.
    »Das ist im Moment zu gefährlich«, erklärte er. »Das Echo, das im Trivocum zu verspüren ist, könnte von einem fremden Magier wahrgenommen werden. Wir wissen noch nicht, wie die Dinge in Savalgor stehen, und müssen unser Kommen so geheim wie möglich halten. Das heißt auch, dass du«, und damit blickte er Leandra streng an, »kein Sterbenswörtchen an irgendwen verlauten darfst. Hast du das verstanden?«
    Leandra pfiff leise. »Hört sich ja richtig abenteuerlich an!«
    Munuel brummte, sagte aber nichts, nachdem ihm Remoch einen Seitenblick zugeworfen hatte.
    Remoch ließ sein Mullooh ein wenig zurückfallen, bis er auf der Höhe von Leandras und Munuels Reittier war.
    Das dauerte allerdings eine Weile. Offenbar hatte er sich entschlossen, eine kleine Lehrstunde abzuhalten. »Es gibt in der Magie weit mehr, als du dir vorstellen kannst«, sagte er dann. »Sie ist keine exakte Wissenschaft. Es gibt Bereiche, die besser niemand entdeckt oder sich gar zunutze macht. Die Elementarmagie ist die kultivierte Form der Magie. Sie ist gewissermaßen domestiziert, so wie ein guter Dompteur in der Lage ist, einen wilden Bären zu bändigen. Aber auch im gehorsamsten Bären steckt noch immer die Seele eines wilden Tiers. Und wenn er nur wollte/könnte er seinen Herrn in Stücke reißen. So ist die Magie. Sie ist wie ein wilder Bär.«
    Leandra sah Munuel fragend an. Remochs Worte hatten sie erschreckt. Munuel war jedoch keine Regung anzumerken.
    Remoch war noch nicht fertig. Mit ernster Stimme fuhr er fort. »Wir haben nur eine oder zwei Möglichkeiten gefunden, diesen wilden Bären unter bestimmten Vorsichtsmaßnahmen für wenige Augenblicke aus seinem Käfig herauszulassen. Dann dient er uns gehorsam. Leute jedoch, wie zum Beispiel die Mitglieder gewisser Sekten, haben Wege ersonnen, wie sie die Gefährlichkeit dieser Bestie entfesseln können. Sie kümmern sich kaum um die Auswirkungen. Sie werfen einen blutigen Fleischbrocken vor den Käfig, öffnen dann die Tür und verschwinden. Zwar arbeitet die Natur der Kräfte darauf hin, den Käfig - das Trivocum - irgendwann von selbst wieder zu schließen, aber bis dahin kann Fürchterliches geschehen!«
    »Ihr meint so etwas wie das Dunkle Zeitalter, Gildenmeister?«, fragte Leandra vorsichtig.
    Remoch schenkte ihr einen bedeutungsvollen Blick.
    Auch Caori und der dunkelhäutige Bamtori sahen herüber. Dann nickte Remoch knapp. Gleich darauf gewann sein Mullooh wieder den alten Abstand zu ihnen. Schweigend stapfte die Gruppe die Straße nach Savalgor hinab.
    Sie waren inzwischen weit nach Süden vorangekommen. Die Hitze wurde so drückend, dass Leandra nur noch ein dünnes Unterhemd trug. Das brachte ihr zwar die ständigen Seitenblicke von Zach ein, aber sie ignorierte ihn. Zach war kein schlechter Kerl, er war nur ein wenig lüstern. Lieber seine Blicke ertragen, als in zu dicken Kleidern ersticken zu müssen. Dem Gildenmeister und auch Caori schien die Hitze nichts auszumachen. Sie trugen stur sommers wie winters die gleiche Kleidung.
    Dann überlegte sie, ob es jetzt nicht ein guter Zeitpunkt war, Munuel über die Themen zu befragen, die ihr unter den Nägeln brannten. Zu arg war die Schonkost gewesen, die man ihr während ihrer Novizenzeit auferlegt hatte - und Remoch war derjenige gewesen, der diese Regeln aufgestellt hatte. Er war als Gildenmeister der Herr aller Novizen im nördlichen Hochland von Westakrania.
    Ihr Mullooh stapfte hinter der übrigen

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