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Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor

Titel: Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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wo aus sie weiter nach Westen verlief. Am Nordende des Marschenforsts angekommen, bog sie wieder nach Nordosten ab und beschrieb auf diese Weise die Form eines riesigen Dreiecks. Ein Dreieck aus Stein, das bis zum Felsenhimmel in sechs oder sieben Meilen Höhe hinaufreichte; ein Stück Welt, in dem es nichts als massiven Fels gab.
    Leandra hatte sich oft gefragt, ob innerhalb solcher riesigen Fels-Barrieren eigene kleine Reiche existieren mochten; unberührte Welten mit einem eigenen Sonnenfenster, die niemals, nicht einmal in zehntausend Jahren, vom Fuß eines Menschen betreten wurden. Einfach weil es niemandem möglich wäre, je dorthin zu gelangen.
    »Du träumst wieder, mein Kind, nicht wahr?«
    Sie wandte den Kopf zu Munuel und deutete dann auf die gewaltige Felswand, die in der Ferne kaum zu erahnen war. »Als ich klein war, erzählte mir Mama oft von kleinen Königreichen in solchen Felsbarrieren.
    Zwergenkönigreiche und Drachenkönigreiche und so weiter. Und dass sie von hoch droben - irgendwo, durch ein kleines Guckloch, unsere Welt beobachteten und froh wären, dass nie jemand zu ihnen gelangen könnte.«
    Munuel lächelte. »Ja, schon möglich«, sagte er.
    Leandra sah noch einmal kurz zu ihm und entschied dann, dass es müßig wäre, mit ihm darüber diskutieren zu wollen, ob das tatsächlich zutreffen könnte. Seufzend widmete sie sich wieder dem Anblick der großartigen Landschaft. Felspfeiler ragten aus Bergstöcken auf, strebten unverrückbar und mächtig zum Himmel hinauf, um in vielen Meilen Höhe mit dem Felsenhimmel zu verschmelzen.
    Die Mulloohs stapften unbeirrbar südwärts. Ihr Trott war einschläfernd. Die Stützpfeiler und Sonnenfenster näherten sich so langsam, dass Leandra es gar nicht recht mitbekam, aber wenn sie dann nicht weiter auf sie achtete, wunderte sie sich häufig, dass sie plötzlich schon wieder an ihnen vorbei waren. Hier oben im Hochland gab es viele große Sonnenfenster, die meisten mit über zwei Meilen Durchmesser; etliche jedoch waren lang gestreckt und reichten in der Länge über viele Meilen hinweg, manche sogar ein Dutzend. Das Licht, das sie in die Welt herab sandten, schien aus ihnen selbst zu stammen; nur morgens und abends, wenn außerhalb der Welt die Sonne auf- und unterging, konnte sie die Gegenwart des großen Feuerballs dort draußen erahnen. Dann nämlich begannen die Ränder der Sonnenfenster orangegelb zu glühen, während der mittlere Teil der riesigen, kristallinen Einschlüsse im Felsenhimmel seltsam leer und leblos blieben. Nur nachts, wenn hinter den Sonnenfenstern der Mond oder die Sterne glommen, waren sie gewissermaßen durchschaubar. Einzelne große Sterne waren zu erkennen, jedoch sprangen sie häufig an eine andere Stelle, wenn ihr Licht innerhalb der kristallinen Struktur der Fenster einen anderen Weg nahm.
    Schließlich wurde ihr klar, dass Munuel seine Predigt längst beendet hatte. Sie hatte vorgehabt, ihn über altes Gildenwissen auszufragen, aber das verschob sie besser auf den nächsten Tag.
    Sie kamen gut voran. Die Straße nach Süden führte nur über leichte Hügel hinunter in das tiefer gelegene Land um Savalgor, und mit jeder Meile, die sie vorankamen, wurde der Boden trockener.
    Am frühen Abend kamen Stafetten großer Pfeiler in Sicht, die sich links aus dem akranischen Gebirge zum Felsenhimmel aufschwangen. Weit oben sah sie immer wieder kleine Gruppen von wilden Flugdrachen, die in großer Höhe um die Pfeiler segelten. Die meisten von ihnen gehörten der Gattung der Felsdrachen an, die bis zu fünfzig Ellen Spannweite besaßen und die dort oben in den unzähligen kleinen Höhlen der Felspfeiler lebten.
    Einmal sah sie auch einen großen Sonnendrachen, der majestätisch zwischen zwei hohen Gipfeln hindurchglitt.
    Sonnendrachen hatte sie in ihrem ganzen Leben bisher nur aus weiter Ferne gesehen. Aber in der Drachenschule der Palastwache von Savalgor sollte es mehrere große Sonnendrachen geben, die sie sich unbedingt ansehen wollte. Einige dieser Tiere konnten es auf bis zu hundertzwanzig Ellen Spannweite bringen.
    Bei Einbruch der Dunkelheit erreichten sie das Gasthaus zum Bären, das an der südlichen Wegscheide des Hochlandes lag - am Beginn der Schneise zwischen dem riesigen Waldgebiet des Marschenforsts und dem weiter östlich gelegenen Mornewald.
    Sie nächtigten in großen Betten, tranken frische Ziegenmilch zum Frühstück und brachen kurz nach Sonnenaufgang wieder auf. Unterwegs erzählte Remoch, was er von Harold,

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