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Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor

Titel: Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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stinkende Ruß der Fackeln stand in der Höhe der Halle, und die Mönche rezitierten einen kaum wahrnehmbaren dunklen Singsang.
    Man schleppte die Käfige, in denen Leandra und Victor eingesperrt waren, auf den Vorderteil des Podestes hinauf, und dann sah sie es: Dort standen vier weitere Käfige, und in jedem von ihnen steckte einer ihrer Gefährten: Munuel, Tharlas, Jacko und Hennor. Die beiden Letzteren hatte man förmlich in die Käfige zwängen müssen, sie waren zu klein für den hochgewachsenen Kämpfer und den Magier.
    Dass es so enden würde, hatte Leandra sich nicht vorgestellt. Sie besaßen keinen Hauch einer Chance mehr zur Gegenwehr, und zweifellos würde man sie in Kürze - vielleicht in einer Art ritueller Handlung -töten. Spätestens dann jedenfalls, wenn Chast seinem Anspruch auf Demütigung seiner Feinde Genüge getan hatte.
    In den Käfigen selbst steckte irgendeine Magie, deren Art sie nicht verstehen konnte. Sie schien verhindern zu können, dass eine Magie, die einer ihrer Insassen wirkte, nach außen drang - oder etwas in dieser Art. Die Käfige selbst waren durch einfache Riegel versperrt, an die man jedoch von innen nicht herankam.
    Nicht weit vor ihnen, aber dennoch absolut unerreichbar, lagen auf einem Tisch der Yhalmudt und die Canimbra. Die Jambala jedoch war nicht da.
    Tränen liefen ihre Wangen hinab, und sie fragte sich, ob dies der Lohn der Kräfte dafür war, dass sie sich in selbstloser Hingabe aufgeopfert hatten, um diese furchtbare Gefahr von der Welt abzuwenden.
    Minuten verstrichen, dann schwoll der Singsang der Mönche an und brach schließlich gänzlich ab. Chast und zwei Mönche erschienen auf der Bildfläche. Die beiden Letzteren blieben zurück, während Chast vortrat. An seiner linken Seite baumelte die Jambala in ihrer Scheide herab. Mit einem Grinsen schlenderte er auf die Käfige zu und baute sich in der Mitte vor ihnen auf.
    »Da wären wir also«, stellte er fest. Eine Pause folgte. Stille herrschte in der Halle, nur das gelegentliche Knistern einer Fackel war zu vernehmen.
    »Ich bin untröstlich«, fuhr Chast fort, »dass eurem tapferen Ansinnen so wenig Erfolg beschieden war -aber schließlich wäre euer Erfolg ja unsere Niederlage gewesen, und das wiederum wäre nicht sehr schön für uns gewesen, nicht wahr?«
    »Kannst du nicht mit diesem blöden Gequatsche aufhören?«, rief Jacko wütend.
    Im nächsten Moment stöhnte er auf, und an Chasts Gesichtsausdruck erkannte Leandra, dass er ihn mit Magie am Sprechen hinderte. Ein gedanklicher Blitz schoss durch ihren Kopf, nämlich dass die Käfige offenbar doch nicht jede Magie blockierten, aber dann fragte sie sich, was ihr das schon nützen könnte? Vermutlich wusste nur Chast, welche Zauber das waren.
    Chast wandte sich wieder an seine sechs Gefangenen. »Ich habe euch hier zusammengerufen, meine Freunde, damit ihr unseren Meister kennen lernt. Man sagte mir, es wäre eine Zumutung, einen tapferen Kämpfer sterben zu lassen, ohne ihm zuvor wenigstens einmal gezeigt zu haben, woran er scheiterte!«
    »Zu gütig!«, murmelte Victor neben ihr.
    Sie blickte hinüber und sah Victors grimmigen Gesichtsausdruck. Was immer ihm auch blühen mochte, er würde nicht weinend in den Tod gehen. Auch der Blick nach rechts zeigte ihr ein wütendes Gesicht von Hennor.
    Chast marschierte zu Munuel hinüber und nickte ihm zu. »Ich habe dir einen fairen Kampf versprochen, Altmeister!«, sagte er. »Den wirst du auch bekommen. Aber mit fair meine ich wirklich: fair! Keiner von uns wird ein Hilfsmittel haben. Du nicht und auch ich nicht! Was sagst du dazu?«
    »Du glaubst, ich wäre ohne den Yhalmudt machtlos?«, sagte Munuel kalt. »Dann lass uns kämpfen! Gleich jetzt!«
    Leandra atmete ein wenig auf. Munuels Worte machten ihr Mut. Keiner ihrer Gefährten machte den Eindruck, dass er sich kampflos ergeben wollte. Also würde auch sie sich dem Schicksal stellen. Vielleicht würde Chast ja doch noch einen Fehler machen. In seiner Überheblichkeit, die er in diesem Augenblick zur Schau stellte, würde ihm vielleicht doch noch eine winzige Unbedachtsamkeit unterlaufen. Sie nahm sich verbissen vor, auch nur die leiseste Chance zu nutzen.
    Chast hob die Hand. »Geduld, mein Lieber. Du wirst noch früh genug sterben. Im Moment jedoch steht noch etwas anderes auf unserer Tagesordnung.« Er wandte sich um. »Du wolltest unseren Meister Sardin sehen, Altmeister? Also - hier ist er!«
    Er hob die Hand in Richtung des Thrones, und hinter ihm

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