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Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor

Titel: Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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hieb sie auf die Tür ein und durchschnitt das Holz wie Butter. Nach drei, vier weiteren Schlägen krachte die Tür auf und sie murmelte einen wütenden Fluch an die Adresse der Jambala. Sie ließ sie fallen und stürmte hinein.
    Da stand Victor, völlig verdattert, aber sie zögerte keine Sekunde, hastete zu ihm und klammerte sich an ihn, als wäre er der letzte rettende Felsen inmitten einer vernichtenden Sturmflut.
    »Leandra!«, ächzte er, als sie ihn fast niederriss. »Warte ... uuh, du tust mir weh!«
    Er ließ sich fallen, aber sie ließ ihn nicht los, und sie landeten auf einem Strohlager. Er drückte sie an sich, schien zu spüren, dass sie völlig erledigt war, und hielt sie fest.
    »Ich hasse dieses verdammte Schwert«, keuchte sie.
    Victor erwiderte nichts, blieb einfach nur sitzen und hielt sie. Es dauerte Minuten, bis sie sich wieder einigermaßen gefangen hatte.
    »Du ... du hast ja gar nichts an!«, sagte sie.
    »Ja ...«, erwiderte er, »meine Kleider sind nass. Wenn du mich mal kurz loslassen würdest...?«
    Sie war noch nicht bereit dazu, es war ihr egal, ob er nackt war oder in einem Ofenrohr gesteckt hätte.
    »Leandra ... bitte!«, sagte er nach einer Weile.
    Sie stöhnte auf und ließ ihn los.
    Er erhob sich und ging ein paar Schritte. Irgendwo mussten seine Sachen liegen.
    »Hier riecht es so komisch!«, meinte sie.
    »Was?«
    »Ja. Riechst du es nicht? So ein süßlicher Duft!«
    Victor richtete sich auf und schnüffelte. »Nein. Tut mir Leid.«
    Dann verdunkelte sich plötzlich das Licht, das durch die Tür hereinfiel, und Leandra japste auf. Victor fuhr hoch und sah eine dunkle Gestalt, die sich dort erhoben hatte. Sie trug eine schwarze Robe. Auf magische Weise erhellte sich die Gestalt plötzlich und Leandra erkannte den schrecklichen Mönch, der damals Alina geholt hatte.
    Sie schrie ein zweites Mal auf.
    »Oho!«, machte der Mann. »Habe ich Euch gestört? Das ist mir peinlich!« Sein Gesicht zeigte amüsierte Züge.
    »Wiewohl ich es mir auch nur schwer erklären kann, dass ihr ausgerechnet jetzt... /«
    Victor kauerte sich nieder, zwängte sich hastig in seine Kleider.
    »Wie riecht es denn hier ...?«, sagte der Mönch und blickte sich um.
    »Was willst du?«, keuchte Leandra, die noch auf dem Stroh saß. Sie wich vor dem Mönch zurück, ihr Gesicht war der Ausdruck namenlosen Entsetzens.
    Der Mönch verbeugte sich. »Wenn ich mich recht entsinne, bist du die junge Dame, die mir einst so gewandt auf den Rücken sprang, nicht wahr? Diese ... Adeptin Leandra!«
    Er blickte nach unten, wo die Jambala auf der untersten Stufe der Treppe lag. »Ah!«, sagte er. »Da ist ja auch das magische Schwert!« Er bückte sich und streckte die Hand nach der Jambala aus.
    »Nicht!«, rief Leandra. »Du kannst sie nicht...!«
    Im nächsten Moment ging ihr auf, dass sie soeben eine unwiederbringliche Chance zunichte gemacht hatte. Mit einem verzweifelten Aufstöhnen schlug sie die Hände vors Gesicht.
    Der Mönch richtete sich mit einem Lächeln auf. »Es ist wirklich nett, junge Dame, dass du dich so rührend um mein Wohlergehen sorgst. Aber sieh nur ...«, er bückte sich und hob die Jambala auf, »sie tut mir gar nichts!«
    Sein Lächeln wurde noch breiter. »Mir scheint gar, sie mag mich!«
    Leandra starrte ihn an und verstand die Welt nicht mehr.
    »Übrigens«, sagte der Mönch, »ich vergaß, mich vorzustellen. Wie unhöflich von mir. Aber du hast sicher schon von mir gehört. Mein Name ist Chast!«
    Es war aus, alles war aus. Leandra und Victor hatten sich wie geschlagene Krieger aus der Zelle führen lassen, man hatte ihnen die Canimbra und die Jambala abgenommen und sie durch lange dunkle Gänge geführt.
    Irgendwo hatten sie einen kleinen Raum erreicht, in dem ein halbes Dutzend finsterer Mönche warteten, und man hatte sie gepackt und, ungeachtet aller Gegenwehr, in sargähnliche Käfige gesteckt. Dann waren sie in eine riesige unterirdische Halle geschleppt worden, in der unzählige rußige Fackeln brannten und in der sich mindestens sechs Dutzend schwarz gekleideter Mönche zu zwei schweigenden Gruppen aufgereiht hatten - rechts und links von einem erhöhten, podestartigen Teil des Raumes, auf dem, weit hinten an einer Wand, ein grotesker steinerner Thron stand.
    Oberhalb des Thrones war eine riesige Fratze in den Stein gemeißelt, und die Wände der Halle waren mit abartigen Steinmetzarbeiten bedeckt, die furchtbare Gesichter, kriegerische Szenen und fremdartige Symbole zeigten. Der

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