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Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor

Titel: Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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was Lakorta zugestoßen ist!«
    Jockum seufzte schwer. »Lakorta bezog vorgestern diesen Posten im Turm der Stürme. Das Trivocum war in ständiger Bewegung, und wir waren sicher, dass sich im Palast Verbotenes tat.« Er sah in die Runde. »Du weißt, Munuel, dass es mir verboten ist, im Palast meine magischen Sinne zu benutzen, obwohl ich als Mitglied des Rates dort täglich ein und aus gehe. An diese Regel muss ich mich halten, wenn ich nicht den Sinn des Cambrischen Ordens infrage stelle will.«
    Munuel nickte. Es wäre Jockum ein Leichtes gewesen, im Palast herumzuspüren, wenn er dort anwesend war.
    Aber erstens hätten das die anderen Magier im Hierokratischen Rat wahrnehmen können, und zweitens würde jemand, der sich dort unerlaubt der Magie bediente, jegliche Aktivitäten unterlassen, sobald ein Mitglied des Rates anwesend wäre. Jockum hatte einen der dreizehn Sitze des Rates inne, einen weiteren besetzte Altmeister Ötzli. Weitere acht wurden von je zwei Vertretern der anderen vier großen Magierorden der Höhlenwelt besetzt, und die verbleibenden drei waren >weltlichen< Männern vorbehalten also Leuten, die keine Magier waren. Es waren dies die Handelskommissare von Akrania, von Veldoor und von Chjant. So gesehen war der Hierokratische Rat nicht wirklich hierokratisch. Diese Bezeichnung stammte noch aus alten Zeiten, vor einigen hundert Jahren jedoch hatte ein Volksbegehren dem Rat drei Sitze für Nicht-Ordensmitglieder abgetrotzt.
    »Ich fürchte, ich muss zugeben«, fuhr Jockum fort, »dass wohl jeder von uns, der sich im Turm der Stürme aufhielt und den Palast zu beobachten versuchte, seine eigenen Vorstellungen in die Tat umsetzte, um näheren Aufschluss darüber zu erlangen, was sich dort abspielt.«
    Munuel zog die Stirn kraus.
    »Ja, Munuel, du hast vollkommen Recht!«, rief Ötzli aus. »Wir haben tatsächlich gelauscht! Aber wir taten es nicht, um uns Vorteile zu verschaffen, sondern weil wir für das Schicksal des Landes verantwortlich sind! Wir bilden Magier aus, und wir verstoßen sie auch, wenn es sein muss. Wir müssen manchmal die Möglichkeit wahrnehmen, unsere eigenen Gesetze ein wenig zu beugen, um darüber zu wachen, dass sich nicht ein Abtrünniger mit den Herrscher kreisen verbindet.«
    Ötzli verstand sich seit jeher als ein Wächter über den Kodex der Gilde. Munuel empfand den Altmeister zwar als ein wenig zu radikal in dieser Hinsicht, aber das war nur sein eigener Geschmack. Er hob abwehrend die Hand. »Beruhige dich, Ötzli, ich verstehe vollkommen. Ich billige es zwar nicht, aber wir haben alle schon, mich selbst eingeschlossen, solche Dinge getan.«
    Ötzli brummte und wandte sich dem Fenster zu. Munuel folgte seinen Blicken und sah den hell erleuchteten Palast von Savalgor in wenig mehr als einer halben Meile Entfernung aufragen.
    »Heute Morgen sollte Lakorta von Meister Fujima abgelöst werden«, sagte Jockum mit dumpfer Stimme.
    Munuel sah Fujima an. Der große Philosoph des Trivocums, wie er genannt wurde, blickte betroffen zu Boden.
    »Es war grässlicher, heimtückischer Mord!«, sagte er leise. Seine Stimme bebte leicht. Fujima war einer von den Magiern, denen der Ehrenkodex der Gilde besonders viel bedeutete. Er stammte aus Chjant und war ein kleiner, lebhafter Mann, der sich jedoch von der sprichwörtlichen Lasterhaftigkeit seiner Landsleute deutlich abhob.
    Kaum jemand repräsentierte die Ehrenhaftigkeit der Magiergilde besser als er. Dass sich Fujima dazu herbeigelassen hatte, die Lauschaktion des Cambrischen Ordenshauses mitzutragen, dem er offiziell gar nicht angehörte, verdeutlichte den Ernst der Lage. Schlimmer jedoch erschien Munuel das, was er nun über Lakortas Tod hören würde. Er hatte eine finstere Vorahnung.
    »Ein Dämon, nicht wahr?«, fragte Munuel. »Man hat einen Dämonen auf ihn gehetzt!«
    Das Schweigen im Raum sagte alles.
    Munuel blickte zu Boden. Ein tiefes schwarzes Loch schien sich vor ihm aufzutun. Etwas Bedrückenderes als diese Nachricht konnte es für den alten Meister aus Angadoor kaum geben. Sein Herz pochte dumpf, und er spürte kalten Schweiß im Nacken. Schwer erhob er sich, ging ein paar Schritte in die Mitte des Raums und wandte sich dann hilfesuchend um. »Seid ihr vollkommen sicher?«
    Ein allgemeines, verhaltenes Nicken sagte ihm, dass diese Tatsache nicht zu leugnen war. Munuel stieß ein leises Ächzen aus und ließ sich schwer auf eine Holzbank sinken.
    Ein Dämon! Er hatte es immer gewusst - diese Sache würde ihn

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