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Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor

Titel: Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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wäre die Feste noch lange nicht in Feindeshand.
    Auf der Spitze der Feste gab es einen großen Landeplatz und darunter befand sich der Sitz der Drachenmeister von Akrania. Leandra hatte an einer Führung teilgenommen und dort tatsächlich einen der großen Sonnendrachen erblickt, wie sie es sich vorgenommen hatte. Das Tier war gewaltig und wurde in einer kleinen Arena gehalten. Über dem Drachen hing an Seilen ein Holzgestell, das dem Drachen im Einsatzfall auf dem Rücken befestigt wurde, wie der Führer erklärte. Auf diesem Gestell konnte der Drache bis zu 35 Soldaten befördern - die sich natürlich gut festschnallen mussten, denn der Flug eines so gewaltigen Tieres war alles andere als ein Ponyritt.
    Mit einem Dutzend dieser Drachen - so viele gab es in den akranischen Armeen - konnte man in Windeseile ein kleines Bataillon an einen entlegenen Flecken bringen. Leandra hatte mitgerechnet. Zwei oder drei Flüge dieser zwölf Drachen, damit hätte man beispielsweise tausend Mann innerhalb einer Stunde auf die kleine Insel in der Bucht von Savalgor befördern können. Eine beeindruckende Luftarmee.
    An einem Aussichtspunkt konnte man sich dem wilden Tier annähern, um es zu betrachten. Wildes Tier war ein durchaus zutreffender Ausdruck, denn ein Sonnendrache war ein wahres Muskelpaket.
    Fliegende Drachen waren Sinnbilder dieser Welt, und der Sonnendrache war das Symbol der Höhlenwelt schlechthin. Es gab viele verschiedene Drachenarten, von den kleinen, legendenumwobenen Baumdrachen über die pummeligen Salmdrachen und die aggressiven, vierflügligen Kreuzdrachen, bis hin zu den Fels-, Onyx- und Sonnendrachen - und natürlich den legendären Malachista. Die meisten Drachen waren Pflanzenfresser, wenngleich sie mitunter auch jagten.
    Wilde Flugdrachen zu zähmen galt als unmöglich. Die Sonnendrachen, die sich in der akranischen Armee befanden, stammten aus uralten Züchtungen; domestizierten Drachenfamilien, die sich schon seit Urzeiten im Besitz der Drachenmeister befanden. Manche Drachenmeister hielten die Legende hartnäckig am Leben, dass die Zeiten wiederkommen würden, in denen es möglich wäre, mit den Drachen zu reden und wieder in Freundschaft mit ihnen zu treten. Aber daran glaubte so gut wie niemand. Einst musste es eine solche Zeit gegeben haben, denn irgendwann waren die gezähmten Drachen, die heute bei den Menschen lebten, in deren Besitz gelangt.
    Aber vor wie vielen Menschenaltern das geschehen war, wusste heute niemand mehr zu sagen.
    Als Leandra in das riesige Gesicht des Drachen blickte, wurde ihr klar, dass dieses Tier mit Leichtigkeit sein Gefängnis würde niederreißen können, um dann in den Lüften zu entschwinden. Ein Sonnendrache schien ihr das gewaltigste und stärkste Tier zu sein, das man sich nur vorstellen konnte. Die legendären und schrecklichen Oga-Echsen des Kontinents Og kamen ihr in den Sinn - sie sollten sogar Sonnendrachen umbringen können -, aber das lag weit jenseits ihrer Vorstellungskraft.
    Der Drache lag brav wie ein Kätzchen auf seinem strohgedeckten Lager, mit hoch aufgerichtetem Hals -und der war allein mindestens zwölf Ellen lang. Sein Gesichtsausdruck erschien Leandra neugierig, wachsam und verspielt zugleich. Sie blickte fasziniert in das riesige Gesicht, das mit Hornplatten gepanzert war und von dem aus sich, an der Stirn beginnend, ein gewaltiger Stachelkamm über den Rücken zog. Die Augen des Tieres waren so groß wie kleine Wagenräder und unergründlich schwarz, mit einem schmalen, senkrechten Schlitz irisierenden Grüns in der Mitte. Sie hatte das Gefühl, als studiere der Drache sie ebenso wie sie ihn. Sie spürte ein unerklärliches Gefühl der Zuneigung zu diesem riesigen Tier, wiewohl sie ihm nicht für viel Geld auch nur einen Schritt hätte näher kommen mögen.
    Nur mit Mühe riss sie sich von dem Anblick des Drachen los. Irgendwann einmal wollte sie mehr über diese unglaublich faszinierenden Tiere erfahren. Verwegen fragte sie sich, ob sie jemals auf einem Drachen fliegen würde. Aber nein, das war eine verrückte Idee.
    Am späten Vormittag verließ sie den Palast, den Kopf voller neuer Eindrücke. Unterhalb der Feste lag der größte Markt der Stadt, und obwohl ihr die Füße bereits wehtaten, wandte sie sich dorthin. Zunächst aß sie eine Kleinigkeit, dann schlenderte sie über den Platz und sah sich die unzähligen bunten Buden und Verkaufsstände an.
    Hier hätte sie leicht ein Vermögen ausgeben können, doch leider verlief dieser Besuch

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