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Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Titel: Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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auch ein Wesen
dieser Welt.
Ich… ich kann nicht!
Du kannst nicht?, schrie sie ihn innerlich an.
Natürlich kannst du! Was ist deine erbärmliche Existenz denn
noch wert, wenn wir alle in zwanzig Jahren im Staub erstickt sind
oder von hier verschleppt wurden? Plötzlich war ihre ganze alte
Wut wieder da. Welche dreimal verdammte Freude soll dir diese
Welt denn dann noch bringen? Leandra!, schrie er zurück. Ich
kann es nicht! DANN SAG MIR, WARUM!
Er stöhnte ärgerlich. Vielleicht kannst du dafür sterben – ich
aber kann es nicht. Na und? Dann stirb eben NICHT und hilf uns!
Sardins Stimme hörte sich plötzlich verloren an. Du verstehst
nicht, Leandra. Genau das ist meine Verdammnis. Ich will sterben
und kann es nicht. Das verschlug Leandra die Sprache. Für Momente war es in ihrem Geist so still und leer, als wäre Sardin
niemals da gewesen. Du willst… sterben?
Er antwortete nicht. Leandra wusste sofort, dass sie auf Sardins
großes Geheimnis gestoßen war. Und es war nicht einmal schwer
zu begreifen – Roya hatte ihr bereits davon erzählt. Sardin hatte
dereinst nach der Unsterblichkeit gegriffen, aber sie war offenbar
nicht das, was er sich darunter vorgestellt hatte.
Es gibt nichts Schlimmeres als die Ewigkeit, sagte er mit dumpfer, von Kummer erfüllter Stimme. Seit zweitausend Jahren existiere ich in dieser Daseinsform. Und ich erlebe jedes einzelne Jahr
davon, als wäre ich einer von euch. Ich habe zahllose Existenzen
durchlebt, habe als Künstler, Heiliger und Vernichter gewirkt. Die
einzige Erkenntnis, die mir blieb, ist die, dass allein der Wandel
die Essenz des Seins darstellt. Und zum Wandel gehört das Entstehen wie auch das Vergehen. Da ich jedoch das Letztere nicht
mehr kann, bin ich zu ewiger Erstarrung verdammt. Alles hatte
Leandra erwartet, nur nicht ein verzweifeltes Selbstbekenntnis
eines niedergeschlagenen Gottes. Sie schwieg lange. Sardins
Verdammnis war leicht zu begreifen. Vielleicht… ist es eine Strafe,
sagte sie. Vielleicht, räumte Sardin. Obwohl ich spüre, dass ich
nicht die einzige unsterbliche Wesenheit im Universum bin. Dennoch bin ich allein. Wenn ich nur Gefährten hätte – so wie du.
Andere, mit denen ich reden kann!
Und was willst du tun?
Ich muss herausfinden, was ich falsch gemacht habe!
Und… dafür brauchst du die Drakken?
Ja. Sie versprachen mir einst ein Objekt namens Okryll – im
Austausch für die Macht über die Höhlenwelt. Dieser Okryll… sollte das Geheimnis der Unsterblichkeit enthalten. Das war es auch,
was der Pakt in Wahrheit enthielt. Aber die Bruderschaft konnte
ihren Teil nie erfüllen, und so bekam ich von den Drakken auch
nie das, was ich wollte.
Das verwirrte Leandra. Aber…du bist doch nun unsterblich,
oder?
Ja. Aber ich habe damals selbst danach gegriffen – nicht durch
den Okryll. Das war vor zweitausend Jahren, als ich sah, dass wir
den Pakt nicht würden erfüllen können. Ich tat es mithilfe einer
Magie. Aber was ich dadurch erreichte, war nur ein dunkler Abgrund. Eine Existenz in einem öden Zwischenreich, in dem mir
zwar viele Möglichkeiten offen standen, das aber eines nicht bot:
ein Ziel.
Das hatte ich nicht geahnt Leandra benötigte nur Sekunden, um
sein Problem zu verstehen. Hättest du vorher nachgedacht, hättest du es wissen können. Dann hättest du auch unsere Welt
nicht in den Abgrund reißen müssen, indem du mit deiner Magie
das gesamte Trivocum zerstörtest!
Das… das weißt du?, fragte er zögernd.
Leandra seufzte. Natürlich! Ist es so schwer zu erkennen? Ich
finde, du bist für einen Gott nicht sehr weitsichtig.
Ich bin kein Gott!, erwiderte er ärgerlich.
Leandra verzichtete darauf, ihn wegen seiner unsäglich dummen und rücksichtslosen Taten anzuklagen – das würde zu nichts
führen. Vielmehr musste sie dafür sorgen, dass er keine neuen
Dummheiten beging, denn er schien kurz davor zu stehen. War
es etwa ihre Aufgabe in dieser Welt, den größten Narren, der je
gelebt hatte, zur Vernunft zu bekehren?
Dass du kein Gott bist, ist überdeutlich, erwiderte sie und konnte dabei den Spott in ihrer Stimme nicht unterdrücken. Denn du
scheinst zu glauben, dass du nun durch mich von den Drakken
erfahren könntest, wie dein Fehler zu korrigieren wäre.
Was ist daran so dumm?, fragte er höhnisch. Sie kennen dieses
Geheimnis!
Du brauchst für diese Antwort die Drakken nicht – ich kann sie
dir beantworten. Du könntest es sogar selbst!
Wieder einmal schwieg Sardin. Er hat zweitausend Jahre gelebt,

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