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Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Titel: Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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von mir verlangt, euch alle voneinander zu
trennen.«
»Aber hier, in diesem Stockwerk – da sind doch gar keine mehr!
Sie würden es gar nicht merken!«
Er schüttelte nach wie vor den Kopf. »Trotzdem! So gern ich
dich mag – es fehlt noch viel, bis ich solches Vertrauen zu dir habe! Ihr müsst da raus, aus diesen Shabagemächern – alle vier!«
Leandra wurde blass. Sie stand ebenfalls auf. »Da raus? Wir alle?«
»Was soll ich denn machen?«, rief er aufgebracht und warf die
Arme in die Luft. »Jetzt, wo du mir von diesem Geheimgang erzählt hast. Ihr könntet fliehen.«
Sie fühlte, wie ihr schlecht wurde. Vorhin, als sie zu Rasnor aufgebrochen war, hatte sie gegenüber Roya, Azrani und Marina behauptet, sie könnte Rasnor zu allem bringen, sie hätte ihn völlig
in der Hand. Und nun stand sie da, hatte den Geheimgang verraten und ihm ihre drei Freundinnen ausgeliefert! Sie sank auf ihrem Stuhl zusammen und schlug die Hände vors Gesicht.
»Na, na, was ist denn los!«, sagte er brüsk. »Ich werde euch
nicht gleich an die entgegengesetzten Enden der Welt verstreuen!
Ihr könnt euch meinetwegen hin und wieder sehen.«
Leandras Verzweiflung war echt. Sie hatte alles verdorben. »Sie
werden mich in der Luft zerreißen, wenn sie es erfahren!«
»Warum denn das?«, fragte er gereizt. »Mit so etwas mussten
sie doch rechnen! Schließlich sind wir keine alten Freunde!«
Sie schniefte. »Ich hatte es ihnen noch gar nicht gesagt.«
Er ließ sich wieder in seinen Stuhl fallen. »Du meinst – sie
wussten nicht, dass du sie an mich verraten würdest?«
Das Wort >verraten< versetzte ihr einen Stich.
Aber sie nickte. Diese kleine, spontane Idee schien ihr eine Winzigkeit Luft zu verschaffen.
Sie dachte verzweifelt nach.
Rasnor kam ihr zuvor. Ihr Kummer schien ihn zu bewegen. »Also gut, ich…« Hoffnungsvoll blickte sie zu ihm auf. Er zuckte mit
den Achseln. »Was sollen wir tun? Irgendwann musst du es ihnen
sagen!«
»Gib mir… Zeit!«, bat sie. »Zwei, drei Tage!
Dann versuche ich sie zu überreden. Danach kannst du uns ja
immer noch woandershin verlegen lassen oder uns trennen!«
»Und dieser Geheimgang? Ihr könntet fliehen!«
Leandras Gedanken rasten. Nun durfte ihr kein Fehler mehr unterlaufen. »Nun vergiss doch endlich diesen Geheimgang! Hätte
ich ihn dir verraten, wenn wir fliehen wollten?«
Ihr Argument hinterließ eine gewisse Wirkung, das sah sie seinen Zügen an. Aber überzeugt war er noch nicht. Dann jedoch fiel
ihr ein, wie sie es schaffen konnte. Sie rückte ein Stück auf dem
Stuhl vor und beugte sich in seine Richtung, um leiser reden zu
können. »Im Gegenteil, Rasnor – es ist wichtig, dass du ihn offen
lässt! Wenn du ihn jetzt zumachst, wissen sie, was los ist!«
»Aber… dann könnt ihr hinaus!«, entgegnete er entrüstet.
»Wann immer ihr wollt!« Sie setzte ein verzweifeltes Gesicht auf.
»Ja doch – das können wir. Aber darum geht es doch gar nicht!
Ich will die drei ja hier haben, damit sie in Sicherheit sind!« Sie
sah ihn flehentlich an. »Gib mir ein paar Tage! Ich verspreche dir,
sie werden nicht fliehen – und ich auch nicht! Ich schwöre es!«
Er stieß ein gequältes Seufzen aus. Leandra hatte nicht einmal
gelogen – sie würden tatsächlich nicht fliehen. »Schau mal: ich
und die Mädchen – wir haben miteinander gekämpft. Tue es mir
nicht an, jetzt vor ihnen wie eine Verräterin dazustehen! Ich wollte doch nur, dass sie in Sicherheit sind!«
Er blickte sie noch einmal kurz von der Seite her an und erhob
sich dann abrupt. »Also gut! Ich weiß nicht, welcher Dämon mich
reitet, dir zu vertrauen. Ich weiß, dass du durchtrieben bist!« Er
drohte ihr mit dem Zeigefinger. »Wehe dir, du hintergehst mich!«
Leandra atmete auf.
»Zwei Tage, nicht mehr!«, maulte er sie an. »In dieser Zeit
musst du es schaffen! Und währenddessen: keinerlei Treffen mit
deinen anderen Freunden, hörst du? Nicht mit Victor, nicht mit
Munuel oder sonst jemandem! Von dir selbst verlange ich, hier zu
bleiben. Der Geheimgang ist für dich tabu. Ich werde dich kontrollieren kommen – und zwar oft. Auch nachts! Wenn du nur einmal nicht da bist, hetze ich euch ein Drakkenregiment hinterher!
Und sollte auch nur eine von ihnen verschwinden, hat deine
Schwester auf der Stelle ihr Halsband wieder. Und du bekommst
auch eines! Haben wir uns verstanden?«…
Mit pochendem Herzen zählte Leandra während Rasnors Rede
all die Einschränkungen auf, die er aussprach. Sie waren wie

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