Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel
Diese… kleinen Zelte… und Flugschiffe hier in Savalgor sind längst nicht alles!«
Ein Schauer durchströmte Leandra. »Das stimmt«, mischte sie
sich beflissen ein. »Diese Stadt auf der Säuleninsel…!«
Rasnor blickte kurz zu ihr, dann wieder zu Marina. Er schien sie
zu mögen. »Leandra hat Recht. Die müsstet ihr erst mal sehen!
Sie ist gewaltig!« Er hob die Hände zu einer beschreibenden Geste. Leandra, die ein kleines Stück schräg hinter Rasnor saß, nickte Marina heftig zu. Marina sah es.
»Wirklich?«, flötete sie. Auch Azrani rührte sich und setzte ein
interessiertes Gesicht auf.
»Aber ja!«, rief Rasnor froh. »Sie haben gewaltige Maschinen,
Fahrzeuge. Über ihrer Stadt schwebt ein riesiges Flugschiff…!«
»… und das große solltet ihr erst einmal sehen!«, fiel ihm
Leandra ins Wort.
Rasnor wandte kurz den Kopf und strahlte sie an.
»Ja, richtig! Das Mutterschiff – dort draußen in All!« Er deutete
in die Höhe.
Marina legte den Kopf ein wenig schief und hob die Achseln.
»Kann man das denn sehen?« Ihre Geste war die vollkommene
Anmut und sie sah einfach hinreißend aus.
Jetzt war der Moment da! »Ich war schon dort!«, platzte Leandra heraus.
Marina wusste es längst. »Dwww?«, machte sie mit großen Augen.
Leandra hätte fast losgelacht. Ihr fiel wieder ein, wie Marina
damals dem verblüfften Guldor erklärt hatte, dass Roya schwanger wäre. Sie konnte das wirklich.
»Ja«, sagte Leandra fröhlich. »Er hat mich mitgenommen. Es
war… beeindruckend.« Beinahe hätte sie toll gesagt, doch das
wäre eine Nuance zu viel gewesen. Sie mussten höllisch aufpassen.
Rasnor starrte Leandra unschlüssig an. Sie dachte schon, er
hätte es gemerkt. Aber dann entspannten sich seine Züge und er
wandte sich Marina wieder zu.
»Wisst ihr was?«, fragte er und hob die Arme.
Leandra hielt die Luft an. »Warum machen wir nicht alle zusammen einen gemeinsamen Ausflug auf das große Schiff der
Drakken? So wie ich mit Leandra?«
»Das geht?«, keuchte Marina.
»Ja doch!«, sagte Rasnor frohgemut. »Wie wäre es… Ende
nächster Woche?«
»Nächste Woche?«, fragte Marina, um einen Tick weniger begeistert als zuvor.
Rasnor zuckte mit den Achseln. »Ich habe in den kommenden
Tagen viel zu tun. Aber«, er dachte kurz nach, »nun – wir könnten es auch… übermorgen machen.«
Marina klatschte in die Hände und hüpfte auf ihrem Sessel ein
Stück in die Höhe. »Das wäre… toll!«, rief sie aus.
Leandra war den Tränen nahe. Bei ihr passte das toll. Marina
machte ihre Sache einfach fabelhaft.
»Und wir können alle mit?«, fragte Azrani.
»Natürlich! Ich bin ein hoher Offizier bei den Drakken. Ich kann
jederzeit auf ihr Schiff, und ein paar Gäste mitzubringen – das ist
kein Problem. Besonders…«, fügte er mit einem Augenzwinkern
hinzu, »wenn es so hübsche sind!«
Leandra schnitt eine Grimasse, die er nicht sah.
Als er strahlend den Kopf wandte und zu ihr blickte, warfen ihr
die anderen drei ihre Grimassen zu. Verdammt, was sind wir für
abgebrühte Gören, dachte sie und grinste ihn an.
*
»Wisst ihr eigentlich«, sagte Leandra zu Azrani und Marina,
»dass ihr wirklich zwei Engel seid?
Immer wenn es brannte, seid ihr da gewesen. Jedes Mal, wenn
wir an einem toten Punkt ankamen, wart ihr beiden zur Stelle!
Das mit Rasnor habt ihr einfach sagenhaft hingekriegt!«
Azrani strahlte und die einst so verschlossene Marina grinste
breit. »Nett, dass du das sagst«, erwiderte sie.
Leandra knöpfte ihre Bluse auf. »Damals, bei unserer Flucht aus
dem Roten Ochsen«, zählte sie auf, »später, als wir die Katakomben unter der Stadt erforschen mussten, und dann, als ich durch
diese Röhre floh. Und jetzt seid ihr wieder da! Es ist einfach…«
»Warte mal«, unterbrach Roya sie und trat zu Leandra. »Was
hast du da?«
Leandra, die gerade ihre neuen Kleider anprobieren wollte,
blickte an sich herab. Roya hatte auf ihre rechte Brust gedeutet.
Sie erschrak ein wenig, als sie dort schwache blaue Flecken entdeckte. Sie entledigte sich ihrer Bluse und trat mit nacktem
Oberkörper nach rechts vor einen Spiegel – ein Luxusobjekt, wie
es ihn in dieser Größe sicher nur im Badezimmer einer Shaba
gab.
Azrani und Marina ließen die Kleidungsstücke sinken, die sie gerade sortierten, und traten ebenfalls hinzu. Der Spiegel bestand
aus poliertem Metall, und das Bild, das er von Leandra zurückwarf, war nicht wirklich scharf. Aber sie konnte sehen, das ihr
rechtes Körperdrittel von schwachen
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