Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Titel: Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
Vom Netzwerk:
dass das sein Drakken war – dass dieser
verdammte Ötzli ihn gestohlen haben musste! Ja, es war genau
der Drakken, den Meister Izeban getötet hatte – die drei Armbrustpfeile ragten seitlich noch aus seinem seltsamen Panzer heraus! Ein verdammter Diebstahl war das! Mit einem Seufzen ließ
er sich wieder zurücksinken. Nun ja, überlegte er, es war eigentlich überhaupt nicht mehr von Belang. So wie diese Alina sich
gerade dort unten ihrem Victor an den Hals geschmissen hatte,
kam er, Marko, eindeutig zu spät. Er hatte gehofft, sie mit seiner
Drakken-Trophäe beeindrucken zu können, aber inzwischen war
sie eine verheiratete Frau. Umso schmerzvoller erschien ihm dies,
da er mit einem Blick erkannt hatte, dass sie in der Tat eine außergewöhnlich schöne Frau war. Hoch gewachsen, grazil und von
geradezu königlicher Art, sich zu bewegen. Zugegeben, ganz genau konnte er sie von hier oben nicht in Augenschein nehmen, es
waren etwa fünfzig Schritt bis hinab zu der Stelle, wo sie stand.
Nah genug für einen guten Bogenschuss, aber zu weit, um Einzelheiten ihres Gesichts zu erkennen. Dennoch – allein ihre
schlanke Gestalt verleitete seine Phantasie zur Schwärmerei.
    Er warf einen Blick nach links hinab in die Menge und versuchte
Munuel zu entdecken. Auf mein Handzeichen, hatte er gesagt.
Makro seufzte noch einmal und hob wieder den Bogen. Er erkannte nun auch Meister Izeban, der sich dort unten ganz in der Nähe
der Shaba mit einem riesigen Blumenstrauß postiert hatte. Ein
Blumenstrauß, in dem seine dreischüssige Armbrust versteckt
war – eine Idee von Marko. Er selbst hatte die wachsamen Posten
am Saaleingang nicht passieren müssen, denn Munuel hatte ihn
ortskundig auf eine kleine Balustrade gelotst. Ein besonderer
Platz, wie er erklärt hatte: Hier oben saß der Shabib, wenn er
einer Versammlung beiwohnen wollte, ohne selbst gesehen zu
werden. Es war ein kleiner, versteckter Balkon hoch droben im
Schatten der natürlichen Felsdecke der Halle. Marko hatte von
hier aus ein vorzügliches Blickfeld und konnte den ganzen Saal
überschauen. Auf den kleinen Shabibsthron, oder wie immer man
dieses Gestühl hier oben nennen sollte, hatte er sich nicht zu setzen gewagt. Doch draußen im Gang hatte er eine kleine, leere
Kiste gefunden und sie herbeigerückt, sich auf ihre Kante gesetzt
und seinen Bogen gespannt. Auf mein Handzeichen, hatte Munuel
gesagt.
    Marko hob den Bogen leicht. Es würde anstrengend werden, ihn
die ganze Zeit gespannt und schussbereit zu halten. Dieser Ötzli
dort unten fing nun wieder an zu reden, und Marko war neugierig,
was er sich zurechtlügen würde, um die Sache mit dem Drakken
zu erklären. »Ihr kennt mich alle!«, rief Ötzli durch den Saal. »Als
Ratsmitglied und unbestechlichen Mann! Seit etwa einem halben
Jahr habe ich nun den Ratsvorsitz inne – eine Position, die mir
Zugang zu Quellen ermöglicht, die sonst kaum jemandem offen
liegen. Und so bin ich einer ungeheuerlichen Verschwörung auf
die Spur gekommen!« Mit einem Mal wurde es noch stiller, als es
schon gewesen war. Verschwörung ist ein fabelhaftes Wort, dachte Marko. Von einem Mann mit Gewicht in die Weite eines Saals
hinausgerufen, erfüllte es die Menschen mit Furcht und Misstrauen. Marko visierte zur Probe die Shaba an, danach diesen Gift
spuckenden Ötzli, zuletzt Victor. Wenn er jetzt losließ, überlegte
er, könnte er beim nächsten Versuch einer Trauung vielleicht
selbst dort unten stehen, neben dieser bezaubernden jungen
Frau. Er ließ den Bogen sinken und grinste. Ja, das könnte er,
und dabei das grässliche Gefühl im Nacken haben, dass gleich
von irgendwoher ein Pfeil gezischt käme, um ihm den Hals zu
durchbohren. Er lachte leise auf. »In der Tat – eine Verschwörung!«, rief der Altmeister in das aufkommende Gemurmel. »Angezettelt von Leandra, die sich als Heldin in eure Herzen geschlichen hat, aber glaubt mir: Das ist sie nicht! Sie ist eine Verräterin
und mit ihr auch diese beiden da!« Damit deutete er auf Victor
und Alina, die ein Dutzend Schritte vor ihm standen.
    Doch dieser Victor war nicht dumm, das musste Marko zugeben.
Er reagierte schnell. Er trat zwei Schritte vor und rief: »Ach! Jetzt
wirst du zweifellos als Nächstes behaupten, wir hätten mit den
Drakken paktiert und wollten unsere Welt an sie verkaufen! Um
ihnen die Geheimnisse der Magie zu offenbaren und von ihnen
was weiß ich was dafür zu kriegen!«
    »Jawohl!«, donnerte Ötzli zurück. »Genau so ist

Weitere Kostenlose Bücher