Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Titel: Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
Vom Netzwerk:
müssen, dass der Mann, der sich
für Munuel ausgab, nicht log, aber die Ausstrahlung des Baumdrachen, die sich über die Menschen breitete, ließ auch die letzten
Zweifler verstummen. Alina sah zu Ötzli – sein zutiefst feindseliger, boshafter Blick hatte einer ehrlichen Verblüffung Platz gemacht. Er starrte ungläubig den kleinen Baumdrachen an.
Munuel, auf dessen Arm der kleine Drache nun saß, wandte sich
zu Ötzli um. »Bevor ich weiterrede«, verlangte er scharf, »will
ich, dass du gehst, Altmeister Ötzli! Verschwinde von hier! Du
hast nur aus Eitelkeit und verletztem Stolz heraus gehandelt. Zu
keiner Zeit hast du dich bemüht zu begreifen, was hier wirklich
vor sich geht! Wie du zuvor schon sagtest, du hast ein Amt inne,
das dir Zugang zu Wissensquellen ermöglicht, von denen andere
nur träumen. Aber diese Quellen hast du nicht genutzt. Du warst
eifersüchtig auf das Schwert Jambala, das Leandra zufiel, und du
warst eifersüchtig auf ihre Rolle und die Bewunderung, die man
ihr zollte! Du bist nur ein eitler, alter Mann, der seine dumme
Rache haben will und denkt, allein seine Erfahrung und sein Verstand wären das Maß der Welt! Ich bin zutiefst enttäuscht von
dir!«
Ötzli stand wie erstarrt. Nichts von dem, was hier passiert war,
schien ihn zu berühren, sein Blick war trotzig und unversöhnlich.
»Geh!«, rief Munuel wütend und deutete mit dem freien Arm
auf das Fortal. »Du hast hier nichts mehr verloren!«
Es dauerte noch eine Weile, dann wandte sich Ötzli mit einer
energischen Bewegung um, sodass seine weite, festliche Robe,
die er für diesen Anlass angelegt hatte, flatterte. Mit verhärteter
Miene und donnernden Schritten marschierte er in Richtung des
Ostportals, so als könnte ihm dieser Abgang noch Respekt verschaffen. Die Menge teilte sich vor ihm und kurz darauf war er
verschwunden. Zurück blieb eine Versammlung von Menschen,
die nicht recht wussten, wie ihnen geschehen war. Der kleine
Drache saß noch immer reglos auf Munuels Arm und hatte den
langen Schwanz mehrfach um Munuels Handgelenk geschlungen.
Seine machtvolle Aura lag über dem Saal, verlangte danach, dass
die Leute Ruhe bewahrten. Es schien fast, als spräche er durch
Munuels Mund.
»Ich bitte Euch, Bürger von Savalgor und Akrania«, rief Munuel,
»führt die Zeremonie zu Ende und hebt diese junge Frau auf euren Thron! Und seid danach wieder ein Volk – wie noch zuzeiten
des Shabibs Geramon!« Er trat einige Schritte auf die Holzwand
zu, an welcher der tote Drakken festgebunden war. »Wir müssen
zusammenhalten, sonst werden wir die nächsten Tage nicht überstehen. Diese Wesen hier sind kein Spaß. Sie sind wirklich hier!«
Hochmeister Jockum trat vor. »Meinst du damit, Munuel, mein
alter Freund, dass sie uns… angreifen werden?«
Munuel wandte den Kopf zu dem kleinen Drachen auf seinem
Arm. Er nickte bitter. »Ulfa weiß alles, was die Drachen wissen«,
sagte er leise. »Von Westen her rückt eine riesige Streitmacht
ihrer Flugschiffe auf uns zu. Sie werden in kurzer Zeit hier sein.«
10
Tödliche Falle
    Seit drei Stunden schon folgte ihnen das kleine Drakkenschiff.
Leandra und Meister Fujima gelang es einfach nicht, es abzuschütteln, so sehr sie und die Drachen sich auch abmühten.
Mehrfach schon waren sie auf hoch gelegenen kleinen Simsen
und Plateaus von Stützpfeilern gelandet, wobei das Schiff für einige Zeit außer Sicht geraten war. Sobald sie jedoch weiterflogen,
dauerte es nur Minuten, dann war es wieder da.
    Eigenartig war, dass das Schiff allein blieb und keine Verstärkung erhielt. Auch kam es ihnen nicht näher. Es hielt sich immer
eine gute Meile entfernt, manchmal auch zwei, sodass sie es gerade noch sehen konnten. Es war klein und verhielt sich nicht
feindselig, es verfolgte sie nur. Anfangs dachte Leandra, es wollte
vielleicht herausfinden, wo Angadoor lag – aber woher sollten die
Drakken wissen, wer da auf den Rücken der Drachen saß und
wohin sie unterwegs waren? Vielleicht wollten die Drakken überhaupt nur herausfinden, wohin irgendjemand auf einem Drachen
flog… Aber irgendwie ergab das alles keinen Sinn. Eine Weile
spielte Leandra mit dem Gedanken, das Schiff anzugreifen. Zusammen mit den beiden Drachen waren sie vier magisch begabte
Angreifer – eigentlich eine ausreichend starke Streitmacht gegen
dieses kleine Schiff. Aber vielleicht wollten die Drakken genau das
provozieren. Darüber hinaus war ein Angriff immer ein Risiko. Die
Drakken waren nicht dumm und hatten

Weitere Kostenlose Bücher