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Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes

Titel: Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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durchkreuzte Rasnor sein Arbeitszimmer.
    Seit über drei Wochen war Altmeister Ötzli nun fort und würde sicher bald wiederkehren. Doch Rasnor hatte noch immer keine Erfolge vorzuweisen.
    Vor einem der Fenster blieb er stehen, riss ärgerlich den Vorhang beiseite und starrte hinaus auf das abendliche Usmar.
    »Da!«, rief er und deutete aufs Meer. »Es sieht schon wieder fast so aus wie früher! Das riesige Schiff, das draußen in der Bucht abgestürzt ist, ist kaum noch zu erkennen.«
    Marius blickte hinaus, in Richtung des Hafens. Das seltsame Metallungetüm, das unlängst noch über die Häuserdächer hinweggeragt hatte, war kaum mehr zu sehen.
    »Sie brennen es mithilfe dieser Geräte aus den Drakkenminen auseinander und transportieren die Teile ab. Noch ein paar Wochen, und dann wird es auf dieser Welt kein Zeichen mehr von uns oder dem Krieg geben!«
    Von uns, dachte Marius bedrückt.
    Mit diesen Worten setzte Rasnor ihn, sich selbst, die Bruderschaft und alles, was sie bisher getan oder erreicht hatten, mit den Drakken gleich. Mit den Eindringlingen, die ihre Welt überfallen hatten. Ich bin nun ein Drakken.
    Regungslos stand er an der westlichen Wand des Zimmers, gleich neben der Tür. Er durfte sich jetzt Bruder nennen, nachdem er sich anfangs einige Belobigungen verdient hatte. Im Moment hatte es aber den Anschein, als würde Rasnor am liebsten alles und jeden wieder zum Teufel jagen.
    Bisher war es ihnen noch nicht gelungen, etwas gegen die Drachen zu unternehmen, die immer intensiver Jagd auf sie machten. Sie mussten einen Spion beim Feind einschleusen, aber das war so gut wie unmöglich. Seit heute Morgen hatte Marius zwar eine kleine Idee, aber kaum den Mut, sie auszusprechen.
    »Was starrst du mich so an?«, maulte Rasnor wütend, als er Marius’ angstvolle Blicke bemerkte.
    »Lass dir lieber etwas Vernünftiges einfallen!«
    »Es liegt an ihren Vorkehrungen«, erwiderte Marius in dem schwachen Versuch, seinen Gedanken Form zu geben. »Sie wissen, dass Ihr noch lebt, Hoher Meister, und dass wir irgendetwas planen. Seitdem haben sie scharfe Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Es ist so gut wie unmöglich, jemanden bei ihnen einzuschleusen. Personen, die sie nicht schon lange kennen, lassen sie gar nicht bis in ihre heiligen Bereiche vor.«
    Rasnor musterte ihn geringschätzig. »Heilige Bereiche? Wo hast du das her?«
    »So nenne ich die Orte, an denen sie sich versammeln oder ihre Geheimnisse verbergen.
    Bereiche eben, die nicht bekannt werden dürfen.«
    »Aber es muss doch eine Möglichkeit geben herauszufinden, wo sie ihren Stützpunkt haben! Und wo sie sich treffen, diese… Schwestern des Windes.«
    Rasnor hatte den Namen mit Abscheu ausgesprochen, aber Marius empfand so etwas wie ehrfürchtige Bewunderung. Er war es gewesen, der die Nachricht aufgetrieben hatte, dass die sechs Mädchen einen geheimnisvollen Bund mit diesem Namen gegründet hatten, und er war stolz darauf. Mehr wusste er aber leider nicht über sie.
    »Sie könnten schließlich auch nicht so leicht bei uns eindringen, Hoher Meister«, sagte er mit kaum verhohlener Ungeduld. »Aus dem gleichen Grund: auch wir haben besonders scharfe Sicherheitsvorkehrungen.«
    Rasnor brummte nur ärgerlich.
    Marius zuckte mit den Achseln. »Auf direktem Weg kommen wir nicht ans Ziel. Wir schaffen es nicht, jemanden in den Palast einzuschleusen. Allein schon die Palastgarde ist unüberwindlich.
    Ganz zu schweigen davon, jemanden in die unmittelbare Nähe der Shaba zu bringen. Und was passiert, wenn wir versuchen, die heimkehrenden Drachen zu verfolgen, haben wir bereits erlebt.
    Innerhalb von Minuten sind wir die Gejagten. Wir wissen nicht einmal, in welchem Teil von Akrania ihr Stützpunkt liegt.«
    »Aber wir wissen den Namen! Malangoor!«
    Marius nickte. Das hatte er ebenfalls herausbekommen. Aber der Name allein sagte gar nichts. Selbst nach den sorgfältigsten Nachforschungen hatte er keine Ansiedlung dieses Namens in irgendeiner Karte von Akrania finden können. Sie mussten dieses Malangoor selbst gegründet haben – an einem sehr versteckten Ort.
    Er nahm all seinen Mut zusammen. »Ich wüsste vielleicht etwas, Hoher Meister. Aber es ist nur ein Gedanke. Ob er uns etwas einbringt, kann ich nicht sagen.«
    Rasnor baute sich vor ihm auf. »Und?«, fragte er scharf.
    »Das Cambrische Ordenshaus, Hoher Meister. Es steht in enger Verbindung zum Palast. Wir können auf diesem Weg zwar niemanden in den Palast schleusen, aber im Ordenshaus gibt es

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