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Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes

Titel: Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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alles Recht war, wenn er nur ein weiteres Gespräch mit Vasquez vermeiden konnte. »Stell den Ruf durch.«
    Sandy bestätigte, und eine Sekunde später erschien ein Gesicht auf dem großen Holoscreen. Es war Griswold. »Schalt deinen Krypto ein!« Griswolds Gesicht verschwand wieder.
    Roscoes Herz, bereits in wildem Aufruhr, begann dumpf zu wummern. Er hatte Griswold viel zu lange warten lassen, und nun kam der fällige Ärger. Großer Ärger. »Sandy – den Kryptografen einschalten! Und die Verbindung wieder aufbauen!« Sekunden später erschien Griswolds Gesicht erneut. Diesmal zweidimensional, schwarzweiß und mit knisternden Interlace-Streifen. »Wer ist denn das?«, fragte er mit einem Seitenblick auf das Mädchen.
    »Noch eine neue Freundin?«
    »Äh… ja. Sag mal, ich…«
    Griswold hob Einhalt gebietend eine Hand. Sein Gesicht war ernst. »Machen wir’s kurz. Das Gespräch läuft über einen Privatkanal, ein kleiner Trick von mir. Braucht man manchmal, so etwas.« Er grinste schwach. »Ich weiß nicht, was du da oben aufgetrieben hast, Roscoe – aber wenn es kein astreines Stück Schrott ist und du mir jetzt nicht augenblicklich einen Scan davon schicken kannst, steckst du in beschissenen Schwierigkeiten. Ich hatte dich ausdrücklich um einen Scan gebeten, bevor du irgendwas unternimmst.« Roscoe schluckte. Er warf einen Seitenblick nach links, wo Vasquez stumm und mit blitzenden Augen stand und das Gespräch verfolgte. Sie war offenbar außerhalb des Videosichtwinkels, sodass Griswold sie nicht bemerkt hatte.
    »Schwierigkeiten?«, fragte Roscoe. »Ja, Kumpel. Besonders dann, wenn es irgendein verdammtes Drakkenteil ist. Diese Arschlöcher suchen wie die Irren nach was. Ich weiß nicht, was es ist, aber der Pusmoh hat klare Parolen ausgegeben. Wenn du noch rauskannst aus der Sache, dann setz das Ding wieder ins All und hau einfach ab. Setz ‘nen Funkspruch ab, dass du was Dringendes erledigen musstest, und stell dich blöd. Das bringt dir schlimmstenfalls ein unangenehmes Verhör und eine Geldstrafe bei den Drakken ein.«
    Roscoe schluckte wieder. Sein Hals fühlte sich an, als hätte er eine Hand voll Sand herunterzuwürgen versucht.
    »Wenn du allerdings mit deinem Stück Schrott irgendwas angestellt hast oder wenn du sogar irgendetwas aus ihm herausgeholt hast, dann sieht’s dumm für dich aus. Du kennst die Drakken. Die machen dich fertig. Deine einzige Chance dürfte dann sein, dass du irgendein illegales Teil in deinen Fisch eingebaut hast und dich jetzt mit Höchstgeschwindigkeit aus dem Staub machst. Tut mir Leid, dass ich dich nicht früher warnen konnte, aber der Alte hat mich die ganze Zeit beobachtet. Und ich schätze, dass alle normalen Gespräche derzeit aufgezeichnet werden.
    Viel Glück, Mann. Ich hab dir gerade deine Sechshundert überwiesen. Sozusagen ahnungslos. Und gib auf deine kleine Freundin Acht.«
    Griswolds Gesicht erlosch und ließ Roscoe mit wild pochendem Herzen zurück. Langsam drehte er sich um und starrte Vasquez an. Erwartungsgemäß stand höchster Triumph auf ihren Zügen.
    »Sie sollten es nur scannen, Roscoe?«
    »Nur scannen?«, fragte er. »Das haben Sie doch gewusst, verdammt!«
    Sie setzte ein gespielt verblüfftes Gesicht auf. »Ich? Nein – woher denn?«
    Nun war Roscoe ehrlich verblüfft. Dass sich Vasquez als eine kaltblütige Verräterin entpuppen würde, hätte er nicht für möglich gehalten. »Was sagen Sie da? Das ist nicht Ihr Ernst! Sie haben mich doch dazu gedrängt, das Boot zu öffnen!«
    »Ach?«, rief sie. »Die ganze Zeit behandeln Sie mich wie den letzten Dreck, und plötzlich wollen Sie meine Hilfe?«
    »Wir hatten eine Abmachung!«, brüllte er zurück. »Ihretwegen habe ich den Hopper aufgeschweißt! Und jetzt fallen Sie mir in den Rücken, Sie Miststück!«
    Sie hob drohend den Zeigefinger. »Ich falle Ihnen in den Rücken? Reißen Sie sich zusammen, Mann!
    Davon habe ich keine Silbe gesagt!«
    Bebend stand Roscoe da. Lenkte sie jetzt wieder ein? »Welchen Zweck hatte dann dieses Manöver eben?«
    Sie grinste ihn gehässig an. »Ich wollte Sie nur ein bisschen zappeln lassen, Sie arroganter Kerl.«
    Roscoe schwieg und wartete darauf, dass sie weitersprach.
    »Jetzt haben Sie nicht nur frisierte Bücher und illegale Fracht, sondern haben auch noch Militäreigentum beschädigt und einem Befehl zuwider gehandelt!«
    »Ja!«, fuhr er sie an. »Weil ich so dumm war, auf Ihren Wunsch einzugehen.«
    Ihr Gesicht wurde zu Stein. »Hören Sie auf.

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