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Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes

Titel: Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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er zusammen. Er hatte einfach keinen Atem mehr.
    »Sir, soll ich abbrechen?«, röhrte Sandy durch den Tunnel.
    »Noch dreißig Sekunden bis zur Beschleunigungsphase, zehn, um die Sequenz abzubrechen!«
    »Nein!«, ächzte er und versuchte auf die Beine zu kommen.
    »Außerprogramingemäße Manipulationen am Hauptsteuerpult!«, dröhnte Sandy. »Ich versuche, die korrekten Werte durch Interpolation zu halten.«
    Wieder fluchte er verzweifelt und stolperte weiter. Der Weg bis zum Brückenschott schien ihm endlos. Der ganze Arterialtunnel zischte, blitzte und dampfte. Wie sollte er so schnell Vasquez in den Griff bekommen, falls er die Brücke noch rechtzeitig erreichte? Er zog einen knallharten, rechten Haken in Betracht, um sie auf der Stelle niederzustrecken – aber würde er noch die Zeit haben, sie ihn ihren Sitz zu schaffen? Wenn Sandy beschleunigte und Vasquez am Boden lag – einmal angenommen, er schaffte es selbst noch zu seinem Sitz –, würde sie gegen die hintere Wand der Brücke geschleudert, und zu Tode gedrückt werden. Man musste anatomisch korrekt in einem andruckgerechten Sitz liegen, der in Richtung der auftretenden Kräfte ausgerichtet war.
    Und was war mit dem Mädchen? Was, wenn Vasquez sie tatsächlich als Geisel nahm?
    »Letzte Möglichkeit, die Sequenz abzubrechen!«, röhrte Sandys Stimme durch den Tunnel. »Fünf – vier – drei – zwei – eins… Sequenz verankert! Noch achtzehn Sekunden bis zur Beschleunigungsphase.«
    Roscoe erkannte, dass er es nicht mehr schaffen würde. Vielleicht kam er noch bis zum Brückenschott, aber die Zeit würde keinesfalls mehr ausreichen, um dort hineinzugehen, sich zu orientieren, Vasquez niederzuschlagen und die beiden Frauen in ihre Andrucksitze zu bugsieren. Von ihm selbst ganz zu schweigen. Er stolperte weiter durch den dröhnenden, blitzenden Tunnel, überlegte dann aber aufzugeben. Er konnte nicht mehr, alles drehte sich vor seinen Augen.
    Dann hörte er das typische Zischen des sich öffnenden Brückenschotts. Röchelnd ging er zu Boden. Vasquez kam auf ihn zu. Sie hielt etwas Klobiges in der Hand.

15
Abschied
    A ls die Riesenfaust des anschwellenden Beschleunigungsdrucks Roscoe in seinen Sitz drückte, wusste er nicht, welchem verzweifelten Gedanken er den Vorzug geben sollte. Dem, dass er so wenig Luft in den schmerzenden Lungen hatte, sodass er fürchten musste, innerhalb der nächsten Minute unter dem Druck jämmerlich zu ersticken – oder dem, dass er mit seinem Fingerhut voll Sauerstoff in den Lungen das Mädchen am liebsten totgeküsst hätte.
    Denn nicht Vasquez, sondern sie war es gewesen, die dort draußen im Tunnel auf ihn zugekommen war, in der Hand das schwere Navigationshandbuch, das sie dieser dreimal verfluchten Vasquez Augenblicke zuvor über den Schädel gehauen hatte. Als die Kleine ihn auf die Brücke schleppte, waren nur noch Sekunden Zeit gewesen. Vasquez saß bereits, mit zur Seite hängendem Kopf und geschlossenen Augen. Das Mädchen schob ihn mit aller Kraft bis zu seinem Sitz, wobei er sich seltsam leicht fühlte, drückte ihn dann hinein und schaffte es in der letzten Sekunde, selbst Platz zu nehmen.
    Mit Sicherheit hatte sie keine Vorstellung gehabt, wie wenig Zeit zuletzt noch gewesen war, aber sie hatte offenbar die Dringlichkeit und die Art der Situation begriffen und so schnell gehandelt, wie es ihr nur möglich gewesen war. Reines Glück, dass sie es noch geschafft hatten.
    Was sie getan hatte, verriet es etwas über ihre Intelligenz. Sie mochte von einem hoffnungslos zurückgebliebenen Hinterwäldler-Planeten stammen, auf dem man sich mehr angrunzte, als dass man ordentlich miteinander sprach. Aber sie war in der Lage gewesen, die Situation zu begreifen und exakt das Richtige zu tun – und das, obwohl sie bisher nur ein einziges Mal etwas Vergleichbares erlebt hatte.
    Roscoe hatte eine Schwäche für intelligente Leute. Deswegen mochte er seine Sandy, aber die war nicht wirklich lebendig. Doch das Mädchen schien ähnliche Qualitäten zu besitzen. Er nahm sich in diesen Momenten, da das letzte bisschen Luft aus seinen Lungen gepresst wurde, fest vor, für sie zu sterben, falls es sein musste. Allein der Gedanke bereitete seinem benebelten Hirn ein Gefühl fataler Zufriedenheit. Ja – für sie lohnte es sich. Sie war einfach unglaublich. Tränen standen in seinen Augen, als er verzweifelt um Luft kämpfte.
    »Kursdaten fehlerhaft«, hörte er. »Versuche Nachberechnung.«
    Er hob den Kopf, versuchte die

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