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Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes

Titel: Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Vasquez nur bedingt Kopfzerbrechen bereitete, fragte er sich, ob er das Mädchen durch diesen Fluchtversuch nicht in noch größere Gefahren brachte. Sie wirkte noch ein wenig müde, schien sich aber relativ gut erholt zu haben. Roscoe hielt sie für intelligent genug, trotz der Sprachbarriere halbwegs begriffen zu haben, was hier vor sich ging. Noch immer schlief sie ruhig in ihrem Sessel. Anfangs war sie ein wenig auf der Brücke umhergewandert und hatte sich neugierig überall umgesehen, während er mit Sandy über mögliche Kursänderungen diskutiert hatte. Immer wieder hatten sie leichte Korrekturen durchgeführt, um die Drakken zu verwirren, und ihnen dabei abgehackte Meldungen widersprüchlichen Inhalts entgegengeschickt. Die Echsen sollten glauben, die Steuerung der Moose wäre durchgedreht – oder was ihnen sonst in den Sinn kommen mochte. »Schaffen wir’s, Sandy?«, fragte er mit bangen Blicken auf die Ortungsdiagramme. »Die Drakken haben abermals eine Kursanpassung vorgenommen. Ich schicke ihnen weiterhin verstümmelte Daten entgegen. Im Moment sieht der Kursverlauf günstig für uns aus, Boss.«
    »Wann haben wir den Scheitelpunkt erreicht, Sandy? Werden sie dann nicht erwarten, dass wir verlangsamen?«
    »Noch 27 Minuten, Boss. Ich könnte dann den Kurs in einer sehr flachen Parabel zuerst gegensteuern. Das würden sie bemerken, aber dann vielleicht in die falsche Richtung korrigieren.«
    Roscoe stieß einen leisen Fluch aus. Das Manöver war klug ausgedacht, aber die Drakken hatten noch 27 Minuten Zeit, sich zu fragen, was die Moose denn da machte, warum sie nicht, wie befohlen, an Ort und Stelle geblieben war, und besonders: warum sie ihnen ausgerechnet entgegen kam. »Sie werden untergehen, Roscoe«, tönte Vasquez höhnisch von schräg hinten. Ihre Stimme hörte sich an, als dränge sie aus einer dunkeln Gruft herauf. Verwundert hob er den Kopf. »Sie können gar nicht gewinnen, Mann!«, brummte sie mit gesenktem Kopf. »Mit so einem schwerfälligen Pott können Sie unmöglich einem Drakkenschiff entkommen!«
    »Überlassen Sie das mir, Vasquez.« Sie ließ einen spöttischen Laut hören. »Selbst wenn Sie bis zu den Asteroiden kämen – was dann?« Er brummte und sah weg. »Weiß ich noch nicht.«
    »Sie bringen uns nur alle in Gefahr! Das wird mit unserem Tod enden!«
    Sein Gewissen regte sich, und er sah sie an. »Einen Leviathan kann man zwischen Asteroiden hervorragend verstecken. Wir werden den Kopf eine Weile unten halten müssen, aber Ihnen wird nichts geschehen. Mit so etwas habe ich Erfahrung.«
    »Sie?«, stieß sie geringschätzig hervor. »Woher wollen Sie denn so etwas können?« Er wollte schon wieder den Fehdehandschuh aufnehmen und zurückschießen, da fiel sein Blick auf das Mädchen. Sie saß etwas seitlich auf halbem Weg zwischen ihm und Vasquez, hatte ihr den Rücken zugewandt und war offenbar von dem Wortgefecht aufgewacht. Aber ihr war keine Ängstlichkeit anzumerken, sondern sie sah ihn mit einem leichten, aufmunternden Lächeln an. Sie murmelte irgendetwas, und Roscoe glaubte aus dem Tonfall herauszuhören, dass es so etwas war wie: Lass sie doch reden, dieses Miststück. Ein wärmendes Gefühl durchströmte ihn. Er riskierte aus einem ihm selbst rätselhaften Grund seine gesamte Existenz für dieses Mädchen, aber er hatte keinen Augenblick das Gefühl, es konnte umsonst sein. »Boss, es sind zwei weitere Fregatten von Janus-2 aus gestartet.«
    Roscoe schreckte hoch. »Noch zwei? Welcher Kurs?«
    »Sie folgen der Ersten. Im Augenblick noch keine… Moment!«
    Sandy unterbrach sich, kam nach einigen Sekunden wieder. »Die Dritte hat soeben direkten Kurs auf den Asteroidenring gesetzt, Boss.«
    Roscoe stand auf. Hinter ihm kicherte Vasquez. »Werden sie vor uns dort sein?«
    »Moment, Boss, ich berechne gerade ein Korrektur-Manöver…«
    Wieder dauerte es Sekunden, dann war Sandys Stimme wieder da. »Ich habe ein extra-orbitales Asteroidenfeld geortet, Boss. Es bewegt sich außerhalb des Hauptfeldes, liegt günstig zu unserem Fluchtwinkel. Aber es ist nicht groß. Wenn wir sofort abbrechen und jetzt schon den Kurs korrigieren, könnten wir es bis dorthin schaffen. Unterwegs müsste ich neue Ortungsdaten der Drakken sammeln und ein weiteres Manöver berechnen…«
    »Dann tu’s, Sandy!«, rief Roscoe. »Schnell!«
    »Augenblick, Boss… ich benötige mehr Energie, als im Moment zur Verfügung steht. Rund zehn Prozent.«
    »Zehn Prozent? Haben wir die?«
    Wieder rechnete

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