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Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes

Titel: Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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in seiner Blase, in der er kaum noch Luft bekam. Gleich würde er wieder im Schiff sein. Mit halb benebeltem Geist unterzog er den Anzug einer Inspektion. Normalerweise hängte niemand einen Druckanzug in ein Bereitschaftsgestell, ohne ihn zuvor gebrauchsfertig zu machen, und so durfte er auf volle Sauerstofftanks hoffen. Es kam nur darauf an, wie schnell er sie öffnen konnte. Rasch trieb er zurück, und die plötzlich einsetzende Schwerkraft sagte ihm, dass er wieder beim Hopper war. Einen Augenblick später polterte er mitsamt dem klobigen Anzug ins Innere des kleinen Schiffs. Röchelnd und mit letzter Kraft zerrte er an der Rückenverkleidung des eiskalten Tornisters, riss sie ab, orientierte sich kurz und fand zwei rote und einen blauen Drehgriff und die üblichen Schlagventile. Keuchend drehte er den blauen Griff und wusste, dass es ihr Ende wäre, wenn der Sauerstofftank nun leer wäre. Ein Zischen ertönte…
    … und augenblicklich spürte er die belebende Wirkung des Sauerstoffs. Er nahm zwei, drei tiefe Züge und kroch zu Vasquez.
    Mit letzter Kraft zerrte er die bewusstlose Frau zu dem Druckanzug.
    Leandra hing über dem Ventil, machte Roscoe aber sogleich Platz, sodass er Vasquez darüber halten konnte.
    Stöhnend kam sie zu sich.
    ***
    Die Situation war für Rowling etwas peinlich geworden. Er galt als harter Hund, als einer, der niemandem vertraute und den man nur schwer übers Ohr hauen konnte. Und nun war er derjenige, der ein offensichtliches Risiko einging, indem er den Pontifex – den Mann, der traditionell der gefürchteste Kämpfer der Kirche war – frei herumlaufen ließ.
    Obwohl der Ajhan eine überwältigende Ausstrahlungskraft besaß, die einem ein geradezu erhebendes Gefühl von Ehrlichkeit und Vertrauenswürdigkeit einflößte, schmeckte das keinem seiner Männer – wohl auch, weil er sie allesamt überwältigt hatte. Sie teilten Rowlings Vertrauen nicht, das ihm selbst etwas unheimlich war, und bewachten den riesigen Mann mit misstrauischen Blicken. Tudor, Ooje und Zeke hatten sich bewaffnet. Wenn Rowling ehrlich war, war es ihm auch lieber so. Doch er hatte dem Papst sein Wort gegeben und hatte auch das seine. »Die Tigermoth wird uns abholen«, sagte Wes. »Die genauen Koordinaten müssen wir ihr noch durchgeben, wenn wir auf den Halfmoons sind.« Rowling nickte. Bruder Giacomo machte sich an den Kontrollen des Skygliders zu schaffen, von Lemmy und Mikka bewacht, während draußen der Regen auf die Neoplast-Kuppel des Cockpitdachs niederprasselte. Sie hatten den Durchgang zum Mannschaftsdeck nach hinten geöffnet, und dort saß der Pontifex, von Tudor, Ooje und Zeke bewacht. Giacomo drehte sich zu Rowling um. »Ich… wäre dann so weit. Soll ich starten?«
    »Ja. Aber vorsichtig, Mönch! Keine dummen Einfälle, und Hände weg von der Funkanlage, verstanden? Das macht Lemmy, wenn es nötig ist.«
    Giacomo wagte ein schüchternes Lächeln. »Ja, natürlich«, sagte er. »Wenn Sie nur dem Heiligen Vater nichts tun.«
    »Liegt ganz bei ihm. Los, bringen Sie den Vogel in die Luft, und steuern Sie nach Süden. Und schonen Sie unsere Mägen, verstanden?«
    Bruder Giacomo nickte und wandte sich den Kontrollen zu. Augenblicke später heulte der Antigrav-Block auf, und der Skyglider hob schaukelnd vom Boden ab. Er gewann langsam an Höhe, während der Sturm, der mit unverminderter Härte blies, ihn mit aller Macht aus dem Kurs zu werfen versuchte. Aber ein Skyglider war, wie gesagt, eine wahre Festung in der Luft. Der Antigrav-Generator fixierte die Fluglage. Er klebte den Glider förmlich in das Schwerkraftgefüge der Welt ein. Das ging natürlich auf Kosten der Geschwindigkeit und vor allem der Manövrierbarkeit, aber auf einem Planeten wie Diamond war so eine Maschine Gold wert.
    Bald darauf kündete nur noch ein stetes Vibrieren von dem Sturm dort draußen. Der Glider stieg höher, während der Wind Regenfahnen gegen das Kanzeldach peitschte, und nahm langsam Fahrt Richtung Süden auf.
    Rowling wandte sich um und ging nach hinten zum Mannschaftsdeck. Tudor, Ooje und Zeke saßen im Kreis um den Heiligen Vater herum, natürlich in größtmöglichem Sicherheitsabstand. Misstrauisch beäugten sie den riesigen Mann.
    Rowling setzte sich dem Papst gegenüber. »Wir müssen etwas klären, Exzellenz.« Der Papst nickte kaum merklich. »Nur zu.
    Sprich, mein Sohn.«
    »Sie kennen meinen Namen. Und Sie sagten, Sie hätten mich gesucht und gefunden. Bisher habe ich mich nur für ein ziemlich kleines

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