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Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes

Titel: Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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bedingungslos beugte, war inzwischen leicht zu erkennen. »Haben sich deswegen die Verhältnisse in der Kirche geändert, Heiliger Vater?
    Weil Sie zu stark und zu unbeugsam sind und nicht mehr bedingungslos der Willkür des Pusmoh gehorchen?« Der Papst blickte unsicher zwischen Wes und Rowling hin und her, dann nickte er.
    »Wenn ich eines gelernt habe, dann das, dass ich bei weitem nicht unfehlbar bin. Auch wenn mir der Kanon dieses Merkmal unbedingt anheften will. Deswegen halte ich häufig Zwiesprache mit meinem Schöpfer.« Ernst blickte er seine beiden Zuhörer an.
    »Aber ich muss gestehen, dass es gut tut, auch einmal mit einem einfachen Menschen oder Ajhan über solche Dinge zu reden. Über diese angebliche Unfehlbarkeit, verstehst du, Rascal? Es tut wirklich gut.«
    Rowling hielt unmerklich die Luft an. Ein solches Geständnis hatte wohl seit tausend Jahren kein Sterblicher mehr aus dem Munde eines Pontifex Maximus vernommen. Worte des Zweifels und der Selbstkritik, aber seltsamerweise wirkte dieser Papst dabei nicht schwach, sondern nur umso stärker.
    »Um wieder auf den Punkt zu kommen,« fuhr der Papst fort, »verhält es sich tatsächlich so, dass der Pusmoh vor kurzem die Machtverteilung im Klerus verändert hat. Auf Besorgnis erregende Weise, muss ich zugeben. Ich bin jetzt nur mehr der Vorsitzende des Heiligen Konzils – immerhin der einflussreichste der Drei Arme. Aber ich habe lediglich noch eine Stimme. Somit bin ich eigentlich nicht mehr als ein Kardinal.«
    Rowling ließ einen Laut der Überraschung hören. »Nur noch eine? Das ist eine ziemlich harsche Beschneidung Ihrer Macht, Exzellenz.«
    »Es kommt noch harscher. In der Heiligen Inquisition habe ich nun gar nichts mehr zu sagen. Ich war ehemals der Großinquisitor, nun bin ich völlig ohne Einfluss dort. Ein neu ernannter Kardinal wurde zum Großinquisitor erhoben; er hat zusätzlich noch einen Sitz im Konzil. Darüber hinaus bin ich auch nicht mehr der Kriegsherr des Heeres der Ordensritter. Es untersteht nur noch dem Heiligen Konzil. Nicht länger mir.« Hierzu wollte Rowling sich nicht äußern. Vielleicht war es gut so, wenn eine derartig starke Streitmacht wie das Heilige Heer einer Versammlung und nicht einem einzelnen Mann unterstand.
    »Dafür aber«, fuhr der Papst fort, »untersteht nun eine Schar der Ordensritter direkt dem neuen Großinquisitor.«
    Rowling erschauerte. Das änderte das Ganze abermals. »Tatsächlich? Eine Schar – wie viele sind das?«
    »Dreihundertdreiunddreißig, mein Sohn. Ein komplettes Drittel des Heeres. Und sie unterstehen allein dem neuen Kardinal, niemandem sonst.« Nun stieß Rowling einen leisen Pfiff aus. »Ein Drittel des Heeres? Unter der alleinigen Kontrolle eines Kardinals, der auch noch der Großinquisitor ist? Soll ich Ihnen etwas sagen, Heiliger Vater? Dieser Mann ist mächtiger als Sie!« Der Papst nickte beipflichtend. »Allerdings. Ihn sollte man den Pontifex Maximus nennen, nicht mich.«
    »Und das ist alles wegen dieser Frau?« Der Papst schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht. Es begann schon vor vielen Wochen, und damals war noch nirgendwo die Rede von einer Frau, die gesucht wurde. Ich hielt es für eine tief greifende Veränderungsmaßnahme des Pusmoh, der sich seine Pfründe sichern wollte.
    Dann wurde dieser Kardinal eingesetzt; ich ging davon aus, dass er ein ganz besonderer Mann war, sozusagen ein Agent des Pusmoh, der uns alle, und besonders mich, überwachen sollte. Vor etwa einer Woche aber ging diese neue Sache los. Die Meldung kursierte, dass jemand gesucht werde, und der Kardinal setzte seinen kompletten Machtapparat in Bewegung. Er ließ alle dreihundertdreiunddreißig seiner Kampfschiffe aufbrechen und mobilisierte die gesamte Inquisition...«
    »Was?«, rief Rowling. »Alle dreihundertdreiunddreißig Kampfschiffe?« Der Papst nickte schwer. »Ja, Rascal. Eine Macht, mit der man einen Schweren Kampfverband der Drakken aufhalten könnte. Und das wegen einer Person!« Er musterte Rowling mit ernsten Blicken. »Nun wirst du vielleicht verstehen, warum ich aufbrach, um ihnen zuvorzukommen. Wenn ich herausbekommen will, was da im Gange ist, muss ich die Frau als Erster finden.«
    Rowling wurde blass. »Soll das heißen... die Ordensritter sind hierher unterwegs?«
    »Genau das. Seit zwei Tagen ist bekannt, dass zu irgendeinem Zeitpunkt innerhalb der letzten Woche ein TT-Hopper ins Aurelia-Dio-System eingeflogen ist. Man hat ihn nur bisher noch nicht gefunden. Mein

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