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Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes

Titel: Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Ewigkeit, wenn sie nicht benutzt werden. In jeder Verteilerstation muss es einen Sicherheitsbereich für Notfälle geben – das ist Vorschrift. Falls es mal zu einer Havarie kommt, können dort für ein ganzes Jahr alle lebenswichtigen Dinge erzeugt werden, bis hin zu Wärme, Wasser und einfacher Nahrung. Mit Glück können wir sogar von dort aus einen ganzen Teilbereich der Anlage wieder hochfahren!«
    »So?«, fragte Vasquez müde. »Und wie kommen wir dort hinüber?«
    Roscoe lächelte. »Ganz einfach. Wir müssen nur…«
    Das Lächeln blieb ihm im Hals stecken. Seine Augen weiteten sich, er schoss aus dem Pilotensitz in die Höhe und blickte sich voller Panik um. »O nein«, rief er voller Verzweiflung, »wir haben gar keine Druckanzüge an Bord!«
    Vasquez starrte ihn entsetzt an. Zum Glück fehlte ihr die Kraft, in einen Wutausbruch zu verfallen. Roscoe spürte, wie ihm von seinem Aufbrausen schwindelig wurde, und ließ sich zurück in den Pilotensitz sinken. In seinem Inneren tobte ein Kampf – das war mehr, als ein Mann aushalten konnte. Die Rettung so nah und doch so fern, als befände sie sich am anderen Ende der Milchstraße. Verzweifelt schlug er sich die Hände vors Gesicht und stöhnte.
    Seine Gedanken suchten nach einem Ausweg, einem Trick – aber da gab es nichts. Der Hopper besaß nicht mal eine echte Schleuse. Selbst wenn er ganz nah heransteuerte, waren es mindestens fünfzehn Meter Vakuum, die überbrückt werden mussten, und da gab es keinen Weg. Legenden zufolge hatte es Leute gegeben, die ein paar Meter im All ungeschützt zurückgelegt hatten, aber Roscoe glaubte diese Geschichten nicht. Das All war minus Grad kalt, und es herrschte ein Druck von Null – für mehr als ein paar Sekunden hielt das kein Körper aus.
    Leandra sah ihn besorgt an. Er schnaufte schwer und wich ihrem Blick aus, denn er hatte das Gefühl, an allem schuld zu sein.
    Sie würden hier sterben, und zwar bald. Die Luft war sauer und zum Schneiden, sein Kopf dröhnte.
    Für Minuten versank er in einer Ohnmacht. Als er wieder zu sich kam, war Leandras Gesicht über ihm.
    Sie redete auf ihn ein.
    Stöhnend kam er zu sich, griff sich an den Kopf.
    »Was willst du denn?«, keuchte er.
    Sie redete weiterhin auf ihn ein; er verstand kein Wort. Daraufhin zog sie ihn hoch und drückte ihn so weit nach vorn, dass er aus dem Cockpitfenster sehen konnte. Sie schien irgendetwas entdeckt zu haben.
    Er bemühte sich, seinen Blick zu schärfen, und erkannte, dass der Hopper inzwischen ganz nah an die Plattform herangetrieben war. Bald würde er gegen eine der Aufbauten stoßen, allerdings war nur wenig zu befürchten, denn das kleine Schiff legte kaum ein paar Zentimeter in der Sekunde zurück.
    Leandra stieß immer wieder den gleichen Laut aus und zeigte auf ein metallenes Gerüst, das links von ihnen an einer Containerreihe befestigt war.
    Ein Hoffnungsfunke stieg in Roscoe auf, als er erkannte, was dort hing: eine Reihe von acht oder zehn schweren Druckanzügen für Monteur- oder Verladearbeiten im All, mit klobigen Werkzeughänden und einem Rückentornister, in dem sich ein kleines Schubaggregat befand. Sie waren so groß, dass man mitsamt einem normalen Druckanzug hineinsteigen konnte, aber sie funktionierten sicher auch allein.
    Leandra deutete energisch gestikulierend auf die Anzüge. Sie schien durchaus verstanden zu haben, woran es ihnen mangelte.
    Roscoe lachte bitter auf. »Ein netter Fund, Leandra«, sagte er, schüttelte dann aber den Kopf.
    »Trotzdem leider umsonst. Diese Dinger sind da draußen, und wir brauchen sie hier drin!« Er zeigte hinaus, dann auf den Boden des Cockpits, hob ratlos die Schultern und schüttelte den Kopf.
    »Es gibt keine Möglichkeit, sie hereinzuholen.«
    Leandra schien nicht einverstanden zu sein. Sie nickte eifrig, redete währenddessen aufgeregt und deutete mehrfach hinaus, auf die Luke und dann auf den Boden. Sie schien ihm klar machen zu wollen, dass sie die Dinger hereinholen sollten. »Du verstehst nicht«, sagte er hilflos und untermalte seine Rede mit weiteren Gesten. »Wir können sie nicht hereinholen. Dazu müssen wir den Druck hier drin zuvor auf Null bringen.« Er vollführte eine Geste des Türöffnens, griff sich dann würgend an den eigenen Hals und stieß Geräusche des Erstickens aus. »Verstehst du nicht? Da draußen ist nichts. Keine Luft zum Atmen! Wir würden sterben, wenn wir die Luke aufmachten.« Sie hatte seine Gesten mit scharfen Blicken verfolgt, wohl um ihm klar zu

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